Ich hatte vorab keine Erwartungen, nur den Wunsch nicht ins stressige Uni-Klinikum zu gehen. Hier sollen manche Stationen gut sein (Nephro) und andere schrecklich (HämatoOnko).
Ich bin ins Tertial gestartet ohne jemals eine Braunüle gelegt zu haben, Blutentnahmen hatte ich vielleicht 15 gemacht. Hatte dementsprechend auch etwas Sorge, was so von mir erwartet wird. War aber alles gar kein Problem, alle waren geduldig und nett.
TOP:
- das Team!! das ärztliche Team war super, hab mich sehr wohl gefühlt.
CAVE: der Oberarzt ist leider kurz nach meinem Tertial gegangen, er war mit ausschlaggebend dafür dass mein Tertial gut war...
- die 3 internistischen Stationen sind nicht nach Fachgebieten aufgeteilt. Überall ist alles. D.h. man bekommt die Klassiker aus Kardio, Pneumo, Nephro zu sehen, die speziellen Fälle gehen meist an die Uniklinik. Ich fand das gut, so geht man nicht ausm Tertial und hat nur was von Nieren gehört. (Der Chefarzt ist Kardiologe also wenn dann liegt hier etwas Fokus)
- Flexibel: man konnte immer in die Sono und Endo gehen. Wechsel auf andere Stationen, in die Notaufnahme oder auf Intensiv war nach Absprache problemlos möglich. Notaufnahme & Intensiv sehr lehrreich, gerne machen!!
- man hat immer Zeit zum Mittagessen. Das ist umsonst und auch ganz gut. Hierfür muss man in das EssensbestellSystem aufgenommen werden und kann dann für jeden Tag anklicken welches Gericht man haben möchte. Dazu einen von den Ärzten oder falls vorhanden andere PJler fragen, die zeigen dir wie.
Nicht so top:
- keine Studientage
- Kein Unterricht. Die meisten nehmen sich aber Zeit was zu erklären
- Pflegepersonal teilw zickig und anstrengen. (teilw aber auch super herzlich, v.a. in der Endo)
Tagesablauf:
- 7:30 Frühbesprechung bis ca 7:50
- im Arztzimmer alle gemeinsam Kaffee trinken
- ab ca 8:10 auf Station. Blutentnahmen (BE), Visite so ab 9 (hab mit BEs begonnen, wenn die Visite dann los ging, mich dieser angeschlossen und die restlichen BEs nebenbei gemacht). Visite mit Stationsarzt, 1x/Wo +Oberarzt und 1x/Wo +Chefarzt. Hier wird meist viel erklärt und man kann alles fragen. Eigene Pat betreuen ist möglich aber kein Muss. Man nimmt da aber schon was mit. ~1,5-2h
- danach kann man mit Arzt*in noch die Laborwerte durchgehen
- 13:00 Röntgenbesprechung & Mittagsbesprechung: hier stellt eine Radiologin die aktuellen Befunde vor, danach werden schwierige Fälle oder Fragen zu Pat und weiterem Vorgehen mit dem Chefarzt besprochen. ~ bis 13:30
- Mittagessen entweder davor oder danach 30min
- danach: am Anfang habe ich mich viel an die jeweilige Stationsärztin gehalten, je länger ich da war desto selbstständiger habe ich mir Aufgabe gesucht.
-> Briefe diktieren (sehr hilfreich fürs M3, irgendwann aber immer das Gleiche und dann doch lästig)
-> Sono und Endo: hier kann man sich immer zum Oberarzt oder Chefarzt gesellen und während der Schallkopf geschwungen oder das Endoskop geschoben
wird, wird immer gern und viel erklärt, auch mal was abgefragt. aber stressfrei und lehrreich.
Ich durfte auch mal am Endoskop üben, oder im Sono Patienten "vorschallen" dann kam der OA dazu und es wurde nachgeschallt und besprochen
- ich bin meist gegen 15:30 gegangen, auch mal um 16:00 und auch mal um 14:30
Mich hat es sehr genervt dass es keine Tage zum Eigenstudium und keinen Unterricht (verständlich wg Unterbesetzung..) gibt. Habe mich nach einigen Wochen mit dem OA zusammengesetzt und ihm meinen Unmut mitgeteilt. Er ist mir da super lieb entgegengekommen und hat mir freigestellt mir auch auf Station dafür Zeit zu nehmen oder auch mal früher nach Hause zu gehen. Ich habe mich teilw Nachmittags an einen PC gesetzt und Krams recherchiert der in den Visiten besprochen wurde oder einfach bisschen in Amboss gestöbert zu Themen die mir begegnet sind. Das war kein Problem. Er ist wie gesagt leider nicht mehr dort, aber die anderen sind auch alle lieb.
Daher mein Rat: wenn dich was stört und du Wünsche hast, einfach Fragen, nur so können sich Dinge ändern. Man muss auch nicht alles kommentarlos hinnehmen.