Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
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Kommentar
Das Tertial war besser als erwartet.
Wir sollten uns am ersten Tag im Sekretariat der Orthopädie/Unfallchirurgie eintreffen. Die Sekretärin war sehr nett und hilfsbereit. Uns wurden unsere Rotationspläne, Schlüssel und Karte ausgehändigt.
In Harburg rotiert man durch sechs Bereiche: Allgemein-/Viszeralchirurgie, Orthopädie/Unfallchirurgie, Gefäßchirurgie, Thoraxchirurgie, plastische Chirurgie und ZNA.
Insgesamt waren die meisten Ärzte nett, OP keine Pflicht, aber sie waren leider doch schon oft auf studentische Hilfe angewiesen (manchmal wurde man auch ausgeliehen).
Allgemein-/Viszeralchirurgie:
Gerne mal ne Whipple-OP, bei der man assistieren soll. Die dauert nur leider stundenlang. Da kam man manchmal spät raus. Netter Chef und Oberärzte. Erklären viel.
Orthopädie/Unfallchirurgie:
Morgens um 7 Uhr war Visite. Die Station war in drei Abschnitte aufgeteilt und man lief dann in einem beim Assistenzarzt mit. War nicht so lehrreich. Im Anschluss war Frühbesprechung. Da hat man immer gesehen, welche OPs anstanden. Danach konnte man sich aussuchen, ob Station oder OP. Die meisten haben aber immer den OP empfohlen, weil Station langweilig sei (Briefe schreiben). Es gab zwei Säle. Man konnte sich aussuchen, was man sich ansehen möchte. Manchmal hab ich vorher schon angekündigt, wo ich mit hingehe. Manchmal bin ich einfach so hin. Man hat ja einen Zugang zum OP-Trakt durch seinen Ausweis. Manchmal fragen die Ärzte auch, ob man mithelfen möchte. Vor allem bei den Hüft-TEPs brauchen sie gerne jemanden, der das Bein hält. Man durfte aber auch mal so mitoperieren je nach Interesse. Ich hab z.B. u.a. eine Ulnafraktur verschraubt. Auf Station haben die Assistenzärzte auch mal Teaching gemacht. Die waren sehr nett. Haben einen auch mal was eher gehen lassen. Nachmittags ist auch immer noch Besprechung, 2x die Woche Röntgenbesprechung.
Gefäßchirurgie:
Auch hier Beginn um 7 Uhr mit der Visite. Da durfte man dann auch mal am mobilen PC dokumentieren, wenn man wollte. Danach hat man entweder Aufnahmen gemacht, d.h. Arztbrief angelegt, Befunde durchgeguckt, Aufnahmeuntersuchung etc. Oder man ist in den OP. Bei einigen OPs brauchen sie Hilfe z.B. Carotis-TEA. Man hält zwar nur den Haken, bekommt aber einiges erklärt. Darf auch mal was tackern oder die Drainage durchstechen und annähen. Wenn man mit mehreren auf Station ist, kann man sich absprechen. In den Hybrid-OP durften Studenten allerdings nicht (wegen Strahlenschutz oder so).
Thoraxchirurgie:
Sehr nettes und lustiges Team. Man darf mit in den OP, bekommt das angeboten. Müssen tut man nicht. Im OP darf man auch mit an den Tisch. Auch hier Haken halten, tackern, mal Strukturen tasten. Erklärt wurde mir auch was. Auf Station durfte ich Röntgen und Physio anmelden, Aufnahmeberichte im PC schreiben, Thoraxdrainagen ziehen. Ich war auch mal in der Poliklinik bei den Vor-OP-Besprechungen.
Plastische Chirurgie:
Hier waren wir mit mehreren, daher sollten wir uns absprechen. Der, der in den OP geht, ist dann auch den ganzen Tag im OP. In den anderen Bereichen konnte man sich OPweise abwechseln bzw. auch mit mehreren hin. Ich habe dann auch immer assistieren dürfen oder unter Anleitung was gemacht z.B. Hämatomausräumung, VAC-Anlage, was nähen. Wenn man nicht mit in den OP geht, läuft man zur Visite mit (läuft parallel und nicht hintereinander wie woanders). Danach geht's in die Ambulanz, wo man bei Vorgesprächen, postoperativen Kontrollen etc. dabei ist. Auch hier kann man Berichte am PC schreiben.
ZNA:
Ziemlich cool und lehrreich. Beginn/Arbeitszeiten waren flexibel und konnten abgesprochen werden. Hier war ich entweder bei einem chirurgischen Assistenzarzt oder beim chirurgischen Oberarzt. Letzterer hat viel erklärt. Ich durfte untersuchen, Anamnese machen, Wunden nähen, mit in den Schockraum, mit gipsen etc. Hier konnte man viel mitnehmen. Auch Ärzte anderer Fachrichtungen haben mal was erklärt und gezeigt. Da die Patienten nach Fachrichtungen eingeteilt werden, macht man auch wirklich nur Chirurgie.
Insgesamt waren die meisten Ärzte nett, haben auch was erklärt, wenn man gefragt hat. Klar geht es noch was besser und motivierter, aber der Kliniksalltag ist nunmal auch stressig. Und auch vor Harburg hat der Personalmangel keinen Halt gemacht. Das hat man schon öfters gemerkt.
Auf den meisten Stationen gab es einen Blutabnahmedienst, allerdings waren das wenige Leute fürs ganze Haus. Manchmal fiel der auch aus. Dann hat man es als PJler gemacht. Ich habe immer mal geguckt, ob noch was gestellt ist, oder die Pflege hat einen angesprochen. Die Pflege war meistens freundlich. Ein paar wenige Ausnahmen gibt es immer, die vielleicht mal nen schlechten Tag hatten oder einem irgendwie unsympathischsind. Angemotzt wurde ich aber eigentlich nicht o.ä.. Es hilft schon ungemein, wenn man sich bei allen vorstellt, also Ärzte und Pflege. Das gilt auch für den OP. Wenn ich den Saal betreten habe, habe ich mich bei allen mit Namen und Funktion vorgestellt. Da hat man immer Pluspunkte gesammelt. Ich kann es nur empfehlen. Dann sind die auch nett zu einem. Ich fand die OP-Pflege insgesamt nett. Habe nicht wirklich schlechte Erfahrung gemacht. Auch die Anästhesisten und deren Pfleger*innen waren nett, haben was erklärt. Horrorgeschichten von wegen cholerische Ärzte und zickige OP-Schwestern treffen auf Harburg definitiv nicht zu. Die muss man wohl in anderen Häusern suchen.
Man konnte mittags auch fast immer was in der Kantine essen gehen (war lecker). Ausnahmen waren vielleicht mal lange OPs. Aber im OP gibt's auch kostenlose Brötchen und Wasser für die Mitarbeiter. Da durften sich auch die Studenten bedienen.
Mit den Seminaren lief es holprig. Da fiel sehr viel aus, manchmal trotz Ankündigung, dass es stattfindet. Oder es gab ein Missverständnis. Die PJler haben sich per WhatsApp Gruppe selber organisiert und dann auch gerne mal bei den Dozenten nachgefragt, wenn sie eh auf deren Station waren. Laut Plan gibt's montags ein Seminar in Innere, dienstags Radiologie und Chirurgie, alle 4 Wochen Neuro, Urologie und Labor. Chirurgie fiel leider häufig aus, Radiologie hat konsequent stattgefunden. An der Uni Hamburg hat man alle vier Wochen freitags einen Studientag. Durch Corona war dies kein Pflichttermin am UKE, sondern Selbststudium mit hochgeladenen Vorlesungen im Mephisto.
Dienstkleidung (leider ziemlich hässlich) bekommt man gestellt. Jeder bekommt einen eigenen Spint in einer Umkleide im Keller. Schloss brauchte man doch nicht, war schon vorhanden.
Die Klinik bezahlt wohl das HVV-Studententicket. Muss man einreichen. Eine Aufwandsentschädigung/Gehalt gibt es nicht.
Die PJ-Beauftragte kenne ich nur aus E- Mails. Hab gemischtes gehört, hatte aber so keine Probleme. In der Chirurgie kümmert sich zusätzlich noch die Sekretärin der Ortho/UCH um die PJler. Diese hat sich auch um die Tertialbescheinigungen gekümmert. Das war sehr problemlos. Habe meine am letzten Tag abgeholt. Urlaubstage muss man mit der PJ-Beauftragten und den Fachbereichen abklären. Wenn man sich zeitig drum kümmert gar kein Thema.
Ich bin vom Hauptbahnhof täglich mit der S3 oder S31 bis zur Station Heimfeld gependelt (ca. 20 Minuten) und dann mit der Buslinie 142 bis vor die Klinik (wenige Minuten). Das Stück von der S-Bahn-Station zur Klinik kann man aber auch in ca. 15 Minuten zu Fuß laufen.