PJ-Tertial Neurologie in Universitaetsklinikum Dresden (3/2021 bis 6/2021)

Station(en)
NEU-S1, NEU-NAP, NEU-SU, NEU-ITS, MS-Zentrum
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Insgesamt ein sehr lehrreiches Tertial mit vielseitigem Einsatzgebiet als PJ-Student:in. Vorrangig hat daran der respektvolle und wertschätzende Umgang innerhalb des Team Anteil. Weiterhin ist das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten sehr breit, was zwar dazu führt, dass man sich immer wieder neu vorstellen und in ein bestehendes Team eingliedern muss, man jedoch auch eine regional konkurrenzlose Bandbreite an Krankheitsbildern zu Gesicht bekommt. Bei Interesse an Neurologie kann ich die Uniklinik Dresden uneingeschränkt als PJ-Platz weiterempfehlen.

NEU-SU: Die (Erweiterte) Schlaganfallstation. Die Aufgaben als PJler:in sind hier neben der körperlichen Untersuchung der Patient:innen das Erheben von klinischen Scores sowie Blutabnahme, Legen von Flexülen und bürokratische Zuarbeiten sowie die Teilnahme an der Visite und der Radiologischen Konferenz. Zum Kennenlernen der systematischen Behandlung von Schlaganfällen und Minor Strokes/TIA eine sinnvolle Rotation, jedoch halten sich die lehrreichen Erfahrungen hier in Grenzen. Gutes, jedoch zum Zeitpunkt meines Aufenthalts personell unterbesetztes Team. Mittagessen hier problemlos möglich.

NEU-ITS: Die Rotation in die neurologische Intensivstation betrug für mich nur eine Woche, hat jedoch zum Kennenlernen neurologisch-intensivmedizinischer Medizin ausgereicht, da die eigenständig ausführbaren Handlungen als PJler:in begrenzt sind. Zum Erlernen der Untersuchung von beatmeten Patienten hilfreich. Ebenfalls möglich ist das Assistieren und selbstständige Anlegen von arteriellen Zugängen, Blasenaktheters, Magensonden et cetera. Das ärztliche Team erklärt gerne und nimmt sich dafür auch mal Zeit. Seltenere Krankheitsbilder (NMOSD, PRES, Anti-IgLON-5) sind hier anzutreffen. Mitagessen hier problemlos möglich.

NEU-NAP / Notaufnahme: Eine sehr gute Möglichkeit, selbstständig Patienten aufzunehmen, zu untersuchen und das Erhobene einem Arzt oder einer Ärztin vorzustellen und dabei Gedanken zur Therapieplanung (oder der Retoure nach Hause) zu äußern. Der praktische Lerneffekt ist hoch und die Lernkurve steigt von Patient zu Patient. Rückfragen an den leitenden Oberarzt der Notaufnahme sind jederzeit möglich und werden gerne beantwortet. Durch das Anfertigen des Arztbrifes lernt man das (notaufnahmegerechte) Zusammenfassen und Formulieren des Erhobenen. Bei der Therapie von intrakraniellen Blutungen und Schlaganfällen kann man von der Ankunft des Patienten und dessen fokussierte Untersuchung über die Durchführung von CT-(A) und Perfusions-CT und eventuell anschließende Lysetherapie oder interventionelle mechanische Thrombektomiedurch die Radiologie direkt mit dabei sein. Mitunter kann man auch Lumbalpunktionen durchführen. Auch die neurologische Mitbetreuung fachfremder Disziplinen kann über Konsile miterlebt werden. Mitagessen hier eingeschränkt möglich.

MS-Zentrum: Zwei Wochen verbringt man in einer von Deutschlands größten MS-Spezialambulanzen. Dabei ist für jeden Tag ein anderer Einsatzort geplant. Man lernt die Besonderheiten dieser Erkrankung kennen und erfährt viel über die pharamzeutischen und wissenschaftlichen Neuerungen auf dem Gebiet der MS-Forschung. Durch die Anbindung an vielerlei Studien erhält man einen Einblick in die dichte Verzahnung von Medizin und Forschung, da hier beispielweise an Tablets mit den Patienten Tests zur Verlaufskontrolle durchgeführt und experimentelle Ansätze zur Frühdiagnostik und Verlaufsbeurteilung der Multiplen Sklerose Durchgeführt werden. Man lernt, den EDSS zur Einschätzung des Schweregrads einer MS zu nutzen und kann bei Ganganalyse und optischer Kohärenztomografie dabei sein. Studentenfreundliche Arbeitszeiten.

NEU-S1: Das Herzstück der Neurologie und die neurologische Normalstation der Klinik. Nebst Patienten, die zum fünftägigen Aufenthalt zur IVIG-Therrapie kommen sind teilweise extrem seltene Krankheitsbilder oder noch nicht eindeutig geklärte Diagnosen dabei (CJK, seltene Muskelerkrankungen oder atypische Parkinsonerkrankungen). Da macht das Verfolgen der Krankengeschichte Spaß und man hat regelmäßig Kolibri-Diagnosen, was jedoch dem Fakt geschuldet ist, dass die Uniklinik für viele Patienten die Endstation einer langen Diagnosereise darstellt. Daneben ist auch das täglich Brot der Neurologie wie ALS, MS und viel Parkinson dabei. Gerade bei den eher häufigeren Diagnosen lernt man die Diagnosestellung und Therapie im Verlauf gut kennen. Blutabnahme und Flexülenlegen erledigt man morgens, um sich danach den Aufnahmen zu widmen. Dies ist durch die Möglichkeit, eine ausführliche neurologische Untersuchung durchzüführen (anders als in der Notaufnahme) extrem lehrreich. Die Vorstellung der Patientin am Nachmittag (je nach Oberarzt mal früher oder später) hilft, die eigene Einschätzung zu hinterfragen oder zu bestätigen. Lumbalpunktionen sind oft möglich. Während meines Einsatzes war das Team personell gut besetzt und es herrschte eine gute Stimmung, was ich sehr zu schätzen wusste. Mitagessen hier fast täglich problemlos möglich.

Die mittwochs meist 15:30 stattfindenden Fortbildungen werden von zahlreichen verschiedenen Fach- und Oberärzten der Klinik durchgeführt und sind von überwiegend sehr guter Qualität. Dabei werden teils theoretische, teils praktische Themen und Fallberichte abgedeckt. Ich hatte dabei jederzeit das Gefühl, dass Fragen ernst genommen werden und ehrliches Interesse an der Weiterbildung der PJ-Student:innen besteht.

Essensmarken im Wert von 4 € pro Tag zum Einlösen im Mitarbeiterrestaurant stellt die Uniklinik zur Verfügung.
Bewerbung
Über das PJ-Portal. Dazumal gab es 4 Plätze pro Tertial im Bereich Neurologie an der Uniklinik Dresden.
Ein Rotationsplan wurde uns rechtzeitig vor Beginn des Tertials zugesandt.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Notaufnahme
Briefe schreiben
Braunülen legen
Punktionen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
367,42

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.8