Haben zu dritt ein 4-monatiges B-Tertial hier verbracht.
Die Stimmung auf der NCH im DSP ist im Vergleich zu anderen Abteilungen Wiens weitgehend sehr gut, der Kontakt zur Pflege war ebenso durchgehend passabel. Das Verhältnis zu den Ärzten war von Anfang an freundschaftlich und das Du wurde einem von allen bis auf eine Ausnahme von Beginn an angeboten. Die zuständige Mentorin Dr. Gebhart würde ich gar als „mütterlich“ bezeichnen, wirklich eine sehr nette Person!
Der Schwerpunkt der Abteilung liegt neben der konventionellen Neurochirurgie eindeutig im Wirbelsäulenbereich. Würde sagen 70% der Patienten hatten Prolaps/Vertebrostenose, eine der 3 Blutungen oder eine Tumordiagnose, wobei gerade letztere zum Teil durchaus "exotisch" waren, teilweise wirklich sehr spannend! Vaskulär (Aneurysmen, AVM,..) findet hier defacto nichts statt, wandert alles ad AKH.
Nach der Morgenbesprechung (die um halb 8 beginnt) und allgemeine Dinge wie die Dienstübergabe, Stationsbelag und das OP Programm besprochen wurden (was etwa bis halb 9 dauert...) hängt der weitere Alltag davon ab wieviele Neuaufnahmen am jeweiligen Tag anstehen. Da wir zu dritt gut besetzt waren, konnte eigentlich immer mindestens einer davon von der Station entweder in die Ambulanz oder in den OP, wobei man hier nur dann als erste Assistenz eingetragen wird, wenn man sich das explizit davor ausgemacht hat oder an dem Tag sonst kein Assistent anwesend war. Letzteres kam zu unserem Glück häufiger vor, so jeder von uns meistens 1x pro Woche in den OP kam, wenns nur ums zuschauen ging eventuell auch häufiger...
Aus chirurgischer Sicht dürft ihr euch als Student insgesamt aber keine großen Hoffnungen auf Action machen. Für Leute die möglichst viel nähen/knüpfen üben möchten ist die NCH eindeutig die falsche Abteilung, der Job als OP Assistent beschränkt sich nämlich meistens auf Absaugen, Spülen und wenn man hartnäckig nachfragt vielleicht auf die Hautnaht.
Strukturierte Lehre fand leider so gut wie garnicht statt, wobei gerade die Assistenzärzte (sofern sie da waren) immer sehr gerne Fragen beantwortet und auch mal die ein oder andere Fallbesprechung gemacht haben, besonders in der Ambulanz wurde man teils sehr aktiv eingebunden. Die Oberärzte musste man während den OPs schon aktiv fragen, wobei das auch immer positiv aufgenommen wurde.
Zusammenfassend gesagt: Super nette Abteilung um in die Neurochirurgie hineinzuschnuppern, für Chirurgisch interessierte die viel praktisch machen wollen, würde ich die Abteilung aber eher als 8-16 wöchiges C-Tertial wählen. Solltet ihr keinen Bock auf OP haben, aber trotzdem an neurochirurgischen Krankheitsbildern interessiert sein, auch als B-Tertial zu empfehlen. Das Fehlzeiten Management sowie die Anwesenheitszeiten sind mehr als angenehm.
Tipp: Die beiden Stationsärztinnen sind zwar nicht ungut, scheinen aber bis heute nicht ganz zu verstehen dass PJ Studenten primär zum lernen, und zumindest auf einer chirurgischen Abteilung nicht für die Stationsarbeit vorgesehen sind, desöfteren wurde man dabei dann auch zu ziemlichen Bullshit-Aufträgen „genötigt“. In eurem eigenen Interesse solltet ihr also möglichst von Anfang an aktiv (!!) darauf bestehen in die Ambulanz bzw. OP zu gehen. Wir haben die ersten Wochen genau diesen Fehler gemacht und sind dann oft zu dritt auf der Station festgehangen, nur um bei niemandem „anzuecken“. Diese Sorge ist allerdings unbegründet, denn die Mentorin Dr. Gebhart hat uns zwischenzeitlich genau dazu geraten, und hat die beiden Stationsärztinnen bei Bedarf auch nochmal darauf hingewiesen.