Krankenhaus und Stationsalltag:
Das Krankenhaus hat insgesamt 90 Betten, ist allerdings sehr modern ausgestattet und wirkt manchmal wirklich wie ein Hotel.
Der Stationsalltag geht von ca. 7:15 bis 17 Uhr. Um 7:40 Uhr beginnt der Tag mit dem Morgenrapport, in dem alle Patienten vorgestellt werden. Anschließend gehen alle Ärzte zusammen Kaffee trinken, bis um 9 Uhr die Visite beginnt. Nach der Visite arbeitet man kurz auf Station, um 12 Uhr steht dann bereits das Mittagessen an, dem häufig eine Fortbildung folgt. Dementsprechend fängt man meistens erst gegen14 Uhr an, strukturiert die Sachen des Tages abzuarbeiten. Die Arbeit endet gegen 17-17:30 Uhr, allerdings haben die Schweizer Ärzte auch eine reguläre Arbeitszeit von 50 Stunden wöchentlich.
Die Aufgaben des Unterassistenten sind die Dokumentation der Visite, die Aufnahme von elektiven Patienten (ca. 1x wöchentlich) und natürlich telefonieren. Ansonsten darf man darüber hinaus auch eigene Patienten betreuen und bei diesen die Visite leiten, Medikation anpassen und Austrittsberichte schreiben und diktieren. Die Unterassistenten sind auch dafür verantwortlich, mehrmals täglich die korrigierten Berichte aus dem Sekretariat zu holen, Büroartikel zu bestellen, Datenmüll zu entsorgen und Wasserkästen in den Arztzimmern aufzufüllen. Das hat mich tatsächlich etwas genervt, diese Aufgaben wären teilweise einfach schneller gelöst gewesen, wenn alle sich daran beteiligt hätten, anstatt es den Unterassistenten aufzudrücken.
Man kann auch für 1-2 Wochen auf den Notfall rotieren. Dort ist es sehr von den anwesenden Assistenzärzten abhängig, ob man nur Patienten mit Rückenschmerzen oder auch komplexere Patienten betreuen und aufnehmen darf. Grundsätzlich sieht und untersucht man selbstständig den Patienten und bespricht anschließend das weitere Prozedere mit dem Oberarzt, welches man dann so ausführt.
Insgesamt hat man dort pro Monat 1,7 Tage Urlaub. Den „deutschen“ Urlaub kann man im Spital nicht nehmen, allerdings kann man die Tertialzeit dort verkürzen und damit die Fehltage nehmen.
Das Mittagessen kostet 6,50 CHF für die halbe und 8,50 CHF für die ganze Portion, was für schweizerische Verhältnisse ein guter Preis ist!
Durch die kleine Größe des Spitals ist die Atmosphäre sehr familiär. Allerdings ist das Spektrum der internistischen Erkrankungen auch eingeschränkt, es werden viele palliative Patienten oder Patienten mit Rückenschmerzen, kardialer Dekompensation und Lungenentzündungen behandelt.
Pickettdienste:
Zusammen mit allen anderen Unterassistenten muss ein Rufdienst besetzt werden. Dementsprechend ist es von der Anzahl der anderen Unterassistenten abhängig, wie oft man den Dienst machen muss. Die Überstunden kann man einfach kompensieren.
Personalwohnheim:
Für insgesamt 350CHF kann man im Personalwohnheim wohnen. Die Zimmer haben ein eigenes kleines Bad mit Waschbecken und WC, die Dusche ist auf dem Flur. Für die Küche muss sich jeder eine eigene Geschirrbox bei Ankunft bestellen, die man am Ende wieder abgibt. Das Highlight ist definitiv die Dachterrasse mit einem schönen Blick!
Freizeit:
Die Freizeit dort war mit Abstand das Beste. Ich habe mit 8-10 weiteren Unterassistenten im Personalwohnheim gewohnt, so dass immer etwas los war. Die Umgebung mit dem Vierwaldstättersee eignet sich hervorragend zum Radfahren, Wandern und Baden! Man kann im Spital Mitarbeiterkarten für manche Bergbahnen reservieren, so dass man keinen Eintritt zahlen muss.
Insgesamt kann ich es sehr empfehlen, zwei Monate des PJs in Stans zu absolvieren. Der Freizeitwert ist sehr hoch, im Spital kann man auf jeden Fall die Stationsarbeit auf einer internistischen Station lernen. Jedoch wiederholt sich auch vieles, so dass für mich nach zwei Monaten auch der maximale Lerneffekt erreicht war.