PJ-Tertial Allgemeinmedizin in Praxis (2/2021 bis 6/2021)

Station(en)
Dr. Gossen, Dr. Schütz-Karden, Dr. Grefrath
Heimatuni
Aachen
Kommentar
Ich habe mein Wahlterital in der Praxis von Dr. Gossen/Schütz-Karden/Grefrath in Rothe Erde verbracht. Da es noch keine Berichte dazu gibt, kommt hier ein bisschen ein ausführlicherer Bericht.

Allgemeines:
- Arbeitszeiten: immer während den Praxissprechzeiten und bisschen länger, Freitag nach Praxisschluss war noch Teambesprechung; nach ein paar Wochen habe ich auf Nachfrage einen halben Tag pro Woche zum Lernen frei bekommenein
- unter den Ärzten findet 3x/Woche eine kurze Besprechung statt, in der Fälle besprochen oder Organisatorisches geklärt wurde
- Praxis: große Praxis mit 6 Fachärzten und 1-2 Weiterbildungsassistenten, viele MTAs, es ist das gesamte Patientenspektrum (außer Kinder) vertreten, hoher Patientendurchsatz aufgrund der vielen Ärzte, Ausstattung: Labor (BEs machen die MTAs), EKG, Langzeit-RR/EKG, Spirometrie, 2 Sonogeräte
- kostenlose Brötchen vom Bäcker; in der Mittagspause (12-15h) kann man entweder in der Praxis bleiben oder heim/in die Stadt gehen
- man soll einen Kittel tragen, damit die Patienten einen als Studenten erkennen, den darf man aber auch irgendwann weglassen ;)
- chirurgische Fälle wurden weniger versorgt, da es ganz in der Nähe eine chirurgische Praxis gibt, mit der eine gute Kooperation besteht
- Von der KV gibt es ein Stipendium für PJler in der Allgemeinmedizin (zu meiner Zeit 600€/Monat), das man beantragen kann. Von der Praxis selbst gibt es keine Aufwandsentschädigung.
- Die Praxis hat normalerweise auch Blockpraktikanten/Famulanten. Wenn aber feststeht, dass ein PJler in einem gewissen Zeitraum da sein wird, dann werden für den Zeitraum keine anderen Studenten genommen. Das fand ich sehr positiv, weil es mit zwei Studenten doch eng geworden wäre.

Aufgaben als PJler:
- ca. 2 Wochen Einarbeitung: Mitlaufen mit den versch. Ärzten, PC-System und Praxisabläufe kennenlernen
- danach habe ich immer die Pat., die ohne Termin kamen, behandelt, wenn gerade ein Raum frei war (man hat leider kein festets eigenes Zimmer)
- Habe dann die komplette Anamnese/Untersuchung/Diagnostik/ggf. Sono selbst gemacht und schonmal Rezepte/AUs vorbereitet; anschließend habe ich mir einen der Ärzte geschnappt und den Fall kurz zusammen besprochen; hier gabs dann auch die Möglichkeit kurze Fragen zu stellen oder Administratives zu lernen (korrektes Rezeptieren, Medikamentenkosten einschätzen etc.). Ggf. wurde der Pat. dann nochmal zusammen gesehen/untersucht.
- wenn gerade kein Raum frei war oder kein Patient ohne Termin für mich da war, bin ich abwechselnd mit den Ärzten mitgegangen; je nach Arzt habe ich eher zugeschaut oder auch das Gespräch geführt und anschließend Feedback bekommen
- insb. die Weiterbildungsassistentin hat mir echt viel beigebracht und hatte sehr viel Spaß am Teaching. Von ihr habe ich auch am meisten Feedback bekommen
- insgesamt haben alle gerne meine Fragen beantwortet und mich zu interessanten Fällen dazugeholt. Da ich aber viel alleine gearbeitet habe, kam leider nicht so viel Feedback zu meiner Arbeit an sich (natürlich konnte ich für mich schauen, ob ich alles richtig mit dem Patienten besprochen/vorbereitet habe etc.). Man muss aber auch fairerweise sagen, dass ich zu der Zeit in der Praxis war, als die COVID-Impfungen gerade angelaufen waren und da war in der Praxis einfach höllisch viel los und zu tun für die Chefs und alle Mitarbeiter, sodass das Teaching da vielleicht etwas drunter gelitten hat.
- gut fand ich insb. auch, dass ich immer selbst sonographieren konnte, wenn ich es für nötig gehalten habe (insb. Abdomen) oder auch einfach üben wollte
- Was mir persönlich rückblickend gefehlt hat: Ich hatte ja fast immer Pat. ohne Termin, also kaum "normale" Beratungsanlässe (Check-Ups, RR-Einstellung etc.), die ich selbst betreuen konnte; aber dafür konnte ich da viel zuschauen und auch so viel lernen

Insgesamt hatte ich eine sehr gute und lehrreiche Zeit in der Praxis. Ich konnte nach einiger Zeit viel selbstständig arbeiten und auch viel beim Zuschauen lernen. Ich habe auch viel über Praxisorganisation/KV-Abrechnung/Verordnungen etc. gelernt, was ich sehr interessant finde. Natürlich sollte man Interesse am allgemeinmedizinischen Arbeiten haben, um wirklich das Beste aus dem Tertial rauszuholen! Die Arbeitszeiten hatten es sich schon in sich; da waren meine Tage im Krankenhaus oft gechillter muss ich sagen. Aber als ich dann auf Nachfrage einen Nachmittag mehr pro Woche frei hatte, ging es gut. Es ist natürlich von Vorteil, wenn man in der Nähe von Rothe Erde wohnt, damit man in der Mittagspause heimfahren kann. Das Team ist nett und bemüht sich einem möglichst viel beizubringen. Auch das M3 (man wird immer von einem der Ärzte der Praxis geprüft) war sehr fair und es war schön ein bekanntes Gesicht unter den Prüfern dabei zu haben. Ich kann die Praxis also weiterempfehlen!
Bewerbung
ca. 6 Monate vor Tertialbeginn (August); man sollte sich jedenfalls möglichst frühzeitig melden
Unterricht
Häufiger als 5x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
EKG
Tätigkeiten
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
EKGs
Chirurgische Wundversorgung
Blut abnehmen
Braunülen legen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33