Eigentlich hatte ich mich auf die Gynäkologie gefreut und bin auch echt motiviert gestartet, aber:
in Barmbek ist der PJler der allerletzte in der Nahrungskette.
Es fängt damit an, dass man keinen richtigen Spind bekommt, sondern nur ein kleines Schließfach, das direkt hinter der Tür ist, sodass ich diese jedes Mal ins Gesicht bekommen habe, wenn jemand in die Umkleide kam. Ich musste mir überlegen, ob ich meinen Rucksack oder meine Jacke mitnehme - beides hätte nicht in das Fach gepasst. Wenn es mal regnet (was in Hamburg bekanntlichermaßen selten der Fall ist), gibt es für die dreckigen Schuhe und die nasse Jacke keinen anderen Platz als das Schließfach.
Die Geburtshilfe startet morgens um 07:45 Uhr mit einer Besprechung. Danach verlassen die Assistenzärzte fluchtartig das Zimmer, um sich ja nicht um die PJler kümmern zu müssen. Wir waren z.T. 5 PJler gleichzeitig in der Geburtshilfe, mit zwei Assistenzärzten - wie soll man da was lernen.
In der Regel ging es nach Visite zur Blutentnahme (obwohl es eigentlich einen Blutentnahmedienst gibt!), danach wollte keiner mehr was von einem wissen. Meistens bin ich nach dem Mittagessen (sehr gut!) nach Hause gegangen, da ich es leid war im Gang rumzustehen oder teurer Kaffee beim Bäcker zu trinken.
Einmal hatte ich Glück und durfte nach langem Betteln mit den Sectio-OP, das war ganz interessant.
Brustzentrum: sehr nette Chefärztin und auch nette Ober-/Assistenzärzte. Montags und Freitags ist man in der Sprechstunde dabei und sitzt eigentlich nur daneben. Mal selber Ultraschall machen oder eine Anamnese erheben - Fehlanzeige. Dienstags - Donnerstags ist man im OP fest eingeplant als Hakenhalter. Wenn man hierauf keine Lust hat oder mal frei machen will - Pech gehabt.
Gynäkologie: auch hier ging es hauptsächlich um Blutentnahmen und Hakenhalten im OP. Generell sind die Ärzte hier jedoch etwas mehr auf PJler eingestellt.
Insgesamt ein sehr enttäuschender Abschnitt. Praktisches oder theoretisches Wissen konnte ich keines mitnehmen.