PJ-Tertial Pädiatrie in Vivantes Klinikum Neukoelln (5/2021 bis 9/2021)

Station(en)
Allgemeinpädiatrisch, Kinderchirurgie, Rettungsstelle
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Im großen und ganzen hat mir das Tertial in der Kinderklinik gut gefallen und würde es Pädiatrieinteressierten und noch unentschlossen empfehlen. Ich habe mir die Zeit dort, da ich die einzige PJlerin war, selbständig einteilen können. 4 Wochen Allgemeinpädiatrische Station, 3 Wochen Kinderchirurgie (selbstorganisiert über das KiChi Sekretariat), 7 Wochen Rettungsstelle.

Auf Station 61:
der Tag beginnt um 7:30 Uhr mit der Übergabe, danach direkt Visite. Auf Station arbeiten immer 2 Assistenzärzt:innen und ein:e Oberärzt:in. Alle sind per du und wirklich sehr nett, da aber auch alle ihren Job sehr gut machen wollen, fand ich es relativ schwierig selbst genug Aufgaben abzubekommen und es war anfangs viel mitlaufen. Nur auf Nachfragen hab ich eigene Patient:innen bekommen, wo ich jedoch auch nie wirklich alles selber machen konnte. Blutabnehmen durfte ich insgesamt nur 2 mal und generell habe ich hauptsächlich theoretisch durch die Visiten und zuhören was lernen können und wenig praktisch. Um 14 Uhr gibt es immer eine Röntgenbesprechung, bei der die Radiolog:innen alle Befunde des Tages dem gesamten Team vorstellen. Mittagessen war immer möglich.

Kinderchirurgie:
Hier beginnt der Tag auch um 7:30 Uhr, es wird im Klinikum Neukölln 3 Tage die Woche (Mo, Di, Fr) operiert, Mittwochs ambulant im Wenckebach-Klinikum, Mi und Do im Klinikum Neukölln nur Sprechstunde, wo Gipswechsel und Verlaufskontrollen stattfinden.
Auch bei den KiChis konnte ich hauptsächlich nur mit laufen. Wenn gerade nicht operiert wird, ist der/die Assistenz:ärztin auch für die Station und die chirurgischen Patient:innen in der Rettungsstelle zuständig. Auf viel Eigeninitiative mal eine Wunde kleben oder gipsen, aber wenig selbständiges Arbeiten. In den OP kann man immer mit und sich auch immer mit Einwaschen. Die Eingriffe sind relativ vielseitig von Leistenhernien, über Frakturversorgung bis hin zu Teratom-Entfernungen oder Lobektomien. Für Chirurgieinteressierte zu empfehlen und auch ganz cool die Wundversorgung bisschen besser zu lernen. Kann aber auch mal etwas langweilig werden, weil man wie gesagt nicht viel selber machen kann. Hatte so eher durchmischte Gefühle, aber weil ich eher der Typ bin, der gerne viel zu tun hat und weil ehrlich gesagt die Kinderchirurg:innen dort etwas spezielle Charaktere sind, mit denen ich mich nicht immer richtig wohl gefühlt habe. Am besten an Dr. von Bismarck hängen, er lehrt einem am meisten und lässt einen auch am meisten machen.

Rettungsstelle:
Das war mit Abstand der beste Teil des Tertials und ich war sehr glücklich, dass ich dort am längsten bleiben konnte. Es ist immer ein/e Pädiater:in für die RTS und die ambulanten Patient:innen für Verlaufskontrollen etc. zuständig. Der Tag beginnt auch hier um 7:30 Uhr, da die Rettungsstelle aber immer etwas später voller wird, habe ich nachgefragt, ob ich einen Zwischendienst von 10 bis 18 Uhr machen darf und hab das dann die ganze Zeit über so gemacht, wobei ich sehr oft auch früher nach Hause geschickt wurde. Hier kann man wirklich viel selber machen, bei manchen Pädiater:innen habe ich so gut wie jede/n Patient:in als erstes gesehen und den Arztbrief schreiben. Dabei hab ich sehr gut gelernt, Krankheitsbilder zu erkennen, Allgemeinzustände von Kindern einzuschätzen, und Neugeborene zu untersuchen (es kommen jeden Tag Neugeborene zu Bilikontrollen). Man sieht viele verschiedene Krankheitsbilder, und vor allem sieht man auch viele Kinder aus unterschiedlichen Familien, ich habe es menschlich als sehr lehrreich empfunden, weil man eben so viele unterschiedliche Menschen aus unserer Gesellschaft kennenlernt.

Die Pflegekräfte sind mitunter etwas grantelig, aber wenn man sich vorstellt, immer Guten Morgen sagt, sie mal mit Namen anspricht, und vor allem Engagement zeigt, werden die auch irgendwann mal nett :)

Es gibt noch eine Neugeborenenstation, wo mir aber gesagt wurde, dass man da eigentlich nicht viel macht, sondern die Pflege die meisten Aufgaben übernimmt, deswegen habe ich mir diese nicht angeschaut und eine Intensivstation, da wurde mir auch gesagt, dass man eher mitläuft und wenig selber macht, weshalb ich mich dagegen entschieden habe, dort auch einpaar Wochen zu verbringen. Allerdings war ich mit den Kinderchirurg:innen ein paar Mal auf der Intensivstation und würde auch empfehlen sich das sonst mal für eine Woche oder zumindest ein paar Tage anzuschauen, weil es schon auch echt interessant ist.
Die Studientage durfte ich auf Nachfrage gesammelt am Ende nehmen. Es gab ca. 3x die Woche PJ-Fortbildungen über Team, habe nur anfangs teilgenommen und fand sie nicht besonders gut. 1x die Woche gab es eine Pädiatriefortbildung für die Assistenzärzt:innen.
Es gibt 4,10€ Essensgutschein pro Tag, wobei es immer wieder irgendeine neue Ausnahme gab und das Essen oft teurer und wirklich nicht gut war, aber man kann sich Club Mate damit holen :) Kleidung wird gestellt und Vivantes zahlt 375€ pro vollen Monat.

Abschließend kann ich mir gut vorstellen mit der Fachausbildung für Pädiatrie anzufangen, obwohl ich das anfangs nicht geplant habe. Ich fand die Zeit dort gut, auch wenn viel von Eigeninitiative abhängt und man nicht immer selbstständig arbeitet. Ich denke, es wäre für mich besser gewesen, das Tertial nicht als erstes sondern am Ende des PJs zu machen. Bereue es aber nicht, dass es jetzt so war. War insgesamt schon eine gute und entspannte Zeit, mit einem unglaublich nettem Team.
Bewerbung
PJ Portal
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Repetitorien
EKG
Prüfungsvorbereitung
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Gipsanlage
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Chirurgische Wundversorgung
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Mitoperieren
Patienten aufnehmen
Blut abnehmen
EKGs
Röntgenbesprechung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
375

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.8