Gleich zu Beginn: es war ein super Tertial in der Anästhesie in Bamberg! Kann ich wirklich nur weiterempfehlen in diesem Haus sein Wahlfach in der Anästhesie abzuleisten, wenn man Interesse an der Anästhesiologie hat. 16 Studientage im Tertial (frei einteilbar), 400 Euro Bezahlung, kostenloses Mittagessen, kostenloser Mitarbeiterparkplatz und lehrreiche 16 Wochen!
Zur Rotation: Die meiste Zeit verbringt man im OP. Hier kann man bis zu 12 Wochen einiges an praktischer Erfahrung sammeln, sofern man motiviert ist. 4 Wochen rotiert man zusätzlich auf die operative Intensivstation. Eine zusätzliche Rotation in die Schmerzmedizin wäre auch noch möglich gewesen aber ich habe lieber so viel Zeit wie möglich im OP verbracht.
Zum Team: Das Team ist wirklich super nett. Zum einen sind es viele junge Anästhesisten, die teilweise selbst zuvor ihr Anästhesie-PJ im Haus abgeleistet haben und sehr am Teaching interessiert sind. Zum anderen gibt es viele erfahrene Fachärzte, die einem ebenfalls geduldig einiges erklären, nützliche Tipps mit auf den Weg geben und viele Themen mit einem durchsprechen. Die Oberärzte sind durchweg alle hilfsbereit und manche sind wirklich sehr darauf bedacht dem PJler etwas beizubringen und nehmen sich hierfür auch die Zeit.
Die Stimmung habe ich eigentlich als durchwegs positiv empfunden. Die Anästhesie-Pflege war überwiegend auch wirklich nett, zuvorkommend, hilfsbereit und hat mir auch einiges erklärt.
Zum OP-Alltag: Gleich vorne weg, man ist komplett frei in seinem Aufgabenbereich. Abhängig von der eigenen Person kann das natürlich sehr angenehm sein oder zunächst auch ein bisschen hinderlich. Wer viel lernen und praktische Erfahrung sammeln will, kann sich hier richtig ausleben. Wer aber einfach nur ein ruhiges Tertial mit frühem Feierabend haben will, ist hier sicherlich auch gut aufgehoben.
Die Morgenbesprechung war immer etwa gegen 7.20-7.30 und Feierabend meistens auf 15:00, wobei man im Prinzip auch eher gehen konnte. Man wurde hier nicht kontrolliert bezüglich der Arbeitszeiten.
Ich habe die ersten Tage damit verbracht mich überall vorzustellen, um so vor allem die Leute aber auch die Abläufe ein bisschen näher kennen zu lernen. Nachdem man dann die ersten Einleitungen mit den gleichen Kollegen zusammen durchgeführt hat, wird man schrittweise angeleitet selber Aufgaben zu übernehmen. Nach und nach erhält man immer mehr Verantwortung und macht irgendwann seine eigenen ersten Einleitungen unter Supervision, sowie Aufrechterhaltung der Narkose im OP etc. . Mit der Zeit besteht dann im Prinzip die Möglichkeit von einer Einleitung zur nächsten zu gehen und wirklich viel praktische Erfahrung zu sammeln. Wenn in den Einleitungen nichts los war, bin ich oft zu den Ärzten in den OP gegangen und habe verschiedene Themen durchgesprochen oder habe mich um die Narkose kümmern dürfen. Außerdem konnte man auch ganz entspannt mal eine Kaffepause im Aufenthaltsraum machen.
Man kann hier wirklich einiges an Erfahrung sammeln wenn man Interesse zeigt. Beginnend mit seiner eigenen Einleitung unter Supervision (Patienten abfragen, Präoxygenierung, Angabe der Dosierung der Medikamente, Maskenbeatmung, Intubation / LAMA, Einstellung Beatmung, Legen einer Magensonde, Dokumentation etc.). Dann die Aufgaben im OP selbst (Einstellen der optimalen Beatmung, Anlegen Relaxometrie & BIS, Volumenmanagment, Aufrechterhaltung der Narkose, Analgesie etc.) sowie die während der Ausleitung (Extubation unter Absaugen/Blähung etc.).
Weitere Highlights waren die eigene Anlage von ZVK’s, Arterien und N. Femoralis Block unter Anleitung.
Intensivstation: Hier war ich nur 1 1/2 Wochen, weil ich einen Teil der Studientage am Ende gesammelt genommen habe. Nachdem ich aus dem OP auf die Intensivstation rotiert bin, kannte ich die Ärztinnen und Ärzte auf der Intensiv leider nicht (je nachdem welcher OA, FA und AA aus der Anästhesie gerade auf der Intensivstation eingeteilt ist kann das natürlich auch anders sein bei jedem PJler). Somit habe ich hier wieder bei „0“ angefangen hinsichtlich der Aufgaben und des Vertrauens. NichtsÂdesÂtoÂtrotz war die Zeit auf jeden Fall interessant. Ich würde dennoch jedem empfehlen so viel Zeit wie möglich im OP zu verbringen und die Zeit auf Intensiv eher kurz zu halten (nicht länger als 4 Wochen).
Fortbildungen: Es gab für die jungen Assistenzärzte jeden Freitag eine Fortbildung zu verschiedenen Themen aus der Anästhesie. Es hat sich definitiv gelohnt diese Fortbildungen am Freitag mitzunehmen. Außerdem gab es jeden Montag eine Fortbildung (Themen aus der Inneren oder Chirurgie) für alle PJler im Haus, welche aber das ein oder andere Mal ausgefallen ist.
Mittagessen + Parkmöglichkeit: Man erhält eine kostenlose Parkkarte für den Mitarbeiterparkplatz und kann so hinter dem Klinikum entspannt parken. Des Weiteren erhält man Gutscheine fürs Mittagessen und kann sich so täglich in der Cafeteria Frühstück+Kaffe oder Mittagessen holen. So schlimm wie in manch anderen PJ-Bewertungen vor mir beschrieben, war das Essen definitiv nicht.
Fazit: Ich habe wirklich einiges an praktischer Erfahrung sammeln können und hatte ein lehrreiches Tertial. Jeder der mit dem Gedanken spielt ein Tertial in der Anästhesie abzuleisten ist hier auf jeden Fall gut aufgehoben!