Mir hat es in der Inneren in Traunstein richtig gut gefallen:
Allgemeines:
- Die Atmosphäre ist insgesamt sehr freundlich und familiär, trotzdem ist das Haus ausreichend groß, um auch spannende Fälle zu sehen. Ich fand in allen Abteilungen die Teams überdurchschnittlich nett!
- Vor Tertialbeginn bekommt man vom PJ-Beauftragten eine Email, in der man seine Rotations- und ggf. bereits bekannte Urlaubswünsche angeben soll. Man muss sich zwischen Gastro und Onko und zwischen Kardio und Nephro entscheiden. In die Notaufnahme rotiert jeder für 2 Wochen; auch die 1-wöchigen Rotationen in die Diabetologie und auf die Palliativstation haben bei uns alle mitgemacht. Die Einteilung ist bereits vor Tertialbeginn bekannt.
- Man wird als PJler gut eingebunden und ist überall willkommen, wird aber nicht ausgenutzt und kann fast immer pünktlich in den Feierabend gehen. Man kann Dienste mitmachen und sich zum Ausgleich andere Tage freinehmen.
- Mittagessen war eigentlich immer möglich, wird allerdings nicht gestellt, die Kantine ist okay (leider gibt es aktuell keine Salatbar mehr) - kleiner Tipp: mit einer Kombination aus Beilagen kommt man oft günstiger und satter weg als durch ein Hauptgericht.
- Sprecht es frühzeitig an, falls ihr besondere Wünsche habt! Z.B. wäre es wohl möglich gewesen, während des Innere-Tertials für eine Woche in eine "fachnahe" Disziplin wie Neuro reinzuschnuppern, wenn man sich dafür interessiert oder noch zwischen den Fachrichtungen schwankt... einfach mal fragen! Der PJ-Beauftragte war insgesamt sehr entgegenkommend und bemüht, uns auch während Corona eine gute und lehrreiche Zeit zu verschaffen!
Gastro:
Sehr nettes Team, von den Assistenten bis zum Chef, da wurde einem sogar vom Oberarzt mal ein Kaffee ausgegeben (das kannte ich von anderen PJ-Stationen bisher so nicht ;). Es gibt einen Blutentnahmedienst, dem man morgens helfen kann (aber nicht muss, wenn es gerade etwas anderes zu tun gibt). 2x/Woche ist morgens Röntgendemo, ansonsten bin ich mit auf Visite gegangen, habe die neuen Patienten aufgenommen, oft die Arztbriefe (vor)geschrieben, zwischendurch noch anfallende "PJler-Tätigkeiten" (BEs, PVKs, Telefonate o.ä.) übernommen. Wenn auf Station nichts zu tun ist, darf man immer in die Funktionen gehen (Endoskopie, Sono) und im Sono auch selbst die Patienten vorschallen.
Nephro/Dialyse:
Ebenfalls ein super Team, von den Assistenten bis zum Chef sehr nett und kompetent. Die Fälle waren insgesamt oft komplexer als auf der Gastro, die Abläufe ansonsten vergleichbar ((oft etwas längere) Visiten, 2x/Woche RöDe, 1x/Woche interne Fortbildung). Man kann auch zwischendurch oder wochenweise in die Dialyse rotieren, wo auch kleinere Eingriffe durchgeführt werden, bei denen man oft assistieren darf (z.B. Punktionen, Kathetheranlagen).
Notaufnahme:
Die ZNA war meine absolute Lieblingsrotation! Super cooles Team, wenn man motiviert ist darf man sehr viel selber machen (Anamnese, KU, DDs und Prozedere vorschlagen, Briefe schreiben), alles in Rücksprache mit den Assistenten und Oberärzten natürlich, sodass man sich auch nicht überfordert fühlt. Man kann auch Spät- oder Wochenenddienst machen. Dank ein paar motivierter Assistenten, die in den ruhigeren Minuten zwischendurch auch mal was mit mir durchgesprochen haben, habe ich in der ZNA am meisten gelernt und hatte wirklich Spaß - Danke! :)
Diabetologie:
Man läuft mit der diabetologischen OÄ und Diätassistentin durchs Haus und visitiert alle Patienten mit Diabeteskonsilen, lernt also viel über Insulinpläne und OADs, ebenso werden die Patientinnen mit Gestationsdiabetes mitbetreut. Mittags isst man zusammen im Büro.
Palliativstation:
Eine etwas andere Medizin und Atmosphäre als man es sonst gewöhnt ist. Abgesehen davon, dass man sicherlich sehr traurige Szenen und Momente mitbekommt, fand ich es persönlich sehr bereichernd, die Palliativmedizin mal aus der Nähe gesehen zu haben.
PJ-Fortbildungen:
Normalerweise finden regelmäßig PJ-Fortbilungen statt (1x Innere, 1x Chirurgie, 2x Anästhesie/Woche), wobei die FoBis der eigenen Abteilung Pflicht und die anderen freiwillig sind. Bei uns sind die Präsenzveranstaltungen coronabedingt ausgefallen, es gab aber stattdessen Online-Ersatz über Lifesize. Wegen der Einschränkungen während Corona wurden uns Studientage gewährt (1/Woche), die man auch gesammelt am Ende nehmen konnte, das fand ich mehr als fair.
Die Regelung mit den Studientagen ist seit 06/2021 wieder abgeschafft, dafür können die Fortbildungen aktuell auch wieder in Präsenz stattfinden.
NEF:
Die Möglichkeit, mit dem NEF mitzufahren, ist coronabedingt in unserer Rotation ausgefallen, aktuell (ab 06/2021) aber wieder möglich.
Wohnen:
Wir PJler haben alle im Personalwohnheim gewohnt, keine 10 Gehminuten vom Klinikum entfernt, 18 qm-Zimmer mit Küchenzeile und Bad, vor dem Haus ein Beachvolleyballfeld und Einkaufsmöglichkeit (Edeka, Aldi) direkt gegenüber (und das kostenlos gestellt!).
CAVE ab 06/2021 werden die PJler nicht mehr in TS, sondern in einem Wohnheim in Eisenärzt (Siegsdorf) untergebracht. Von dort beträgt der Fahrtweg zum Klinikum einfach 12 km, ein Auto wäre also wahrscheinlich von Vorteil, es besteht aber als Mitarbeiter*in auch die Möglichkeit, kostenlos mit der Bahn zu fahren.
Freizeit:
Die Umgebung ist wunderschön und war für mich ein Hauptfaktor für die Ortswahl. Die Freizeitmöglichkeiten sind ein Träumchen; wer gerne draußen oder sportlich aktiv ist, kommt hier auf seine Kosten. Dadurch dass alle im selben Wohnheim wohnen, bildet sich unter den PJlern schnell eine Gemeinschaft, wir haben auch öfter abends oder am WE etwas zusammen unternommen.
Fazit:
Ich würde mein Innere-Tertial sofort wieder in TS machen. Danke für die tolle Zeit und ein sehr gelungenes Tertial!
Bewerbung
Über das PJ-Portal (Lehrkrankenhaus der LMU München). Bzgl. Wohnheim frühzeitig bei Frau Krause nachfragen (bei uns haben alle einen Platz bekommen).