Das Innere-Tertial am Klinikum Leer war eine gute Möglichkeit zum Einstieg in das Praktische Jahr. Die Atmosphäre unter den Ärzten sowie zwischen dem Pflege- und dem Ärzte-Team war stehts respektvoll, freundlich und humorvoll, sodass einem der Beginn in jedem neuen Team sehr erleichtert und angenehm gestaltet wird.
Begonnen habe ich in der Kardiologie B2, in welcher ich durch die fachliche Kompetenz, aber auch durch die Erklärfreudigkeit der Oberärzte und deren Bereitschaft mich zu lehrreichen Momenten in die Funktion bzw. ins Katheterlabor zu rufen, wohl den größsten Wissenszuwachs verbuchen konnte. Es folgten zwei Wochen eher arbeits- und lehrarme Palliativstation D2, gefolgt von zwei Wochen im Inselkrankenhaus Borkum. Hier gehört neben dem täglichen "Stationsalltag" mit max. 12 Patientenbetten, welche aber meist höchstens zur Hälfte besetzt sind, auch das angegliederte medizinische Versorgungszentrum zu den ärztlichen und PJlerischen Tätigkeiten. Daher sind die Arbeitszeiten auf Borkum als PJler auch länger als im Mutterklinikum, wofür aber der Mittwoch- und der Freitagnachmittag zur freien Verfügung stehen. Aber auch die Krankheitsbilder lassen einen viel über den internistischen Tellerrand hinausschauen.
An die zwei Wochen Borkum schlossen sich zwei Wochen in der Pneumologie C1 und abschließend fünf Wochen in der internistischen Abteilung der selben Station C1 an. Bei Chefarzt und einziger pneumologischer Assistenzärztin war die Betreuung sehr gut, was sich leider in den internistischen Wochen nicht fortsetzte. Hier ist die Betreuung sehr davon abhängig, an welchen Assistenzarzt man gerät. So waren meine eigentlichen Wochen in der Inneren vor allem von Blutentnahmen, venösen Zugängen und Arztbriefen geprägt. Die Oberärzte sind sehr freundlich und bieten auch wiederholt ihre Hilfe bei Sonografien und Ähnlichem an, welche ich meist wegen zu viel Stationsarbeit nicht in Anspruch nehmen konnte, sodass ich am Ende des Tertials dreimal einen Schallkopf in der Hand hatte.
PJ-Unterricht findet je nach Fach sehr regelmäßig statt. Der chirurgische PJ-Unterricht wurde des Öfteren verschoben oder fiel aus und der pädiatrische Unterricht fand am Ende wegen mangelnder Beteiligung, der ungünstig gelegenen Zeit Mittwochs Mittags und der endlosen Monologe des Redners nicht mehr statt. Dafür war der Unterricht der Internisten, der Gynäkologen und der Anästhesisten sehr interessant und fand regelmäßig statt.
Eine Unterkunft wird vom Klinikum ebenso wie Frühstück und Mittag angeboten, taucht am Ende aber als Kostenpunkt auf der Gehaltsabrechnung mit auf. Also bezahlt man es im Endeffekt doch selbst. Frühstück und auch das Mittag können, abbestellt werden, wobei das Mittagsangebot sehr gut ist und auch regelmäßig im Kreise der Assistenzärzte besucht wird. Die Unterkunft befindet sich je nach Kapazität im obersten Stock des Klinikums oder im benachbarten Wohnheim, wo auch viele der Assistenzärzte wohnen und so schnell Kontakte geknüpft werden können.
Alles in Allem hat mir das Innere-PJ-Tertial am Klinikum Leer gut gefallen, in erster Linie aber wegen des sympatischen Arbeitsumfeldes, aus welchem auch einige Freundschaften entstanden sind und nicht wegen des eher überschaubaren Wissenzuwaches.