Als chirurgischer PJler rotiert man im 6 Wochen-Rhythmus durch die drei hauptchirurgischen Abteilungen. Auf Nachfrage kann man den Rhythmus ändern und es waren sogar 2 Wochen Fremdrotation (bei mir in die Urologie - sehr empfehlenswert bei sehr nettem Chef, Team und offenen OPs) möglich. Montags ist Studientag, dann finden Fortbildungen in Form von Seminaren statt
ACH: In der Allgemeinchirurgie bekommt man einen persönlichen "Mentor", der einen mehr oder weniger betreut, dadurch hat man direkt einen festen Ansprechpartner. Insgesamt sind alle Ärzte nett, auch die Pflege war meistens sehr nett und hilfsbereit. Die Chefin fragt sehr viel und versucht, PJler aktiv in spannende Operationen mitzunehmen. Auf der einen Seite wird man so sehr gefordert, man nimmt aber auch wirklich viel mit. Leider war die Stimmung innerhalb des Teams (nicht dem PJler gegenüber, eher zwischen Ärzten und Chefin) teilweise recht angespannt. Als Student kann man aber viel lernen und mit dem Team auch Spaß haben. Note: 2
TCH: Die Thoraxchirurgie ist ein sehr kleines und familiäres Team und als PJler wird man sofort offen einbezogen. Alle Ärzte sind sehr nett und unkompliziert, vor allem der Chef. Wenn man möchte, kann man in Operationen, vor allem Thorakoskopien, assistieren und etwas Nähen; da die OPs aber in der Regel gut besetzt sind, kann man auch sehr gut auf Station mitarbeiten. Wer nicht OP-begeistert ist kann das hier denke ich gut kommunizieren. Freitags wurden PJler in der Regel mittags heimgeschickt und auch sonst konnte man früher gehen, wenn es keine Arbeit mehr gab. Von der Arbeitsatmosphäre die beste Abteilung. Note: 1
UCH: Die erste Woche in der Unfallchirurgie war frustrierend. Gefühlt sind PJler auf den ersten Blick egal, abgesehen von ein paar OP-Einteilungen. Ich habe aber schnell gemerkt, dass man sich einfach aktiv einbringen muss, wenn man etwas mitnehmen möchte. Wer also wenig motiviert ist, in der UCH eingebunden zu werden, kann sich leicht im Hintergrund halten, wer etwas mitnehmen möchte, muss sich bemerkbar machen. Im Endeffekt waren die Assistenten sogar wirklich froh, wenn man etwas Interesse gezeigt hat und ihnen ein bisschen Arbeit abgenommen hat. Die Stationsarbeit war durch keine geregelte Visite teilweise etwas chaotisch. Die Oberärzte haben in den Operationen auf Nachfrage Sachen erklärt. Vor allem eine Oberärztin ist sehr lieb und möchte, dass man als Student etwas mitnimmt und lässt einen Nähen, wenn es gerade passt. Sie hat sogar über einen Assistenzarzt einen kleinen Nahtkurs organisiert.
Was ich sehr schade fand: zu der Zeit, als ich da war, war die chirurgische Notaufnahme durchgehend mit zwei Famulanten besetzt, sodass ich keine Chance hatte, Ambulanzerfahrung zu sammeln. Das hätte besser organisiert sein können. Note: 2,5
Insgesamt kann ich das Tertial im Brüderkrankenhaus nur empfehlen, einerseits ein nicht ganz so großes Haus, in dem man einige Sachen mitnimmt und machen darf, andererseits war das Tertial durch das Leben im Wohnheim mit den anderen PJlern, regelmäßigen gemeinsamen Mittagessen, den Seminaren am Studientag und natürlich den ein, zwei obligatorischen Feierabendbieren ein bisschen wie eine Klassenfahrt.