Das Chirurgie-Tertial in Nordhorn kann ich jedem weiterempfehlen.
Erstmal zu den Rahmenbedingungen:
- Man kann umsonst in der PJ-WG unterkommen, dort hat man eine sehr schöne vollmöblierte Wohnung mit gut eingerichteter Küche, Wohnzimmer mit Balkon und Fernseher im Zimmer. Man lebt dort höchstens zu dritt und kann gute WG-Abende im Wohnzimmer verbringen.
- Man bekommt eine gratis Parkkarte und sowie ein Fahrrad von der Klinik zur Verfügung gestellt.
- Die Bezahlung ist wie von der Uni Münster vorgegeben 22,50€ pro Anwesenheitstag, zusätzlich bekommt man eine Förderung in Höhe von 400€ monatlich vom Landkreis und man kann am Wochenende OP-Rufdienste übernehmen, die auch gut entlohnt werden. Da wenig Kosten anfallen, kommt man so ganz gut über die Runden.
- In der Cafeteria kann man gratis Frühstücken und Mittagessen, das Frühstück ist empfehlenswert, die vegetarischen Optionen beim Mittagessen okay, aber noch ausbaufähig :D.
- Auch in der Freizeit wurden vom PJ-Koordinator Treffen zum Grillen oder Essen gehen organisiert, sodass man auch die Restaurants und Kneipen in Nordhorn kennengelernt. Da hatte man auf jeden Fall immer Spaß.
- Studientage gab es leider keine, sodass man eher wenig Zeit zum Lernen hatte, einmal die Woche fand aber ein PJ-Unterricht zu unterschiedlichen Themen (auch mal Derma, Gyn oder Neuro) statt.
Jetzt zu den Stationen:
- Das Beste zuerst: Es gibt im Haus einen Blutentnahmedienst, das heißt man muss nur ganz selten mal Blut abnehmen und ab und zu mal ne Viggo legen, sodass man viel mehr Zeit für den Stationsalltag hatte.
Generell konnte man auf jeder Station schauen, worauf man Lust hat (OP, Sprechstunde, Stationsarbeit) und meistens ließ sich das dann auch einrichten. Im OP konnte man oft Nähen üben.
- Auf der Unfallchirurgie habe ich auf jeden Fall viel gelernt und konnte einiges selbst machen und war auch öfter im OP. Gerade die PAs der Station erklären und zeigen einem sehr viel.
Die Assistenten und die meisten OÄ waren auch sehr nett, ein paar schwierigere Charaktere hat man ja fast überall.
Morgens gab es eine Röntgenbesprechung, dann ging es auf Station zur Visite und anschließend konnte man in den OP oder Stationsarbeit machen.
- Die Gefäßchirurgie hat mir auch gut gefallen, es lief jedoch organisatorisch etwas chaotischer ab, da die PA Urlaub hatte. Der Chefarzt ist super, erklärt viel und nimmt sich in der Sprechstunde Zeit für die Patienten. Von dem Assistenten kann man auch viel lernen, gerade was Wundversorgung angeht. Hier lernt man auch, Gefäße zu schallen. Die OPs sind hier meisten lang, man darf bei PTAs oder Shuntanlagen assistieren.
- Die Zeit auf der Allgemein- und Viszeralchirurgie war auch sehr gut und interessant. Das Personal ist total nett, es besteht auch guter Kontakt zur Pflege. Auch hier ist morgens Röntgenbesprechung, dann OP oder Station oder Sprechstunde. Die Oberärzte erklären total viel und man kann bei Laparoskopischen OPs, Laparotomien oder Portanlagen assistieren.
- Die Woche auf der Intensivstation war ganz interessant, generell ist eine Woche aber zu wenig, um hier wirklich viel machen zu können. Aber um mal reinzuschauen kann man die Woche mal mitnehmen.
Insgesamt hat mir die Zeit in Nordhorn viel Spaß gemacht, ich habe einiges gelernt und kann mir Chirurgie auch als Facharztweiterbildung vorstellen.
Das Tertial ist super durchorganisiert und ich kann es nur weiterempfehlen. Man wird als PJler nicht zum Blutabnehmen missbraucht, sondern kann in alles reinschauen. Weiter so!