Mit meinem Chirurgie-Tertial war ich mehr als zufrieden!
Der große Unterschied zu Deutschland: Alle sind freundlich, entspannt und man hat nicht das Gefühl als Arbeitskraft ausgebeutet zu werden. Wie viel man an Ausbildung mitnimmt, ist einem selbst überlassen: An praktischen Fertigkeiten lernt man mehr als in Deutschland, fachlich eher weniger. Es wird erwartet, dass immer ein Student von 8.00-18.00 Uhr für den OP in Bereitschaft ist bzw. in dieser Zeit am Tisch steht. Wir haben uns da immer abgewechselt, idR sind genug PJler/Famulanten da, sodass man eher halbe Tage arbeiten muss und wenn man es geschickt legt auch mal mehr als einen Tag die Woche frei hat. Das Spektrum an OPs ist relativ groß und fast alles wird offen operiert. Wenn man fragt, wird einem viel erklärt. Man ist meistens die 3. oder 4. Assistenz. Die Morgen-Visiten (ab 7.30Uhr) sind auf Italienisch. Die Stimmung ist meist locker und eher "tranquilo"".
Wer interessiert ist, darf Dienste/Visiten mitmachen, in Sprechstunden schnuppern, Nähen, kleine Eingriffe in Lokalanästhesie durchführen usw. aber es wird nichts davon erwartet. Darüber freuen sich die Ärzte und sind bemüht einem ein paar Dinge zu zeigen, aber genauso gerne geben sie Tipps, auf welchen Berg man auf jeden fall noch wandern sollte oder wo die Pizza und der Aperol am besten schmecken.
Der Freizeit-Aspekt ist hier unschlagbar! Die Natur und die Stadt sind wunderbar! Die italienische Dolce Vita zieht jeden ausgelaugten deutschen PJler sofort in seinen Bann:)
Im Krankenhaus sind sehr viele (deutsche) Studenten, also findet man auch sehr schnell Anschluss, falls man alleine ein Auslandstertial plant. Es gibt eine Stempelkarte und man sollte da schon auf 6h am Tag kommen. Noch ein paar Tipps:
- Italienisch zu Sprechen ist auf jeden Fall von Vorteil! Der Großteil in Bolzano ist italienisch geprägt, aber auch ohne kann man sich durchschlagen.
- Die Wohnungssuche ist ziemlich beschwerlich - kein Wunder, wer will nicht in dieser tollen Stadt wohnen? Am besten man fragt Frau Kalser früh genug nach ein paar Adressen zur Untermiete. Es gibt auch ein paar Studentenwohnheime, die man übers Amt für Hochschulförderung anfragen kann, außerdem ein Kolpinghaus und Airbnbs.
- Vergesst nicht rechtzeitig ERASMUSplus zu beantragen.
- Lasst euch die Tertialbescheinigung so früh wie möglich ausstellen; das ganze läuft über die Uni Verona und dauert eine Weile...
Bewerbung
1 1/2 Jahre vorher über Frau Kalser, sie hilft einem bei allem.
Erasmus+
