Zunächst möchte ich einmal sehr deutlich feststellen, dass ich von den vielen Negativbewertungen aus der Vergangenheit so gut wie gar nichts bei meinem Aufenthalt im Heidelberger Nierenzentrum wiedergefunden habe. Angesichts des freundlichen Umgangs und der großen Bemühungen der dortigen Ärzte, speziell eines Oberarztes, hatte ich das Gefühl, dass ich dies hier einmal im PJ-Ranking zum Ausdruck bringen muss.
Der Arbeitstag beginnt um 7:15 mit einer Frühbesprechung. Falls man jedoch erst um 7:30 zu den dann anstehenden Blutabnahmen kommt, nimmt einem dies niemand übel. Zudem gibt es meist eine Needle-Nurse, die einen dabei unterstützt. Das Nadellegen bei nephrologischen Patienten ist nicht besonders einfach, da ein Arm meist durch einen Stunt belegt und der andere Arm sehr zerstochen und vernarbt ist, jedoch ist dies auch ein sehr gutes Training und man wird sich dann bei anderen Patienten umso sicherer fühlen.
Danach geht es, nachdem man sich den kostenlosen Kaffee und ein übrig gebliebenes Patientenfrühstück nehmen durfte, an die nächste Hauptaufgabe für PJler: Die Patientenaufnahmen. Hiervon gibt es täglich 0-10 (im Schnitt meistens 2-3). Die ausführliche Anamnese, die Untersuchung, das Anlegen einer noch analogen Patientenakte und Kurve, sowie die spätere Vorstellung beim zuständigen Stationsarzt sind ein sehr gutes Training für das anstehende Examen.
Darüber hinaus kann man noch sehr viel lernen, wenn man sich, sofern keine Aufnahmen anstehen, bei der Kurvenvisite im Arztzimmer dazusetzt, einen Stationsarzt bei seiner Arbeit begleitet, oder selbst einen Patienten übernimmt. Wenn man ehrliches Engagement zeigt, wird einem auch viel erklärt. Um 14:30 folgt die Chefarztvisite. Auch der Chefarzt ist sehr nett und im Umgang ausgesprochen locker. Für Erklärungen steht er immer zur Verfügung. Niemand hält einen davon ab, um 15:30 dann zum (in unserem Semester noch online stattfindenden) PJ-Unterricht zu gehen, bzw. an diesem statt am Stationsrechner von zu Hause aus teilzunehmen.
Weiterhin gibt es Mittwochs eine Fortbildung mit kostenlosen Brezeln und Freitags eine ausführliche Chefarztvisite mit Vorbesprechung im Seminarraum. Hier ist morgens vor allem darauf zu achten, dass die Blutabnahmen rechtzeitig und mit den niedrigen Zimmernummern zuerst erfolgen, damit die Laborwerte zur Patientenbesprechung vorliegen.
Allgemein ist zu sagen, dass das PJ umso besser funktioniert, wenn viele PJler gleichzeitig im NZH eingeteilt sind. Da wir 5 PJler waren, konnten wir uns in Rotationswochen einteilen, bei denen wir morgens nach den Blutabnahmen jeweils für eine Woche in die Dialyse, die Ambulanz und die Sonografie rotieren konnten. Dies war stets interessant, man durfte selbst untersuchen und es würde einem viel erklärt. Da jedoch nicht immer so viele PJler dort eingeteilt sind, ist die Umsetzung solcher Rotationen natürlich schwieriger. Auch kommen dann auf einen Studenten mehr Aufnahmen und Blutabnahmen, weshalb man mit diesen Aufgaben dann sicher länger beschäftigt ist. Dies kann man der Station jedoch in meinen Augen nicht übel nehmen, da die Stationsärzte selbst häufig sehr ausgelastet sind und man ihnen, da sie immer sehr nett zu einem sind, auch gerne Arbeit abnimmt. Vielleicht helfen ja ein paar positive Bewertungen, dass sich in Zukunft häufiger viele Studenten im Nierenzentrum einteilen lassen. Ich kann den PJ-Abschnittim NZH, so wie ich ihn dort erlebt habe, nur bestens empfehlen.