Also erstmal kurz zusammen gefasst: Ein Tertial in Bonn ist zu empfehlen - mit Einschränkungen.
Ich habe mein erstes Tertial in Bonn abgeleistet. Die Organisation hat an sich ganz gut geklappt. Das PJ Büro ist sehr hilfsbereit und relativ gut organisiert. Stationseinteilung läuft wunderbar im Vorfeld und auch PC Zugang wird bereitgestellt. Die ersten Tage waren erstmal viele Einführungsveranstaltungen ( in Corona Zeiten virtuell). Zum einen ganz interessante Vorträge über Haftbarkeit im PJ, Berufseinstieg allgemein, etc. . Zum anderen eine ewig lange Einführung ins Computerprogramm... Für externe Pjler hätte ich ganz gerne noch sowas wie eine Klinikführung bzw. mehr Infos gewünscht.
Man muss sich in Bonn im Vorfeld für eine der drei Inneren Kliniken mit unterschiedlichen Schwerpunkten bewerben. Je nach Andrang könnne die Wünsche gut berücksichtigt werden. Ich habe mich für die medizinische Klinik II beworben, d.h. Kardio und Pulmo. Diese Klinik führt in den ersten 7 Wochen eine Rotation durch die verschiedenen Ambulanzen durch. Man ist also jeweils eine Woche in der Echo, Pulmo, Angio Ambulanz, eine Woche auf der Intensivstation und zwei Wochen in der ZNA.
Im Echo ist es meistens eher sehr stressig und man muss wirklich selber gucken wo man bleibt. Viel mitgenommen habe ich leider nicht. Je nach Arzt hat man auch eher das Gefühl nur im Weg zu sein. Die anderen Ambulanzen waren dafür umso netter, man darf auch mal selber die Leute schallen in der Angio, oder Patientengespräche in der Pulmo führen. Die Zeit auf der Intensivstaion war auch sehr zu empfehlen! Am besten man hält sich an die Springer, die für Patiententransporte, ZVK legen, etc zuständig sind. Da darf man dann auch schonmal unter Anleitung punktieren/ ZVKs-/Arterien legen.
Notaufnahme ist je nach Arzt klasse! Meistens darf man sich die Patienten erstmal selber vornehmen und dann auch weiter vorstellen. Auch in den Schockräumen kann man dabei sein. Insgesamt sehr lehrreich! Je nach Auslastung kann man hier übrigens auch mal die MED I Patienten sich vornehmen, um nicht alles aus der Gastro/Nephro, etc. zu vergessen...
Die zweite Hälfte des Tertials verbringt man dann auf einer der kardiologischen (und pulmologischen Stationen). Es ist jeweils nur ein PJler pro Station. Großer Vorteil von Bonn: Es gibt feste Blutentnahme Kräfte! Das heißt man wird als Pjler dann erst für die schwierigen Blutentnahmen/Viggos gerufen, aber man braucht auf jeden Fall nicht den ganzen Tag nur Blut abzunehmen. Der Rest der Aufgaben auf Station hängt dann etwas davon ab, wie gut man in das Team integriert wird. Man kann sich durchaus sehr sinnvoll in den Arbeitsalltag einbringen. Man kann mit seinem Studentenaccount auch Konsile/Röntgen o.Ä. anmelden. Natürlich gehören auch Aufgaben wie Befunden hinterher zu telefonieren oder Sachen einscannen dazu. Ab und zu gab es auch mal nervige Botengänge, das hielt sich aber in Grenzen. Patienten aufnehmen und auch mal selbst betreuen war auch möglich! Ansonsten gehörten auf jeden Fall auch viele Pleura Sonos zum Programm, und je nach Befund durfte man dann auch selber (unter Aufsicht natürlich) punktieren.
Auf meiner Station gab es mindestens einmal am Tag eine komplette Kurvenvisite. Für mich total sinnvoll, weil man so die Patienten gut durchdenken konnte, Fragen stellen konnte und auch mal eigene Ideen/Vorschläge machen konnte.
Was ich schade fand, war der Mangel an Unterricht im Sommer. Eigentlich sollte eigentlich jede Woche ein bis zwei Mal Unterricht stattfinden, aber in der Haupturlaubszeit, war das anscheinend aufgrund Personalmangels nicht drin... Der Unterricht der stattgefunden hat war aber echt gut. Also sowohl theoretisches Wissen als auch praktische Fähigkeiten wurden vermittelt.
Ansonsten kriegt man in Bonn 450€/Monat plus 5€ Essensgeld am Tag. Das Essensgeld ist auf jeden Fall reichlich und das Angebot in der Mensa auch ziemlich gut.
Die Freizeitmöglichkeiten waren zu Beginn meines Tertials aufgrund von Corona noch ziemlich eingeschränkt, aber im Laufes des Tertials war es dann doch noch möglich Bonn gut kennenzulernen.