Mein Tertial in Wolhusen hat mir wirklich sehr gut gefallen. Im Vergleich zu Deutschland sind alle Ärzte einem unglaublich dankbar, dass man aushilft und es werden nicht ständig unbeliebte Arbeiten auf einen abgeschoben.
Auf Station war ich immer bei der Visite dabei, konnte immer Fragen stellen und durfte an Patienten Ultraschalle durchführen, sie bei der Visite vorstellen und untersuchen. Der Oberarzt auf der Station hat sich wirklich richtig viel Mühe gegeben einem noch ein paar nützliche US-Schnitte beizubringen. Ich habe 3 Wochen lang alleine mit einer Oberärztin auf der Rehabilitationsstation gearbeitet und war dort in Absprache mit ihr für alle Aufnahmen, Anordnungen etc. verantwortlich. Ich habe dadurch extrem viel gelernt, da ich dort mal durchlebt habe was ein Assistenzarzt/ärztin auf Station alles machen muss wenn man alleine 10 Patienten betreut. Dass ich mich dabei immer auf die zuständige Oberärztin verlassen konnte, die mir bei jeder Frage zur Seite stand, gestaltete das ganze irgendwie wie so eine Art Praxisrun für nach dem M3.
Auf dem Notfall habe ich Patienten eigenständig untersucht und dann zusammen mit dem Oberarzt besprochen und nochmals untersucht, sowie in Absprache mit ihm die kompletten Verordnungen, Rx-Bilder, Aufnahme/Entlassung gemacht. Das hat auch unglaublich viel Spaß gemacht und war super lehrreich, da einem nicht direkt gesagt wurde was man machen soll sondern mit einem zusammen überlegt wurde, nach dem Motto "was würdest du jetzt machen, welche Laborwerte wären hier hilfreich?". Das war natürlich nicht mit allen Patienten so, manchmal wurde ich auch gebeten schnell mal zwischendurch eine bestimmte Untersuchung bei einem anderen Patienten zu machen, war aber meistens der Fall.
Ich denke, dass das Teaching so gut ist liegt auch daran, dass Wolhusen ein relativ kleines Haus ist und die Notaufnahme nicht immer unglaublich voll war, sodass insbesondere die Oberärzte und Oberärztinnen sich sehr viel Zeit für einen genommen haben.
Nachmittags ging man zum Röntgenrapport, wo ich auch selbst Patienten vorgestellt habe falls diese auf Station an dem Tag eine Bildgebung bekommen hatten und ich für sie zuständig war, und einmal die Woche gab es nach dem Frührapport einen Journal Club und ebenfalls einmal die Woche eine Fortbildung während des Mittagessens. Nach dem Frührapport sind immer alle zusammen Frühstücken gegangen was auch an meinem jetzigen Haus in Zürich der Fall ist und ich für den Zusammenhalt im Team wirklich wertschätze.
Der einzige Negativpunkt ist eben, dass Wolhusen ein sehr sehr kleiner Ort ist, und man nach Luzern ca. eine halbe Stunde fährt (Auto oder Zug, Auto in Wolhusen aber echt zu empfehlen). Im Wohnheim war auch nicht wirklich etwas los, und der soziale Aspekt nach der Arbeit hat mir wirklich sehr gefehlt (insb. jetzt im Vergleich zu Zürich). Das Krankenhaus an sich und die Lehre waren jedoch 1A Spitzenklasse.
Bewerbung
relativ kurzfristig ca. 5 Monate im Vorraus, direkt per Mail an Frau. Andrea Ambrühl (HR Sachbearbeiterin)