Im Rahmen meines Chirurgie-Tertials am UKM bin ich in die Gynäkologie rotiert. Rotationen sind generell für 2 Wochen (in Ausnahmefällen auch 3 Wochen) in die Uro, Gyn, Plastische Chirurgie, Neurochirurgie, Herz-Thoraxchirurgie, Kinderchirurgie etc. möglich.
Meine Rotation sah wie folgt aus: 2 volle Wochen Gynäkologie und jeweils ein paar Tage Geburtshilfe und ein paar Tage Seno-OP.
Die Gynäkologie war eine reine Katastrophe, überforderte Assistent:innen sind alleine auf Station eingeteilt, Oberärzt:innen hab ich dort in 2 Wochen nur 1x gesehen. Von manchen Assistent:innen wird man weitesgehend ignoriert und andere benutzen einen für wirklich degradierende Aufgaben. Ich hab mich zum Teil echt schrecklich gefühlt.
Angeblich wurde meine Hilfe stark benötigt, aber richtig verstanden habe ich das nicht. Ich saß meistens den ganzen Tag von 7 bis 16:30 Uhr rum und habe nicht viel gemacht. Hauptsächlich Tür zu machen, ausgedruckte Dokumente aus dem Drucker holen, Laufbote spielen. Das anspruchvollste, was ich machen durfte , waren Arztbriefe vervollständigen und bei einer Assistentin durfte ich einmalig ein paar Nierensonos machen. Früher gehen war am Ende auch nie richtig drin, weil ich am Ende immer noch irgendwelche Arztbriefe schreiben sollte.
Ein paar konkrete Beispiele, um die Gyn-Station besser zu beschreiben:
Morgens bei der Frühbesprechung sitzt man am PC neben der Assistenzärztin, die über Headset an der Frühbesprechung teilnimmt und kriegt dementsprechend nichts mit. An einem Tag durfte ich nicht zum PJ Chirurgie-Seminar, weil ich dringend bei einer Abschlussuntersuchung helfen sollte, was am Ende für mich Licht aus und an machen und das Sonogerät desinfizieren bedeutet hat. An einem anderen Tag sollte ich bei den Sprechstunden zu schauen, wurde dann von den Assistenten aber wieder auf Station gerufen, um Arztbriefe zu schreiben. Ein anderes Highlight war, als die Assistentin mit der Chefvisite angefangen hat und mich wortlos im Arztzimmer sitzen lassen hat, ohne was zu sagen, nach ein paar Minuten hab ich geschaut, wo sie hin ist und wurde dann vom Chef und ihr angemacht, dass ich zu spät war.
Der Seno-OP im Gegenteil war klasse. Das gesamte Team super nett, auch die OP-Pflege einfach ein Traum, hier herrscht eine entspannte Atmosphäre im OP, ich kam mir nie doof vor und konnte immer viel helfen. Wär am liebsten die ganze Rotation da geblieben, aber das ist leider nicht möglich, weil die eigentlich SHKs haben, die dort helfen und man nur mal aushilft, falls keiner da ist..
In der Geburtshilfe war ich nur ein paar Tage, da waren die Assistent:innen zumindest netter und man wurde wenigstens wahrgenommen aber richtig bewerten kann ich die Geburtshilfe leider nicht.
Ich würde mich im Nachhinein von der Gyn fernhalten. Vielleicht ist es etwas besser, wenn man länger da ist, das kann ich nicht wirklich beurteilen. Für mich war es bisher meine schlechteste Klinikerfahrung.