Insgesamt hat mir das PJ-Tertial gut bis sehr gut gefallen.
Die ersten 1-2 Monate war ich manchmal etwas verloren. Man wird zwar morgens auf dem Plan jemandem zugeordnet, ist aber nicht wirklich fest eingeteilt. Manchmal wird einem direkt von dem Arzt / der Ärztin mitgeteilt, dass gerade schon zu viele Leute in der Einleitung seien (Praktikanten, Hospitanten, etc.) oder es hier gerade nicht so spannend sei und man lieber woanders hingehen solle. Wenn man noch nicht den Überblick hat, wer wirklich gerne PJler bei sich hat, kann man sich ein bisschen verloren vorkommen. Sobald man aber weiß, zu wem man gut kann, wird dieser Umstand auch schnell zum Vorteil.
Ich hatte als PJler sehr viel Freiheiten, mir selbst den Tag zu gestalten. Wenn es in einem OP-Saal langweilig wurde, konnte ich immer fragen, ob ich in andere Einleitungen oder Säle gehen kann. Wenn man irgendwann weiß, wer gerne PJler bei sich hat und viel erklärt und machen lässt, kann man selbst dafür sorgen, die Lerndichte zu erhöhen und möglichst viele Einleitungen oder Intubationen mitzumachen.
Da man in der Anästhesiologie weder Hakenhalter noch Blutentnahmedienst ist und niemand wirklich auf den PJler angewiesen ist, kann man auch immer problemlos Mittagspause machen oder zum PJ-Unterricht gehen.
Diese Freiheiten führen auch dazu, dass man nicht immer ganz bis zum Ende um 15.45 (Beginn 7.30) bleiben muss.
Praktisch kann man sehr viel machen und bei den richtigen Leuten (v.a. beim leitenden Arzt) irgendwann auch die komplette Narkose selbst durchführen.
Das Intubieren ist mir anfangs schwer gefallen und hat mich sehr frustriert, nach ca. 2 Monaten ist der Knoten aber geplatzt und ich konnte fast alle Patienten intubieren. Ich empfehle hier, sich ein paar YouTube-Videos anzuschauen und die Theorie nochmal durchzulesen, das hat mir sehr geholfen.
Man kann sich auch selbst darum kümmern, ob und wie lange man auf die Intensivstation möchte. Der leitende Oberarzt ist sehr nett und erklärt gerne. Auf Intensivstation läuft man allerdings eher nur mit und kann ab und zu mal beim Legen einer Arterie helfen, ein Bronchoskop in die Hand nehmen oder mehrmals täglich BGAs durchführen. Auch wenn es sehr interessant war, bin ich nach zwei Wochen wieder in den OP gegangen, weil mir Narkosen mehr Spaß gemacht haben.
PJ-Unterricht ist 1x die Woche fest (Innere) und zusätzlich 0-2x pro Woche ein anderes Fach. Leider ist der Unterricht sehr häufig ausgefallen. Das kann man dann aber auch als Zeichen des Universums sehen, dass man jetzt nach Hause gehen soll.
Zusammenfassend:
Contra:
Ich kam mir teilweise etwas verloren vor
Nicht alle Ärzte haben mega Bock auf PJler
Die Betreuung ist teilweise nicht so eng
Pro:
Sehr viele Freiheiten
Man kann viel praktisch selbst machen, z.T. eine komplette Intubationsnarkose von Anfang bis Ende
Einige Ärzte sind total nett / witzig und erklären gerne und viel
Ich würde mein PJ-Tertial in der Anästhesiologie wieder hier machen.