PJ-Tertial Unfallchirurgie in Chris Hani Baragwanath (4/2021 bis 6/2021)

Station(en)
Unfallchirurgie, Traumatologie
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP, Diagnostik
Heimatuni
Graz (Oesterreich)
Kommentar
Den Großteil der Zeit verbrachte ich in der unfallchirurgischen Notaufnahme, die einerseits aus der Grundversorgung, dem „Pits“, und andererseits aus dem Schockraum („Resus“) mit 15 Betten bestand. Die unmittelbare Nähe des Krankenhauses zu Soweto, einem der größten Armutsviertel der Stadt, und die hohe Kriminalitätsrate führten dazu, dass sehr viele Verletzte durch Überfälle und Schlägereien bei uns auf der Notaufnahme landeten und so unzähligen Riss-Quetsch-Wunden, Schuss- und Stichverletzungen, versorgt werden mussten. Dabei war man gerade als Student sehr hilfreich, wenn man die Wunden zunähte, häufig sogar im Gesichtsbereich, wo man sich beispielsweise um eine Augenlider- oder Ohrmuschel- Rekonstruktion bemühte – sofern man sich das zugetraut hat. Materialien waren leider oft nur eingeschränkt vorhanden und mussten selber zusammengesucht werden; die Pflege war dabei leider wenig behilflich. Sterile Tupfer waren Mangelware, ebenso die am häufigsten genutzten Fadengrößen; als Desinfektionsmittel stand nur Betadin zur Verfügung, das in der Wunde offensichtlich sehr gebrannt hat und die Licht- und Platzverhältnisse erschwerten das sterile Arbeiten zusätzlich. Außerdem wurde der Einsatz von Schmerzmittel leider sehr restriktiv gehandhabt.

Ganz nach dem Prinzip „See one, do one, teach one.“ konnte man darüber hinaus im Schockraum einige besondere praktische Fertigkeiten erlernen: Als Student durfte man Urinkatheter legen, im eFAST pathologische Befunde entdecken, Patienten mit Thoraxdrainagen versorgen und sogar zentrale Venenzugänge stechen. Natürlich gehörten weniger spannende Tätigkeiten wie die Hilfe beim Umlagern, das Legen von Venenzugängen, die Monitorisierung oder die Mithilfe beim Abschrubben der Brandblasen bei Verbrennungsopfern genauso dazu. Die Turnus- und Assistenzärzte waren über jede Hilfe froh und sehr offen, etwas beizubringen. Dazu kamen wöchentliche Fortbildungen zu spezifischen traumatologischen Themen, die entweder im Plenum für alle gehalten oder eigens für Studierende gestaltet wurden.

Gelegentlich waren recht heftige Fälle dabei, so habe ich in Südafrika beispielsweise das erste Mal den unmittelbaren Sterbeprozess bei Patienten erlebt. Deshalb war ich sehr dankbar über die internationalen Studenten, mit denen man sich über die Eindrücke und Erfahrungen austauschen konnte. Die Arbeitszeiten konnte ich während meines Aufenthaltes selber einteilen und da in den Nächten am Wochenende besonders viel los war, habe ich versucht, eher die Nachtdienste von Freitag bis Sonntag zu übernehmen. Dafür habe ich als Ausgleich unter der Woche hin und wieder Ausflüge unternommen und das wunderschöne Land erkundet.

Gewohnt habe ich bei Dr. Alan Peter (https://www.swanage.co.za), dem Leiter der Pulmologie im selben Krankenhaus, der mit viel Enthusiasmus und Engagement ausländische Studierende und Ärzte aufnimmt und seine Hilfe sowohl bei den administrativen Prozessen wie auch bei der Planung von Ausflügen anbietet und sogar Safaris selber organisiert. Das Haus steht in einem recht sicheren Viertel der Stadt und ist deshalb etwas weiter vom Krankenhaus entfernt, ermöglicht aber andererseits, dass man ohne große Bedenken in der Umgebung Joggen gehen kann, was in Johannesburg leider nicht in allen Vierteln selbstverständlich ist. Da praktisch kein öffentliches Verkehrssystem (außer Uber) existiert, ist ein Mietauto für die Arbeit fast unerlässlich. Grundsätzlich muss man in Johannesburg keine Angst haben, solange man gewisse Regeln befolgt und achtsam ist.

Insgesamt war die Zeit in Südafrika eine sehr bereichernde Erfahrung, die mich sowohl aus medizinischer Sicht als auch menschlich und kulturell geprägt hat und auf die ich noch lange Zeit dankbar zurückblicken werde.
Bewerbung
Bei Jeannette Phiri (Jeannette.Phiri@wits.ac.za) ungefähr 1-2 Jahre vorher.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Briefe schreiben
Punktionen
Mitoperieren
EKGs
Braunülen legen
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Gebühren in EUR
800€/Monat

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.53