Im Allgemeinen hat mir das Monat auf der Kinderreha in Affoltern am Albis gut gefallen. Die Ärzte sind alle super nett und man kann immer nachfragen, wenn man etwas nicht verstanden hat oder Fragen hat zu Kindern/Fällen. Die Fälle auf einer Kinderreha sind echt speziell und interessant. Der Fokus liegt zwar auf Cerebralparese, es sind jedoch auch viele andere Kinder in der Reha, beispielsweise konnte ich auch Patienten mit Angelmann Syndrom, McCuneAlbright Syndrom, Mb. Hurler, VitB12Mangel, Glioblastom und nach Ertrinkungsunfällen untersuchen. Manche Fälle sind wirklich tragisch und es gibt viele auch noch sehr junge palliative Patienten. Generell bewegt sich der Altersschnitt zwischen 0-18 Jahre, auf Station C und D sieht man eher jüngere Kinder, auf Station E eher die älteren. Zu den Aufgaben der Unterassistenten (oder kurz UHUs) gehören Ein-und Austrittsstatus (Neuro- und internistischer Status beim Kind), sowie bürokratische Erledigungen und Zuschauen bei den zahlreichen Physio-/ Ergo-/ Logo-/ Sport-/Hippo etc Therapien. Besonders das Erheben des Neurostatus bei Kindern mit Syndromen war für mich sehr interessant, da ich hier viel praktisch erleben durfte, was man sonst nur aus Vorlesungen und Büchern kennt. Generell ist die Dichte an Orphan-Diseases in der Kinderreha Affoltern sehr hoch. Ich habe hier wirklich viel gesehen, was ich an einem kleinen Haus in der Pädiatrie nie zu Gesicht bekommen hätte. Weiters habe ich gelernt, auch aufgrund der Konfrontation mit schweren Schicksalen, das Leben an sich nochmals mehr wertzuschätzen und werde in Zukunft auch anders mit Menschen mit Einschränkungen umgehen. Besonders wichtig ist es den Ärzten hier auch, dass man die Angst vor der Arbeit mit behinderten Kindern verliert und zumindest bei mir war dies am Schluss wirklich gänzlich der Fall. Ich habe mich sehr gerne mit den Kindern beschäftigt und es hat mir sehr viel Freude bereitet. Vom Unterricht her muss ich leider zugeben, dass ich in diesem Monat mehr lernen hätte können, viel beruht hier allerdings auch auf Eigeninitiative. Es war für mich beispielsweise sehr spannend mich selbständig mit den seltenen Krankheitsbildern zu beschäftigen und mich in diese einzulesen. Alles in allem konnte ich sehr viel mitnehmen und bin auch dankbar, eigentlich durch Zufall in der Kinderreha gelandet zu sein und kann es nur weiterempfehlen.
Ein grosses Kontra für mich war allerdings die weite Anreise aus Zürich. Ich war im Personalwohnheim des Kinderspitals untergebracht und musste jeden Tag mit Strassenbahn, Zug und Bus zur Reha pendeln, was mich insgesamt ca 3h/ Tag kostete. Das zusammen mit den doch recht langen Arbeitszeiten in der Reha (in der Regel mind. bis 18.00, oft auch länger) machte meinen Aufenthalt in der Reha zu einer doch sehr zeitintensiven Angelegenheit, und ich hatte wirklich unter der Woche keine Zeit und Energie mehr, Zürich zu erkunden oder mit den anderen UHUs etwas zu unternehmen. Die Fahrtkosten (Monatsticket für 5 Zonen, 225 CHF) werden allerdings vom Kinderspital übernommen und man kann das Ticket auch am Wochenende nutzen.
Bewerbung
Ich habe die Stelle kurzfristig erhalten, weil eine andere Studentin abgesagt hat. Bei Interesse jedenfalls eine Email an Melanie Zwicker senden: Melanie.Zwicker@kispi.uzh.ch