An der Uniklinik Dresden muss man mind. 1 Monat VTG und OUPC als Pflichtrotationen belegen. Dann habe ich noch jeweils einen Monat MKG und HCH gemacht.
Da die einzelnen Rotationen unterschiedlich wie Tag und Nacht waren, möchte ich hier etwas aufgliedern:
OUPC: die S5 ist Hüft- und Knieendoprothetikstation. Um 7 fing die Visite an, man durfte hektisch einige Knie und Hüftverbände wechseln, 1 mal pro Woche bei der Oberarztvisite noch etwas hektischer. Danach konnte man weitere Beine wickeln, den Verband mit Hüfteinschluss hat dann jeder PJler seht gut drauf. Blutentnahmen/flexülen machen die Schwestern, ab und zu bleibt aber etwas übrig und man kann sich versuchen. Ansonsten ist die Stationsarbeit wie Fließband, die Patienten sind alle in einem Opti TEP Programm und man muss alles abhaken was dazu gehört.
In den OP kann man prinzipiell immer gehen, es gibt allerdings OP Assistenten- Fluch und Segen zugleich weil man nicht jeden Tag Beine halten muss, aber eben teilweise nichts zu tun hat und der OP voll ist. Die spannendste OP ist übrigens die PAO von Prof. Günther, das kann man schon mal anschauen. Das OP Team ist prinzipiell nett und man darf sofort an den Tisch, einmal wurde ich (am letzten Tag, wo ich eigentlich nicht mehr so tollpatschig war) ziemlich von einer OP Schwester vor allen zur Schnecke gemacht, das ist mir nirgendwo sonst so passiert.
Wenn auf Station nichts los ist und der OP voll, kann man dankenswerter Weise auch in die Ambulanz gehen zu verschiedenen Sprechstunden, wo man auch oft etwas eher nach Hause geschickt wird. Mittagessen war in der Ortho nicht so populär, man hätte sich im Nachhinein bestimmt jederzeit abmelden können, eigentlich ist man recht frei und hätte auch genügend Zeit.
Eine Woche war in in der Notaufnahme, wo man gut FAST lernt und viel untersuchen kann. Frustrierend ist, dass man es immer einem Arzt zeigen muss und die Ärzte sind hoffnungslos überlastet und oft selbst relative Anfänger. Die Patienten liegen dann stundenlang und warten auf ihr Röntgenbild… und man kann nichts tun. Wenn Polytraumata kommen oder gegipst /reponiert wird, kann man dabei sein, das ist spannend. Und ich habe täglich Kopflatzwunden spülen/nähen dürfen, ab Tag 2 auch komplett alleine.
VTG: auf der S1 liegen viele Tumorpatienten, Darm Pankreas Ösophagus waren die häufigsten. die Visite startet 6h45, Sie geht aber recht schnell und wenn man was mitbekommen möchte, lohnt es sich die Patientenakten Tags zuvor genau anzuschauen. Allerdings muss man auch Blut abnehmen, manchmal eine ganze Menge. das kann locker bis 8 Uhr dauern und dann wirds Zeit in den OP zu gehen- man ist in den OP Plan eingetragen, kann sich bei Frau Pistorius aber bestimmte Eingriffe wünschen. Manchmal ist man zwischendurch mal auf Station oder nach dem Saal, dann gibts allerhand Drainagen zu ziehen, Ports anzustechen, ZVK zu ziehen... was man auch nach ein Mal zeigen alleine macht.
Im OP darf man ziemlich viel machen, wenn man will und ist nach dem Monat wirklich gut integriert gewesen. (Blasenkatheter legen, lagern, abwaschen, abdecken, assistieren, nähen, Spalthaut transplantieren) Klar, auch viel Hakenhalten und rumstehen (auch gern mal 7 Stunden) aber gelernt hat man da schon einiges, sowohl praktisch als auch theoretisch. Das Team ist super motiviert und engagiert auch was zu erklären. Prof. Weiz selbst kannte alle Namen von Famulanten und PJler und hat am Tisch einiges gefragt und erklärt (ohne dabei fies zu sein). In der VTG musste man sich selbst um sein Mittagessen bemühen, keiner hat danach gefragt ob man mal abtreten möchte. Man bleibt auch öfter mal länger, aber wenn man gehen muss und das sagt, kann man weg. Man macht und lernt soviel man will und bleibt so lange man will. Es war mit Abstand der anstrengenste Monat aber auch der motivierendste und lehrreichste. Die VTGler bemühen sich wirklich um Nachwuchs, es gibt fast jede Woche noch eine interne Weiterbildung mit Fallbesprechung
MKG: die Ärzte sind ein super entspanntes und liebes Team. Man kennt ab Tag 3 jeden, es ist wie eine Familie.7h beginnt der Tag mit einer Besprechung und Visite. Nach dem Adrenalinspiegel in der VTG war ich etwas enttäuscht, so wenig zu tun zu haben, gerade auf Station ist es etwas leer gewesen (es war aber auch Sommerloch). Man kann dort einige Aufnahmen machen und ab und zu Flexülen legen. Da immer Zahnistudenten da sind, muss man sich in die OPs einteilen, zuschauen ist aber auch ganz nett, vor allem sind die Eingriffe nicht so lang. Montags und Donnerstags ist immer Tumor OP, das sind die größten Sachen mit Lappentransplantation. Wer sich für plastische Chirurgie interessiert ist hier gut aufgehoben. Ab und zu kann man einen Zahn ziehen oder Spalthaut mit entnehmen und annähen. Ich hätte mir insgesamt einen gefüllteren Tag gewünscht, in die Ambulanz wurde man z.B. nicht mitgenommen komischerweise. Aber ich habe auch mal einen einstündigen Privatvortrag über Zahntraumata bekommen oder mit einem Assistenzarzt über Röntgenbilder diskutiert. Man sucht sich seine Beschäftigung oft selbst aber bei Fragen gibt oft jemanden, der auch gerne erklärt. In der MKG habe ich jeden Tag Mittag essen können, meistens nimmt einen jemand mit. Oft sitzt man auch mit unten im Behandlungsraum, wo stationäre Patienten täglich zur Pflege kommen. Man kann da auf jeden Fall interessante Befunde sehen und da wir das Fach im Studium quasi gar nicht hatten, würde ich mir die MKG wieder anschauen um eine Idee davon zu haben. Man geht mal eine Stunde eher heim, aber grundsätzlich ist man schon bis 15h30 da.
HCH: Im Herzzentrum ist erstmal alles anders. Man hat keinen Transponder /Schlüssel und kommt nicht mal in die Umkleide hinein, um sich Sachen zu holen. Von einem Computerzugang ganz zu schweigen. 7h30 beginnt die Morgenkonferenz, dann ist man eine Woche im Präop-Bereich, wo man einer Assistentin dabei zuhört, wie sie ca 4 bis 9 Patienten am Tag aufklärt. Für Bypässe und Aortenklappen. Vielleicht mal einen Herzschrittmacher. Insgesamt 3 Flexülen habe ich in der Woche gelegt und 5 Patienten mit Aortenstenose abgehört, das waren die Highlights. 11h30 wird man aktiv zum Mittag geschickt (das ist das beste an der HCH)! Da bekommt man eine Karte, von der man jeden Tag Geld abbuchen kann und trifft oft die anderen PJler/Famulanten. Als man wieder oben war, wurde man gegen 13 Uhr nach Hause geschickt. Woche 2 war ich auf Station, ich bin etwas außer der Regel auf die IMC gegangen, weil ich von der Normalstation ein hohes Level an Langeweile gehört hatte. Die IMC war ganz spannend, die Ärztin da hatte Ahnung und hat alles erklärt, man ist ihr wirklich den ganzen Tag gefolgt und hat alles mitbekommen. Es sind ca 12 Patienten, sodass man auch wirklich den Überblick behält und einiges über die Pacer, Blutverdünnung und die nötigen Medikamente lernt. Die Pflege ist ziemlich kompetent und übernimmt viele typische PJler Aufgaben.
Und dann gibt’s noch den OP, wo wir hoffnungslos zu viele Studenten waren, aufgrund der Famulanten die im August dazukamen. Dadurch war ich insgesamt vielleicht 5 mal am Tisch, was nach den anderen drei Monaten schon eine Enttäuschung war. Einmal hatte ich Glück, da durfte ich beim Thorax Eröffnen und wieder zumachen 1. Assistent sein und das Bein zunähen/tackern/verbinden, weil sie gemerkt haben, dass ich schon ein bisschen Vorkenntnisse hatte. Als wir dann aber mal zu 3. Bei einer TAVI zugeschaut haben, habe ich realisiert, dass die Herzchirurgen absolut keine Übersicht über ihre Studenten haben. Zweimal bin ich auch echt viel eher heim, weil ich nirgendwo sinnvoll mitmachen konnte und nur im Weg gewesen wäre. Das hat niemanden interessiert. Schade, wenn man was lernen und machen möchte. Vorteil ist, dass auch Urlaubstage nicht aufgeschrieben werden. Wenn man keine Lust auf Chirurgie hat und viel Freizeit möchte, auch eine gute Lösung. Die Ärzte sind aber prinzipiell nett, sicherlich hätte man sich auch noch mehr einbringen können aber einen wirklichen Draht zum Team hatte keiner der Studenten (absolute Anonymität als Student).