Das Tertial war super super gut und ich kann es nur empfehlen - auch, wenn man nicht Anästhesit:in werden will!
Rotation:
Man ist 3 Monate im OP und 1 Monat auf einer der drei anästhesiologischen Intenstivstation (2A, 2B oder 3B). Zudem geht es 4x in die Aufklärungsambulanz.
Dienste:
Eingeplant sind 4 Dienste. Das bedeutet, man beginnt morgens ganz normal und bleibt von 15.45Uhr bis offiziell 24.00Uhr im OP. Den Tag danach hat man frei, man kann nach Rücksprache aber auch normal kommen und an einem anderen Tag kompensieren (zB Geburtstag, langes Wochenende, Besuch usw...)
Arbeitszeit:
Beginn für den OP ist morgens um 7.20Uhr in der Frühbesprechung. Mittags ist immer eine längere Mittagspause drin und es geht offiziell bis 15.45Uhr. Je nach Programm und Tutor:in geht es aber auch mal nach der letzten Einleitung nach Hause :-)
Noch ein paar Punkte, die ich besonders hervorheben würde:
- 1 zu 1 Betreuung:
Man ist fest einem oder zwei Tutor:innen zugeteilt, die man während der Zeit in ihrer Rotation begleitet. Ich finde das Konzept überragend, da man so nicht ständig "der/die Neue" ist und ein gutes Verhältnis zum Tutor/zur Tutorin aufbauen kann. Er/sie weiss dann auch, was man schon kann oder wo noch Lücken sind. Dadurch gibt es genau die Lehre, die man braucht und man wächst zu einem richtig guten Team zusammen.
- Praktische Fertigkeiten:
Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase gehört eigentlich jede "reguläre" Einleitung den PJler:innen - das ist ganz regulär so eingeplant und wird von allen so umgesetzt. Mega! Ausgenommen davon sind anspruchsvollere Bereiche wie Kinderanästhesie, Neuro- und Herzchirurgie. Aber auch da kann man mithelfen und steht nicht nur dumm in der Ecke.
Man kann jeden Tag mehrfach Braunülen legen, die Einleitungsdosis ansagen, Beutel-Masken beatmen, intubieren und Magensonden legen. Man kriegt richtig viel Übung darin und ist super vorbereitet auf die restlichen Tertiale bzw. die ärztliche Tätigkeit.
Gegen Ende des Tertials sind dann auch ZVKs und Arterien drin. Von anderen PJler:innen hab ich gehört, dass sie auch mal eine PDA / Spinale oder ein Regionalverfahren stechen durften, das hängt aber ziemlich von der Aufsicht an dem Tag ab.
- Intensivrotation:
Richtig spannend, weil man nochmal ein ganz anderes Feld der Anästhesie mitbekommt und wieder ein bisschen mehr mit Krankengeschichten / langfristige Therapieplanungen zu tun hat. Sowohl das ärztliche als auch pflegerische Personal sind super nett und man lernt viel dazu. Die Visite ist sehr strukturiert und man wird fest in die Diskussionen eingebunden.
Hauptjob ist dann noch die BGA-Runde. Alle 4h bekommen die Patient:innen eine arterielle BGA (keine Sorge, alle haben eine Arterie liegen und man zieht sie einfach aus dem 3-Wege-Hahn). Um 10.00Uhr und 14.00Uhr übernehmen das die PJler:innen. Wenn wenig los ist, ist nach der Nachmittagsrunde dann auch Feierabend :-)
- PJ-Unterricht:
Jeden (!) Dienstag ist nachmittags PJ-Unterricht, der auch wirklich ernst genommen wird. Es gibt einen festen Plan mit eingeplanten Dozent:innen, die dann auch tatsächlich da sind :-) Einmal im Tertial macht der Chefarzt ein "Repetitorium", in dem man das M3 simuliert und eine gute Vorstellung davon bekommt, wie das dann in der Prüfung so ablaufen wird. Echt sinnvoll!
- Hierarchie:
Auch mit den Oberärzt:innen ist man relativ fix per Du und man wird schnell warm mit ihnen. Insgesamt ist die Hierarchie sehr flach und man braucht sich nicht verstecken. Die OA/OÄ teachen viel und geben Ihr Wissen gern an Studis weiter.
FAZIT: Richtig gutes Tertial, super Team und tolle Betreuung - auf jeden Fall machen :-)