Die letzten zwei Monate meines zweiten Tertials habe ich in der Häma/Onko am Urban absolviert. Die Organisation habe ich schon im letzten Bericht beschrieben (Gastro, Vivantes am Urban, 3/21 bis 5/21) . Die versprochene Aufwandsentschädigung ist übrigens 2 Wochen nach dem letzten Tag im Tertial gesammelt für alle 4 Monate gekommen. 375€ haben wir pro Monat bekommen.
Der Stationsalltag ist für eine innere Station ganz typisch: Dienstbeginn um 8:00, zuerst werden die BEs erledigt. Die meisten Patienten auf der Station haben entweder einen Port oder eine PICC-Line, das macht das Abnehmen deutlich einfacher. Außerdem helfen alle mit, du bist als PJay nicht der einzige beim Abnehmen. Nach der Blutentnahme beginnt die Übergabe der Pflege an die Ärzte, was gestern Nachmittag und in der Nacht los war. Um 9:00 startet die Visite, die auf der Häma/Onko auch schnell mal 2 Stunden oder mehr dauern kann. Wenn zwischendrin noch etwas anfällt (Flexüle, weitere BEs), machst du diese nebenbei. Nach der Visite beginnt um 11:30 die nächste Besprechung, dieses Mal die Mittagsbesprechung über Zoom, wo alle Neuaufnahmen beider Stationen besprochen und diskutiert werden. Um 12 schließt sich gleich die Röntgenbesprechung an (über Zoom). Nach dieser Besprechung werden die Aufgaben für den Tag verteilt und du machst entweder Aufnahmen, kannst bei Sonos auf der Station mitlaufen (nicht viele, aber manchmal sehr interessant) oder bei diversen Punktionen mitarbeiten (Pleura, Knochenmark, Aszites, Lumbal). Ein ritualisiertes Mittagessen wie auf der Gastro gibt es hier nicht, du solltest selbst auf deine Pausenzeiten achten. Essensgeld sind 4,10€, reicht für die weniger fancy Gerichte ganz gut, ansonsten zahlst du halt 50 Cent oder so drauf.
Nach dem Mittagessen machst du deine Aufgaben weiter. Bei Punktionen bist du ein gern gesehener Gast, kannst manche Punktionen dann auch selbst durchführen. Es kann aber auch vorkommen, dass du ziemlichen Leerlauf hast und früher gehen darfst. Die Häma/Onko hat ihr eigenes Spezial-Labor, in dem auch Blutausstriche gemacht werden. Bei interessanten Befunden ruft die MTA die Ärzte an und wir können ins Labor gehen um uns die Sachen auch anzugucken. Ich habe zB dort zum ersten Mal wirklich Sichelzellen unterm Mikroskop gesehen.
Bei einfachen Patienten (x.te Chemo ohne Komplikationen) darfst du dich an Arztbriefen auch versuchen, es ist aber kein Muss.
Das Patientenklientel und vor allem die Krankheitsbilder sind sehr vielfältig, meistens sind es aber Folge-Chemos und keine Neuaufnahmen.
Arbeitsende ist offiziell um 16:30, wenn nichts zu tun ist wirst du auch schon früher nach Hause geschickt. Auch wenn du mal ankündigst dass du an diesem Tag früher raus musst ist das problemlos möglich.
PJ-Unterricht ist jeden Montag Nachmittag, jede Woche ist eine andere am Standort vertretene Klinik an der Reihe.
Randnotiz in Corona-Zeiten: PJays, die im letzten Tertial nicht geimpft wurden, haben am ersten Freitag einigermaßen unbürokratisch die erste Impfung, später dann auch die zweite bekommen. Schnelltests konntest du auch Station für sich machen, das Abstreichen der Patienten wurde von der Pflege gemacht.
Fazit: Die Häma/Onko ist eine solide Station für das Innere-Tertial. Wenn dich Häma/Onko interessiert bist du dort genau richtig, du siehst (abgesehen von Stammzell-Tx) richtig viel. Ich persönlich war weniger der Typ dafür, ich fand die Gastro besser. Aber ich will auch eher keine Innere später machen.
Bewerbung
Über das PJ-Portal. Einteilung in die Kliniken am Standort am ersten Tag, bei Wünschen kann aber auch (nach Rücksprache) gewechselt werden
