PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Klinikum Chemnitz (6/2021 bis 10/2021)

Station(en)
S033
Einsatzbereiche
Station, OP
Heimatuni
Dresden
Kommentar
**Allgemeines**
Ich berichte über 6 Wochen meines 3. Tertiales in der Allgemeinchirurgie. Das Tertial kann man relativ frei zwischen verschiedenen chirurgischen Fachrichtungen aufteilen (ACH/VCH, UCH, NCH, KCH, GCH, THC, Notaufnahme, Frei zum Tertialende) und bekommt je nach Wunsch einen entsprechend individuellen Rotationsplan , was ich als sehr positiv empfunden habe. Vor Antritt des Tertiales war mir klar, dass ich später nicht in einer chirurgisch tätigen Fachrichtung arbeiten möchte. Insgesamt hat mich die Chirurgie jedoch eher positiv überrascht. Zu Beginn empfand ich die Arbeitsbelastung aber als relativ hoch.
Die Arbeit in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie erstreckt sich über 3 Stationen, ich bin fest auf einer Station eingeteilt worden und konnte mich dort gut einleben.

**Tagesablauf und Arbeit auf Station**
Arbeitsbeginn war früh 6.45 Uhr, begonnen wurde mit einer Vistite, die in etwa 45 Minuten andauerte. Als Student durfte ich mit dokumentieren, klinische Befunde ansehen oder bei Wunsch selbst nachuntersuchen. Es war gut möglich, Fragen zu stellen. 7.30 Uhr ging es zur morgentlichen Röntgenkonferenz, welche mit der Kinderchirurgie zusammen abgehalten wird. Sie ging fließend in die Morgenbesprechung über.
Anschließend haben sich die PJler und Famulanten kurz getroffen, um den OP-Plan durchzugehen, in welchem eingetragen ist, in welcher OP irgendein Student assistieren soll. Entsprechend ging es für mich je nach Tag entweder wieder auf Station, oder direkt in den OP.
Auf Station erfolgten vormittags mäßig viele Blutabnahmen (eig durch die Schwestern durchgeführt) und das Legen von Flexülen (hier ärztliche Tätigkeit) - eine gute Menge um zu üben, aber stets weniger als 10, oft weniger als 5 Nadeln/Tag.
Je nach Interesse konnte man dann Briefe mitschreiben (im Schnitt 1 pro Tag), im Aufnahmezimmer vorbeischauen, in oberärztlichen Sprechstunden vorbeischauen, mit den Schwestern zur Verbandsrunde mitgehen o.ä. Hier ist jedoch eher Eigeninitiative von Nöten (sonst wird es langweilig), die Hürden sind jedoch gering. Der Hauptfokus lag jeodch auf der Arbeit im OP.
Die Arbeit im Team auf Station habe ich als sehr freundlich und positiv empfunden, auch die Zusammenarbeit mit den Schwestern empfand ich oft sehr gut und freundlich.

**Arbeit im OP**
Wir waren im Schnitt 3 PJler und 1-2 Faumulanten zur selben Zeit in der ACH. Studenten sind meist in 2 OP-Sälen pro Tag eingeteilt, sodass 4-6 OPs pro Tag besetzt werden müssen. Wer wo in welcher OP hilft, ist der Selbstorganisation der Studenten überlassen. Anfangs hat mich dieses Vorgehen überfordert (gerade da sich ja oft Zeiten verschieben etc.), gegen Ende war ich jedoch sehr froh: Studenten, die mehr im Saal sein wollen, kommen auf ihre Kosten, man kann sich seine OPs gut aussuchen (was habe ich schon gesehen? Was will ich nicht mehr machen? ...). Am Ende müssen jedoch alle markierten OPs besetzt werden. Ich persönlich habe nur einmal unsteril zugeschaut und stand sonst immer steril mit am Tisch. Auch das Zusehen bei Roboterassistierten Ops etc. ist möglich.
Ich durfte/musste jeden Tag in OPs als 2. Assistenz assistieren (selten ergab sich spontan oder zeitweise die Arbeit als 1. Assistenz). Im Schnitt habe ich pro Tag ca. 3-4 Stunden im OP verbracht (selten <3, manchmal zwischen 4 und 6, selten über 6). Dabei wurde auch oft die Feierabendzeit überschritten, meist wurde ich dann jedoch gefragt, ob ich gehen oder bleiben möchte.
Das Spektrum der Operationen empfand ich als relativ groß. Wer gern operieren und auch schwierigen OPs beiwohnen möchte, ist hier genau richtig. Wer nicht gern im Saal stehen möchte, ist hier eher falsch. Größere Operationen (Tumoroperationen: Magen, Pankreas, Oesophagus,...), die man wohl in einem kleinen Haus nicht sehen wird, sind hier an der Tagesordnung und werden routiniert durchgeführt.
Nur bei einigen Operateueren wird man viel abgefragt, meist ergeben sich eher entspannte Gespräche und lockerer Informationsgewinn. Als PJler gehört man klar mit zum ärztlichen Team, die Stimmung gegenüber den Ärzten ist hier im OP-Saal personenabhängig, aber meist freundlich; die Stimmung gegenüber den OP-Schwestern ist ebenfalls personenabhängig und reichte bei mir von freundlich (Schulnote 1-2) bis sehr unfreundlich mit offenen Beleidigungen (Schulnote 5) - wie gesagt: Sehr personenabhängig.
Aufgrund der Tatsache, dass sich die Studenten selbst in die OPs einteilen, kann man auch gut steuern, bei welchem Operateuer man assistieren und was man sehen möchte.
Nähen und Tackern durfte ich ab und an, habe mich aber zugegebener Maßen auch nicht sonderlich darum bemüht.

**Lernerfolg, Weiterbildungen etc.**
Mein Lernerfolgt erstreckt sich vor allem auf die intraoperativen Vorgehensweisen, grundlegende chirurgische Arbeitsweisen und das Kennenlernen eines großen Hauses. Das Lernen über OP-Indikationen, Nachsorge auf Station etc. blieb mir eher selbst überlassen (Eigeninitiative auf Station), was für mich aber okay war, da ich das ja überall nachlesen kann.
PJ-Unterricht fand in den 6 Wochen für mich 1 mal statt, wobei wie oben beschrieben die OPs besetzt werden müssen, sodass eine Vorausplanung unbedingt erforderlich ist, damit alle Studenten an Unterricht zur selben Zeit teilnehmen könnten.
Das Nehmen von Studientagen ist theoretisch möglich, prakisch hängt es aber von den anderen Studenten ab, da der OP-Plan besetzt werden muss.

**Zusammenfassung**
Ich empfehle einen Abschnitt des chirurgischen PJ in der ACH für alle, die sich für operative Medizin interessieren und etwas dahingehend lernen wollen. Man darf und muss viel in den OP, es finden viele größere Operationen aller Art statt, man kann viel miterleben. Im Klinikum Chemnitz werden, wohl wie in der Uniklinik, spannende Operationen angeboten, denen man auf Grund weniger Praktikanten gut beiwohnen kann, der Preis dafür ist aber eine hohe zeitliche OP-Belastung.
Wer weniger intensiv eingebunden werden möchte und eher kleine OPs bevorzugt, dafür aber ggf. ein kleines Team mit weniger steriler Zeit im OP bevorzugt, dem würde ich ein PJ in der ACH des Klinikum Chemnitz eher nicht empfehlen.

Ich selbst bin mit nierdrigen Erwartungen angetreten, wurde jedoch postiv von der Chirurgie überrascht, wobei mir die OP-Belastung anfangs (als Neuling im "Steril am Tisch stehen") zu groß war. Hintenraus habe ich mich aber gut eingelebt.
Bewerbung
Bewerbung über das PJ-Portal. Viele freie Plätze, wenig PJler.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Nahtkurs
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Mitoperieren
Braunülen legen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
373

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
5
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.33