Allgemein:
Ich war acht Wochen im Zuge meines Innere-Tertials auf der Station Siebeck.
Offiziell ist Siebeck eine allgemeine Innere bzw. psychosomatische Station. In Wirklichkeit sind es 98%-Kardio-Patienten. Für psychosomatisch Interessierte gibt es jedoch, wenn genug PJler auf Station sind, die Möglichkeit in den psychosomatischen Konsildienst, die psychosomatische Ambulanz o.ä. zu rotieren.
Die meisten Patienten sind nach einem Herzinfarkt, für eine Becken-Bein-Angiographie oder für einen Herzkatheter dort. Jedoch sind auch TAVIs und rhythmologische Fälle dabei.
Die Standardaufgaben sind frühs die benötigten EKGs, die Aufnahmen, die über die Nacht gekommen sind und übriggebliebene Blutentnahmen (selten).
Damit ist man auch erstmal beschäftigt, aber bei genug PJlern kann man normalerweise immer sehr gut auf die Visite mitgehen. Diese findet geplant ab 8:30-9:00 Uhr statt.
Zwischendurch muss man sich zwar auch um die Neuaufnahmen kümmern, meist reicht aber Viggolegen, Blut abnehmen und eine Kurzanamnese, da die Patienten bald zum Herzkatheter, Becken-Bein-Angio etc. losmüssen. Dazwischen hilft man den Stationsärzten ( 1x aus der Psychosomatik und 1x aus der Kardiologie; beide arbeiten abwechseln jeweils eine Woche im Vorder- oder Hintergrund) bei den alltäglichen Erledigungen. Dazu gehören Befunde abtippen, Konsile anfordern und sichten, Anrufe erledigen etc. Das alles wird von einer Arztassistentin unterstützt. Sie ist schon seit langer Zeit im Haus und wenn man einen Termin für eine Untersuchung benötigt, kennt sie die richtigen Leute und hat die richtigen Tipps auf Lager. So entlastet sie einen sehr oft bei der Arbeit, kann jedoch auch ein Stressfaktor sein, wenn sie auf schnellere Entlassungen oder irgendetwas anderes pocht. Euch sollte das jedoch keine Probleme machen: Einfach nett sein und dann ist der Käse gegessen.
Oberärztlich wird die Station auch psychosomatisch und kardiologisch betreut. Dienstags ist um 8:30 Uhr Oberarztvisite, die teilweise schon ihr Zeit braucht, da alle Patienten ganz genau besprochen werden und auch auf Fragen von den PJlern eingegangen wird. Allgemein erklären beide Oberärzte viel und sehen einen auch eher als Teil des Teams, als als Handlanger.
Im Laufe des Nachmittags gibt es sonst jeden Tag eine Kurvenvisite mit dem kardiologischen Oberarzt, in der der Plan für die Patienten noch einmal besprochen wird, die Befunde durchgegangen werden und Probleme beredet werden. Dabei bekommt man auch noch einmal einiges erklärt und teilweise schaut sich der Oberarzt mit einem nochmal extra Herzkatheterbefunde an und erklärt die Bilder, bis man es verstanden hat.
Es gibt auf der Station auch die Möglichkeit das AIM-Programm (Allgemeine Innere Medizin) zu durchlaufen. Dabei übernimmt man ein bis zwei Patientenzimmer selbst und kann die Patienten auch mal im stationären Verlauf begleiten. Mir hat das persönlich viel Spaß gemacht, man bekommt jedoch schnell mit, was einem am Stationsarztdasein Probleme machen kann und auch stört.
Offiziell gibt es Montag bis Donnerstag um 15:30 Uhr PJ-Unterricht, der bei uns online stattgefunden hat. Zu dieser Zeit ist eigentlich auch Stationsarbeitsschluss und man kann von Station gehen, um den Unterricht woanders zu sehen oder hören. Problem dabei ist, dass es leider öfter noch so viel zu tun gibt, dass es mit 15:30 Uhr und auch dem offiziellen Dienstende um 16:30 Uhr oft schwer ist. Das kann daran liegen, dass man die Neuaufnahmen vom Mittag noch übergeben muss oder so viele Patienten von der Wache oder der Chest-Pain-Unit kommen, dass man sie zumindest noch kurz sehen muss.
Daneben gibt es aber auch Tage, an denen man schon früher gehen kann, da nichtsmehr zu tun ist (leider eher die Ausnahme).
Wie in der Inneren an der Uni Heidelberg in allen anderen Abteilungen muss man zwei Wochenenddienste (8h) und vier "Nachtdienste" (nach der Stationsarbeit bis 0:00 Uhr die Klinik mit Nadeln, Blutentnahmen und EKGs versorgen) leisten. Dafür gibt es zum Glück Ausgleichstage.
Jedoch wird einem bei jedem Fehltag, den man nicht krank ist, 20 € von der Vergütung abgezogen.