Für chirurgieinteressierte nicht arbeitsccheue PJs eine gute Wahl.
Erstmal vorweg: Uniklinik ist Uniklinik und erfahrungsgemäß ist die Arbeitsbelastung grundsätzlich häufig höher als in kleineren peripheren Häusern. Dies sollte jedem klar sein, der vor hat sein PJ an einer Uniklinik zu machen.
Wenn ihr von Anfang an keine Lust auf Chirurgie habt und dies auch zeigt wird man sicher in dieser Abteilung nicht all zu motiviert sein, euch einzubinden.
Wie viel letztlich zu tun ist und wieviel man lernt hängt hier von zwei Dingen ab: wie viele PJs sind tatsächlich da, dh auf wie viele Schultern (höhö) verteilt sich die Arbeit wirklich und 2. wie sehr bringt man sich selbst ein.
Bei der aktuellen Assistentensituation verbringt man als PJ die meiste Zeit im OP. Ob es gut ist, dass eine Abteilung sein OP Programm fest mit PJs plant sollte jeder selbst entscheiden.
Wer (unfall)chirurgisch Interessiert ist und Stationsarbeit nicht so gern hat ist hier auf jeden Fall richtig.
Durch den Maximalversorgungsauftrag ist das Unfallchirurgische Spektrum wirklich groß und man sieht viele Ops, die auch jemandem wie mir, der nicht Unfallchirurgie machen möchte Spaß bringen können (je nach 1. Operateur)
Es ist wohl grade im Durchlauf der Herbstexamens PJs tendenziell voller (5-7 PJs) sodass es wohl auch möglich ist, dass 1-2 Pjler früher gehen können.
Auf Station war ich aufgrund der Assitentensituation nicht häufig, aber wenn habe ich das Stationspersonal inklusive Pflege und Physiotherapeuten als sehr nett und freundlich wahrgenommen.
Ob die unten genannten Argumente als pro / contra zählen muss natürlich jeder selbst entscheiden.
Pro
- Viel Zeit im OP
- Je nach Operateur auch die Möglichkeit mal selbst etwas zu machen und nicht nur Haken zu halten
- Nähen je nach Assistent/ 1. Operateur möglich, wenn nicht getackert wird (leider häufig)
- Nahtkurs zu Beginn des PJs
- Prinzipiell nettes Team
- Die Assistenten sind teilweise sehr darauf bedacht, dass man etwas lernt
- Möglichkeit in die ZNA oder Ambulanzen zu rotieren wenn genug Pjler da sind
- Möglichkeit ZNA / OP Dienste zu machen um einen Tag als Ausgleichsfrei zu nehmen
- Tolle Koordination durch die PJ Koordinatorin Frau Dr. Hauser und Frau Petersen
- Gute Organisiation auch durch das PJ Büro, man bekommt am ersten Tag die ID Karten, schlüssel, kleidung und IT Zugang, da können sich andere Kliniken echt eine scheibe von abschneiden
- Mittagessen meist möglich und für PJs kostenlos. Qualität des Essens ist ganz ok
Contra
- Bei aktueller Assistentensituation hoher Workload auch für die PJs
- Dass man um 15:15 noch angerufen wird um in den OP zu kommen kann passieren,
Wer pünktlich Feierabend machen möchte kommt hier nicht immer auf seine kosten
- Teilweise sehr anstrengende Operationen
- Nicht jeder Operateur sieht einen als angehenden wissbegierigen Kollegen, für einige ist man schlichtweg ein Mittel zum Zweck (Hakenhalter damit die OP durchgeführt werden kann)
- Kaum Entscheidungsfreiheit zu welcher OP man geht/ ob man lieber auf Station oder in die Ambulanz möchte, wenn sehr wenige Pjler da sind
- Teilweise wenig Wertschätzung durch einen Teil des Teams
- Das 21. Jahrhundert, und dass auch Frauen wertvolle Mitglieder eines OP Teams sein können ist nicht bei 100% der Oberärtzlichen Belegschaft angekommen
Mein Tipp: an die OÄ halten, bei denen Ihr merkt, dass sie Lust haben einem wirklich etwas beizubringen. Die gibt es definitiv und das merkt man auch sehr schnell. Wenn man das macht, kann man eine wirklich tolle Zeit in Kiel haben, auch wenn man nicht der /die geborene Unfallchirurg:in ist. Grade die Dienste in der ZNA sind super, und auch OP-Dienst mitzumachen kann ich sehr empfehlen. Es gibt in der Abteilung wirklich coole und sehr kompetente Ärzte, mit denen das Zusammenarbeiten sehr viel Spaß macht. Nichtsdestotrotz kann es auch zeitweise passieren, dass man sich mehr wie eine Ressource und nicht wie ein/e angehende Kolleg:in fühlt. So ging es auch den anderen Pjlern mit denen ich gleichzeitig da war. Wer keine Lust auf Chirurgie und anstrengende Ops hat, sollte seine Wahl davon abhängig machen, wie viele andere PJs da sind (im PJ Portal gut einsehbar) und im Zweifel ein anderes Haus wählen.
Bewerbung
über das PJ Portal recht unkompliziert ein paar Monate im Voraus während der nationalen Buchungsphase