Insgesamt war ich mit meinem Chirurgie-Tertial im Florence.Nightingale-Krankenhaus nur so semi zufrieden, jedoch unterscheiden sich die einzelnen Kliniken in die man als PJler rotiert deutlich.
Es ist so vorgesehen, dass jeder PJler verpflichtend in die UC/Ortho und in die Allgemeinchirurgie rotiert. In die Thoraxchirurgie kann dann rotiert werden, wenn die beiden anderen Abteilungen besetzt sind. Die jeweiligen Rotationen werden am ersten Tag bekannt gegeben, man hat eher wenig Einfluss darauf wo man landet. Im FNK gibt es zudem noch eine plastische Chirurgie und Kinderchirugie, die vergeben aber eigene PJ-Plätze, eine Rotation dorthin ist eher schwierig.
Das organisatorische am ersten Tag war gut organisiert, es gibt mit Frau Kersin eine Ansprechpartnerin, die sich gut um die PJler kümmert.
Generell:
Pro:
+ vom Gebäude her ein modernes Krankenhaus, besonders der OP-Bereich
+ freies WLAN im ganzen Haus
+ Suppe im OP
+ wenn man sich ausgiebig als PJler bei der OP-Pflege vorgestellt hat, war die OP-Pflege eigentlich immer hilfsbereit und verständnisvoll, wenn man nicht weiter wusste
+ Visite mit iPads oder Computer, sowohl die pflegerische als auch die ärztliche Dokumentation ist digital, keine nervigen handschriftlichen Kurven
Contra
- lange Anreise, je nach dem wo man in Düsseldorf wohnt, ich hab mit den Öffis fast eine Stunde gebraucht
- keine Seminare! Trotz intensiver Bemühung von Frau Kersin fühlte sich keiner der Dozierenden verantwortlich, eine Lehrvisite oder Seminar anzubieten, angeblich aus Termingründen, weil kein Raum zur Verfügung stand oder einfach aus Pandemie-Gründen. Dabei hätte man sicherlich auch Online-Seminare anbieten können, denn das Interesse seitens der PJler bestand auf jeden Fall.
- eine Rotation für PJler in die zentrale Notaufnahme war auch nach mehrmaliger Nachfrage bei dem ärztlichen Leiter der ZNA meinerseits nicht möglich/erwünscht. Dabei wäre dort der Lerneffekt sicherlich groß gewesen.
- mit dem PJler Account kann man nicht ins Internet an den PCs, nur die hausinterne Website aufrufen. Sehr nervig, wenn man z.B. die Nummer eines Hausarztes herausfinden möchte.
Etwas nachlesen bei Amboss war somit auch nicht möglich
Thoraxchirurgie:
+ am meisten Zeit für Lehre, gibt auch einen PJ-Leitfaden
+ hier durfte unter Anleitung im OP die Kamera geführt werden und die Hautnaht gemacht werden + relativ wenige Blutentnahmen
+ entspannte Atmosphäre im Team
+ auf Visite macht man die Doku mit den iPads, dadurch hat man was zu tun
+ von den OÄ oder der CÄ kommt auch schon mal die ein andere Frage an PJler, es wird darauf geachtet dass man was lernt
- auf Station war oft nicht wirklich viel für PJler zu tun. Kann natürlich entspannt sein, ich persönlich hätte mir etwas mehr Aufgaben und/oder Verantwortung gewünscht.
- man kommt eher selten in den OP, da meist CÄ+OÄ oder OÄ+AÄ operieren.
Im OP war ich so 2 mal die Woche.
Allgemeinchirurgie
Pro:
+ man ist fast jeden Tag im OP
+ bei der Visite kann den Verlauf der Patienten gut mitbekommen
+ nettes Team
+ man kann Studientage nehmen wenn genug PJler da sind
Contra:
- man wird oft für Botengänge gefragt
- mit den MAC-Studenten (Medizinische-Assistenz-Chirurgie) muss man sich die OPs und Aufgaben aufteilen, daher steht man sich oft auch mal auf den Füßen.
- Im OP selber durfte man nur wenig selbstständig machen
- Ausbaufähige Lehre im OP
Unfallchirurgie/Orthopädie
Pro:
+ man sieht ein breites Spektrum: Wirbelsäule, Prothesen, Hand-und Fußchirurgie...
man ist viel im OP
Contra
- ein Mitgehen bei der Visite ist nicht erwünscht, stattdessen sollen in der Zeit möglichst viele Blutentnahmen gemacht werden bevor man in den OP gerufen wird
keine Rotation in die ZNA vorgesehen
- man kennt den Venenstatus der Pat. besser als deren Krankengeschichte
- man fühlt sich definitiv nicht wie ein Teil des Ärzteteams
- in der UC/Ortho fand überhaupt keine Lehre statt. Die Assistenzärzte haben PJler mehr oder weniger ignoriert, es sei denn es waren noch Blut abzunehmen oder Zugänge zu legen
- Es war nicht erwünscht, dass man sich an Arztbriefen versucht.