Vor Beginn des Tertials bekommt man eine Mail mit einem individuellen Rotationsplan. Ich habe jeden Monat gewechselt und war somit auf 4 Stationen. Auf allen internistischen Stationen ist es PJler-Aufgabe morgens alle Blutentnahmen zu erledigen. Nur in der ZNA hat das größtenteils die Pflege getan. Laut Plan sollte es jede Woche PJ-Unterricht von den verschiedenen internistischen Abteilungen geben. Dies war aber leider nicht der Fall. Vor allem musste man den zuständigen Ärzten diesbezüglich immer hinterherrennen. Man wurde auf den Stationen definitiv gebraucht (v.a. für die BEs/Zugänge und Aufnahmen), sodass ich es ziemlich dreist finde, dass man keinerlei Gehalt bekommen hat (abgesehen von einem Brötchen vom Krankenhaus-Bäcker pro Tag). Die Mensa war übrigens während des gesamten Tertials geschlossen. Das Thema Studientage wurde ziemlich unterschiedlich gehandhabt. Niemand wusste genau, was die offiziellen Regeln sind. Da wir z.T. viel zu viele PJler auf den Stationen waren, konnte man aber inoffiziell fast jede Woche einen Tag frei machen.
Onko/Rheuma: Da es meine erste Rotation war, wusste ich nicht wirklich, welche Aufgaben als PJler normal sind. Retrospektiv habe ich vor allem sehr sehr viel Blut abgenommen (z.T. bis zu 30x/Tag). Die Visite war jeden Tag um 10 Uhr und man konnte eigentlich immer mitgehen. Die Stationsärztin (die eigentlich schon OÄ ist) hat vor jedem Zimmer die Patienten kurz vorgestellt, sodass man zumindest grob wusste, worum es ging. Ich persönlich hatte aber zu wenig Ahnung, um bei den diversen Chemo-Regimen mitreden zu können. Nach der Visite hat man die neuen Patienten aufgenommen und Arztbriefe angelegt. Leider durfte ich in der Zeit keinerlei Punktionen machen. Wer das gerne machen würde, sollte schauen, dass man auf der Hämatologie eingeteilt wird. Dort gab es fast täglich Knochenmarkspunktionen, die auch die Studis machen durften. Das Team war insgesamt ganz nett, aber wirklich viel Lehre hat man nicht bekommen. Eigentlich konnte ich relativ pünktlich gehen, auch wenn manchmal gefragt wurde, ob man nachmittags noch Briefe schreiben konnte (ich hab dann einfach gesagt, dass ich keine Zeit hab, was auch ok war :D)
Kardio: Morgens stehen wie überall einige BEs an. Die Ärzte waren ganz nett, hatten aber sehr viel zu tun. Es gab keine festen Visitenzeiten und man hat uns auch nicht Bescheid gesagt, wenn die Patienten einzeln visitiert wurden. Von daher hatte ich absolut keine Ahnung, welche Krankheitsbilder auf unserer Station vertreten waren. Ich bin viel in den Funktionsbereichen (Herzkatheter, Echo, Elektrophysiologie) gewesen. Dort durfte man aber nur zuschauen, sodass ich mich nach einer Woche ziemlich gelangweilt habe. Positiv ist, dass man zeitig nach Hause gehen durfte. Mir persönlich hat diese Rotation keinen Spaß gemacht, aber evtl. kann man mit mehr Eigeninitiative auch mehr mitnehmen.
Gastro: Super nettes & junges Team. Morgens musste man auch hier Blutentnahmen machen und Zugänge legen. Es gab keine festen Visitenzeiten, aber die Stationsärzte haben immer gefragt, ob man mitkommen möchte. Die Visiten waren tatsächlich sehr lehrreich, weil man oft die Krankheitsbilder durchgesprochen hat. Danach hat man die neuen Patienten aufgenommen und dem zuständigen Arzt übergeben. Man konnte sich jederzeit ein Sonogerät schnappen und die Patienten auf Station schallen oder in die Endoskopie gehen. Leider konnte ich auch hier keine Punktionen machen, weil die Assistenzärzte selbst erst seit kurzem dort gearbeitet haben und das selbst noch üben mussten. Trotzdem würde ich diese Station jedem empfehlen.
ZNA: Man konnte bei jedem Patienten vor dem ersten Arztkontakt Anamnese, körperliche Untersuchung und ein Sono machen. Danach übergibt man die gesammelten Infos an zuständigen Arzt. Alle Ärzte sind sehr nett und waren oft bereit die Krankheitsbilder und das weitere Procedere durchzusprechen. Meine ZNA-Rotation war daher die lehrreichste im ganzen Tertial. Ein Bonuspunkt: man konnte morgens erst so ab 9/10 Uhr kommen, weil vorher nicht wirklich viel los war und trotzdem sehr pünktlich nach Hause gehen. Weil wir zeitweise sehr viele PJler waren, haben wir uns in Spät-&Frühdienst aufgeteilt. Wenn man wollte, konnte man auch Nacht-oder Wocheneddienste mitmachen. Ich würde auf jeden Fall versuchen volle 4 Wochen dort eingeteilt zu werden.
Alles in allem war es ein okayer Start ins PJ. Ich hätte mir aber gewünscht mehr Punktionen machen zu dürfen, eigene Patienten zu betreuen und mehr PJ-Unterricht/Examensvorbereitung zu bekommen.