Ich hatte eine unglaublich schöne und lehrreiche Zeit in Frutigen. Zwar war ich zur Famulatur dort, wurde aber ohne Abstriche wie die anderen Unterassistenten (UHUs) eingesetzt und möchte hier einen Erfahrungsbericht daher nicht vorenthalten.
Man wird vom ersten Tag an sehr herzlich aufgenommen und fest ins Team integriert. In den Vorberichten wird das positive Arbeitsklima mehrfach betont; dem kann ich mich nur anschließen. Wirklich alle sind ausgesprochen nett, hilfsbereit und sehr darauf bedacht, dass man etwas lernt. Bei familiärer Atmosphäre, flachen Hierarchien und freundlichem Umgangston macht Arbeiten einfach Spaß! Ich habe mich als Unterassistentin immer wertgeschätzt gefühlt und bin wirklich gerne zur Arbeit gegangen; das allein sagt meiner Meinung nach schon sehr viel über das Spital aus.
Zu UHU-Tätigkeiten, Tagesablauf, Picket- und Wochenenddiensten, Arbeitsspektrum sowie Wohnen und den vielen möglichen Freizeitaktivitäten in traumhafter Umgebung finden sich im Vorbericht (und den anderen Berichten der letzten 5-6 Jahre) sehr treffende Beschreibungen, einfach dort nachlesen!
Bei entsprechender Motivation darf man schnell sehr selbstständig arbeiten, eigene Patienten betreuen, viel nähen, im OP gelegentlich bohren & schrauben und auch mal einen Kleineingriff selbst durchführen.
Lehre findet im Prinzip immer statt, wenn man Interesse zeigt! Es gibt regelmäßig spontanes Teaching, wann immer sich ein interessanter Fall als Lehrbeispiel bietet. Im Ambulatorium und im OP erklären die Kaderärzte von sich aus sehr viel und beantworten Fragen wirklich gerne und geduldig. Auch die Assistenzärzte, die ich kennenlernen durfte, sind sehr ums Teaching bemüht. Darüber hinaus gibt es regelmäßig Fortbildungen verschiedener Art: Jeden Dienstag um 17:30 ist die Teilnahme am Röntgenrapport ausdrücklich willkommen. Der zuständige Radiologe erklärt wirklich sehr gut, sodass man hier viel lernen kann. Mittwochs nach der Chefarztvisite finden öfters chirurgische Weiterbildungen statt (u.a. Nahtkurs, Untersuchungskurse, Vortrag). Donnerstags sind zu den Vorträgen der Inneren Medizin alle eingeladen und jeden Freitag wird nach der Morgenkonferenz ein EKG-Fallbeispiel besprochen.
Ich kann ein chirurgisches PJ Tertial allen, die viel praktisch lernen und selbstständig arbeiten möchten, nur wärmstens empfehlen.
Obwohl ich mich an meiner Heimatuni sehr wohl fühle, vermisse ich Frutigen jetzt schon und wäre am liebsten noch länger geblieben. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle vor Ort für die tolle Zeit und die wirklich coole Lehre!