Zusammen mit drei Freundinnen habe ich ein halbes Tertial in der Unfall/Ortho in Bozen verbracht. Insgesamt waren wir zufrieden und hatten eine gute Zeit. An italienischen Unis gibt es das Konzept PJ so nicht, weshalb alles ein bisschen unorganisiert war, wir haben viel selbst organisieren müssen, alle waren jedoch nett und hilfsbereit.
Da das Team sich relativ oft ändert, waren unsere Erfahrungen etwas anders, als in den vorigen Berichten. Da die Abteilung viel zu wenig Personal hat, läuft meistens nur ein OP-Saal am Tag, zwei Ärzte*innen sind in der Ersten Hilfe (Notaufnahme) und ab und zu gibt es noch Ambulanzen. Auf Station waren wir nie. Wir dachten, dass es ausreichen würde Deutsch zu sprechen, in Bozen wird aber vorwiegend Italienisch gesprochen, weshalb Kenntnisse hier schon von Vorteil sind. Das Personal kann meistens schon Deutsch, viele Patient*innen aber nicht. Da die Röntgenbesprechung (Beginn 7:30) auf Italienisch gehalten wurde, sind wir immer erst danach gekommen.
Eine Ärztin war für uns zuständig und hat uns am ersten Tag gesagt, wie viele Leute wo hin gehen könnten. Im ersten Monat waren wir insgesamt 8 PJler/Famulant*innen und haben uns auf Rat der vorigen PJler*innen aufgeteilt, dass nur zwei am Tag im OP waren, bis die geplanten OPs durch waren (meistens irgendwann zwischen 14 und 16 Uhr). Das hat auch ganz gut funktioniert, irgendwann haben wir jedoch ein bisschen Ärger bekommen, da wir am Freitag wie alle PJ immer Studientag gemacht haben. Von da an waren täglich zwei PJ im OP, auch am Freitag und wir haben den Studientag etwas flexibler gestaltet, war dann auch kein Problem. Die Ambulanzen und Erste Hilfe haben wir abhängig davon besucht, wer von ärztlicher Seite eingeteilt war. Es gab also ein paar Missverständnisse, als wir einmal verstanden hatten, was für Erwartungen an uns gestellt sind, hat es aber dann ganz gut geklappt.
Zusammenfassend sind immer 2-3 Leute morgens 8:00 auf Station gegangen und haben auf die Ärzt*innen gewartet, die aus der Frühbesprechung gekommen sind. Das hätte man sich vermutlich auch sparen können, aber wir hatten das Gefühl ihnen war wichtig zu sehen, dass wir da sind. Dann sind 2 in den OP gegangen, hier hat es fast nie vor 8:30 begonnen und manchmal noch eine*r in die Erste Hilfe oder Ambulanz. Im OP wurden wir bei etwa der Hälfte der OPs gebeten, mit an den Tisch zu kommen. Zum Teil wurden wir wirklich gebraucht und haben Haken gehalten und so weiter, zum Teil war es auch ein bisschen sinnlos und man stand nur dabei. Die meisten Ärzt*innen haben sich Mühe gegeben und mal mehr und mal weniger erklärt und waren sehr freundlich. Auch die OP-Pflege war super nett. Manchmal durften wir nähen, knoten, klammern oder mal eine Schraube rein oder raus drehen.
Oft sind wir schon nach dem (kostenlosen) Mittagessen gegangen oder haben mit anderen PJler*innen einen Kaffee auf der Dachterasse getrunken. Überarbeiten tut man sich in Bozen auf keinen Fall. An freien Tagen kann man die vielfältigen Möglichkeiten der Stadt und Umgebung und die Nähe zu den Dolomiten nutzen.
Bewerbung
Wir haben uns etwa ein Jahr vorher bei Frau Kalser beworben. Nachdem wir erst eine Absage bekommen haben, haben wir über eine Warteliste doch noch Plätze bekommen. Frau Kalser hat uns auch den Kontakt zu einer Wohnung etwas außerhalb vermittelt.