Am ersten Tag gibt es eine Einführung für alle neuen PJler durch den Personalleiter und den PJ-Beauftragten des Krankenhauses.
Wir waren während meines Tertials zu 4. In der Inneren in Kempen gibt es zwei Hauptfachrichtungen - Kardiologie und Gastroenterologie sowie eine Privatstation und die Notaufnahme. Dementsprechend haben wir uns frei aufgeteilt und monatlich rotiert.
Der Arbeitstag beginnt mit der Morgenbesprechung um 8 Uhr. Auf den Normalstationen sind (meistens) 2 Assistenzärzte, die die PJler auch betreuen. Mit Ihnen zusammen macht man Visite, entscheidet über Diagnostik und Therapie und schreibt die Arztbriefe. Wenn man möchte, kann man jederzeit eigene Patienten betreuen. Morgens werden zuerst Blutabnahmen gemacht und Viggos neu gelegt - dies ist (und darauf wird man mehrfach hingewiesen) keine PJler Aufgabe, aber natürlich freuen sich die Assistenzärte, wenn man Ihnen dabei hilft. Zusammen ist man dann i.d.R. schnell fertig. Die Oberärzte sind am Vormittag in der Diagnostik (Herzkatheterlabor, Echo, Schrittmacherkontrollen, Punktionen, Gastro-/ Coloskopien). Hierfür wird man als PJler nicht eingeteilt, kann aber zu jederzeit dort zuschauen und mit am Tisch stehen und mithelfen. Mittagessen ist jeden Tag möglich und meistens wird mit dem ganzen Team essen gegangen. Es wird auch nicht auf die Uhr geschaut, sodass man wirklich in Ruhe Pause machen kann. Das Essen ist kostenlos und für die paar Monate in Ordnung. Im Zweifel gibt es aber auch immer Salat und Nachtisch.
Nach dem Mittag kommt immer ein Oberarzt auf Station, um die Patienten durchzusprechen. Einmal in der Woche kommt auch der Chefarzt zur Visite.
Die gastroenterologische Station ist grösser als die kardiologische, da dort auch chirurgische Patienten liegen. Das Arztzimmer dort teilt man sich auch mit den Chirurgen, weswegen es dort auch mal etwas lauter werden kann :D. Der hintere Teil der gastroenterologischen Station ist als COVID-Isolierbereich abgetrennt, der aber sukzessive zurückgebaut wurde, da dort glücklicherweise immer weniger COVID-Patienten stationär liegen.
Auf der Privatstation habe Ich kaum Zeit verbracht, da dort sehr wenig Patienten lagen (2-3) und man einfach auf den anderen Stationen mehr machen konnte. Dort findet aber jeden Tag eine Chefarztvisite statt. Es gibt auch noch eine Ambulanz für Endokrinologie, die von einem leitenden Arzt betreut wird, der irgendwie alles kann - Nephrologie, Diabetologie, Endokrinologie. Auch dort kann man wohl mit in die Sprechstunde gehen, was Ich leider nicht geschafft habe.
Die Notaufnahme ist aufgeteilt in einen internistischen, neurologischen, urologischen und chirurgischen Teil. Meistens ist der gleiche Funktionsoberarzt da, der wirklich super nett ist. Nachdem man das Programm und die Dokumentation verstanden hat, darf man wirklich alles alleine machen. Leider ist oft zu wenig Pflegepersonal in der ZNA gewesen, sodass man irgendwann selber Blut abnehmen und Vitalparameter messen und EKG ableiten musste, aber ich hab das immer gerne gemacht, da man so mehr Routine in diesen Dingen bekommen hat. Nachdem die Pflege den Patienten gesehen hat, bekommt man das EKG zum auswerten und ggf. die BGA. Dann führt man Anamnese und körperliche Untersuchung durch, kann schon die Abdomensonographie machen und bespricht den Patienten dann mit dem Dienstarzt. Wenn Schockräume kommen, kann man auch immer mitgehen und sogar den Schockraum-Leader übernehmen oder einfach nur mithelfen. Der Chefarzt der Notaufnahme ist Chirurg und kümmert sich super um alle Assistenzärzte und PJler. Er hat uns Studenten sogar zu einem Sportmedizin Symposium eingeladen, welches wirklich super interessant war. Wenn man eine Frage hat, kann man auch ihn jederzeit fragen. Bei interessanten Fällen holt er uns auch häufig dazu. Generell ist es für die PJler problemlos möglich, auch in andere Fächer reinzuschauen und dort mitzuarbeiten. Wenn wenig los war, habe Ich oft in der chirurgischen Notaufnahme mitgearbeitet und Patienten aufgenommen oder Wundversorgung gemacht.
Es gibt einen Unterrichtsplan. I.d.R. findet 2x/Woche ein Seminar statt von verschiedenen Fachrichtungen. Wenn man Glück hat, hat man wirklich tolle Seminare in denen Fälle besprochen werden im Stil des 3. Examens, die also wirklich interaktiv sind (Neurologie, Endokrinologie, Notfall). Manche Seminare sind aber auch Frontalvorträge und um 3 Uhr eher schwierig zu verfolgen. Zusätzlich findet einmal pro Woche ein Ultraschallkurs beim Radiologen der angeschlossenen Praxis statt. Dieser fällt aber tatsächlich häufiger aus, als das er stattfindet. Aber auch die Assistenz- und Oberärzte sind äusserst bemüht, den PJlern etwas beizubringen. Alles steht und fällt mit dem Team - in Kempen ist das Team der Inneren wirklich fantastisch. Alle sind super lieb und witzig und auch mit den Oberärzten wird gerne mal auf Station ein Kaffee getrunken. Kuchen bringt auch regelmässig jemand mit. Und wir sind mehrfach nach Feierabend zusammen essen oder in eine Bar gegangen. Leider sind beide Chefärzte der Kardio und Gastro nicht mehr da und auch bis Ende des Jahres wird ein Grossteil der Assistenz- und Oberärzte die Klinik verlassen.
Der Arbeitstag endet offiziell um 15 Uhr, aber wenn man mal früher weg muss oder nichts zu tun ist, kann man auch früher gehen. Man kann jederzeit Dienste machen. Für einen Nachtdienst (8-24 Uhr) gibt es den Folgetag und einen weiteren Tag frei. Für einen Wochenenddienst (24h) gibt es 3 Tage frei, die man sich beliebig legen kann (wenn So, muss man Mo frei nehmen). Man kann die Kompensationstage auch sammeln und am Ende nehmen.
Der Bahnhof ist ca. 15 Gehminuten vom Krankenhaus entfernt. Leider ist von den 4 Monaten bestimmt 2 Monate die Bahn nicht gefahren. Ohne Auto wäre man dann überhaupt nicht von Düsseldorf nach Kempen gekommen. Es gibt kostenlose Parkpläzte vor dem Krankenhaus.