Ich hatte in Buchholz ein sehr spannendes und medizinisch lehrreiches PJ Tertial:
Rahmenbedingungen:
400 €, kostenloses Essen, kostenlose Unterkunft im Schwesternwohnheim auf Anfrage, gestellte Dienstkleidung, eigener Computerzugang, mit der S-Bahn mit dem Hamburger Semesterticket von Hamburg Hbf in 27 min erreichbar. Viele Ärzte pendeln, mit dem Auto auf dem Hinweg zu empfehlen, auf dem Rückweg häufig Stau.
Allgemein- und Viszeralchirurgie: nettes Team, man kann bei fast allen Eingriffen der Grund- und Regelversorgung zuschauen und häufig auch als 2. Assistenz mit an den Tisch. Bei laparoskopischen OPs darf man auch mal Kamera führen. Außer Pankreaschirurgie sieht man hier fast alles. Die Ärzte sind freundlich und erklären viel vom Assistenten bis zum Chef. PJ Unterricht findet 3x wöchentlich statt. Davon 1x wöchentlich chirurgisch. 1x Sonokurs, 1x Internistische Fallbesprechung bzw. EKG Kurs. 1. Assistenz im ambulanten OP möglich und auch häufig erwünscht. Es gibt einen pflegerischen Blutabnahmedienst im Haus, der die Nadeln legt und Blut abnimmt. Stationsarbeit ist möglich, wird aber nicht erwartet. Mitarbeit in der chirurgischen Notaufnahme bzw. Ambulanz wenn im OP nichts zu tun ist immer möglich. Hier lernt man Lokalanästhesie zu setzen, Abszesse zu spalten, Wunden zu versorgen, Ultraschall des Bauches vorzunehmen, Untersuchen, Aufnahmen zu machen usw.
Gefäßchirurgie: nettes Team, wenige Ärzte dafür viele Gefäßchirugische Assistenten die fast alle delegierbaren Aufgaben übernehmen, dadurch ist man häufig ziemlich nutzlos. Diese erklären aber gerne und ich habe hier in 2 Wochen viele Gefäßchirugische Untersuchungsmethoden und Basics der Wundversorgung kennen gelernt. Im OP darf man bei spannenden OPs assistieren und der Chef beantwortet viele Fragen.
Unfallchirurgie: Nettes, engagiertes, junges Team von Ärzten, Schwerpunkt ist Endoprothetik (Endoprothetikzentrum). Aber auch Unfallchirurgie. Auch hier wird keine Stationsarbeit erwartet, ist aber möglich. Bei Hüften und Knieprothesen ist man fest als 2. Assistenz eingeplant. Bei allen anderen Operationen kann man zuschauen, ist aber eher selten am Tisch. Trotzdem wird einem dann viel gezeigt, der Situs erklärt usw. Sonst kann man in der unfallchirurgischen Notaufnahme unter einen sehr engagierten Oberarzt mit anpacken. Ich habe selten einen Arzt erlebt, der einem so viel beibringt und jederzeit für Fragen zur Verfügung steht. Hier lernt man von Untersuchungsmethoden über Traumaversorgung, BG Berichte Schreiben, Schockraummanagement, Nähen, Kleben, Wundversorgung, Antibiotikaprophylaxe, Interpretation von Röntgenbefunden, Indikationsstellung, Reposistion von Frakturen alles mögliche. Ich habe hier ärztliche Skills gelernt, von denen ich denke, dass sie jeder Arzt gebrauchen kann.
Die Assistenz- und Oberärzte sind alle bereit zu erklären und anzuleiten. Man muss nie spät bleiben und wird nicht als "Mädchen für alles" abgestellt.
Ich habe im PJ Tertial in Buchholz medizinisch unglaublich viel gelernt und ziehe die Chirurugie als Fachrichtung auch durch dieses Tertial für mich in Erwägung.