Eingesetzt wurden wir PJler im Bauchzentrum in der hepatologischen Ambulanz. Der Tagesablauf sah wie folgt aus: Treffpunkt um 7:55 mit Besprechung des Tages im Team. Ab 8 war dann bis circa 4 oder 5 Sprechstunde. Entweder wurde den Studenten gleich eine Sprechstundenkoje zugeteilt (vormittags oder nachmittags, nie ganztags) oder man übernahm von den Assistenzärzten einzelnen Patienten. Die waren für jede Hilfe dankbar. Man macht sich übrigens bei den AÄ sehr beliebt, wenn man viele Patienten abnimmt. In der Summe sah man durchschnittlich 3-4 Patienten täglich. An einzelnen Tagen sogar gar keine, an anderen bei großem Interesse auch mal 6. Man hat sich vor der Konsultation in die Fälle und die Krankheitsbilder eingelesen, dann hat man die Patienten gesehen und mit ihnen gesprochen und schlussendlich dann mit dem zuständigen Kaderarzt den Patienten besprochen und erneut besucht. Dort wurde dann das Prozedere besprochen. Danach hat man ggfs. Untersuchungen angemeldet und dann den Brief diktiert.
Man lernt in der Abteilung großartig das eigenständige ärztliche Arbeiten. Man bekommt viel Verantwortung und ärgert sich nicht mit Idiotenjobs umher, wie man es sonst z.B. oft in Deutschland erlebt.
Die Stimmung in der Abteilung ist sehr gut. Lehre erlebt man nur durch die Kaderärzte am Patienten selber, Unterricht gab's keinen. Man konnte bei Interesse verschiedene (leider online) Veranstaltungen wie Journal Club, Tumor Board oder Hepa-Visite anschauen. Es wird auch gewünscht, dass man während der Zeit in Bern einen Fall oder ein Paper vorstellt.
Fachlich ist eine rein hepatologische Ambulanz natürlich nur eingeschränkt vielseitig. Der klare Vorteil daran war aber, dass man die häufigen Krankheitsbilder schnell parat hatte und somit viele Patienten komplett selbstständig betreuen konnte.
Bei Interesse konnte man auch Ärzte zu Punktionen oder beim Dienst begleiten.
Zwei Monate waren eine super Länge. Urlaubstage gab's pro Monat 2.
Das Essen in der Klinik war hochwertig und preislich schweizerisch, sodass mir das tägliche Mittagessen zu teuer war. Gewohnt habe ich im Klinikwohnheim MIT eigenem Klo. Das hatte einen Balkon und man konnte super dort leben. Preislich bei (ich bin nicht mehr ganz sicher) 750 Franken natürlich ein Brocken.
Die Stadt selber, aber auch die Nähe zum Berner Oberland und allen anderen tollen Gegenden der Schweiz, war großartig.
In der Summe mein schönster und lehrreichster PJ-Teil. Ich kann jedem die Hepatologie im Inselspital wärmstens empfehlen.