Ich hatte mich aufgrund der positiven Bewertungen dazu entschieden mein Innere-PJ in Bad Segeberg zu absolvieren. Zudem bietet das Klinikum eine für die Region sehr gute Bezahlung und kostenfreie Parkplätze.
Die Innere Medizin in den Segeberger Kliniken gliedert sich in die Kardiologie und die Allgemeine Innere Medizin, welche einen gastroenterologischen Schwerpunkt hat. In beiden Abteilungen verbringt man ja zwei Monate und rotiert durch die verschiedenen Bereiche: Intensivmedizin, Notaufnahme, Station, Funktion.
Die Organisation ist insgesamt sehr gut, man bekommt am ersten Tag direkt eine Einführung sowie Schlüssel, Dienstausweis, Spint, Telefon und Telefonliste. Man wird in die verschiedenen Bereiche eingeteilt, sodass man sich nicht gegenseitig auf den Füßen steht. Die Sekretärinnen sind freundlich und richten sich auch nach den Wünschen der Studierenden.
Lehre:
Lehre wird in diesem Klinikum groß geschrieben. Beide Chefärzte der Abteilungen geben einmal pro Woche persönlich Studentenunterricht, welcher sehr gut ist (in der Kardiologie wurde dieser auch häufig durch eine Oberärztin vertreten). Es gibt einmal wöchentlich ein extrem gutes EKG-Teaching sowie Fallbesprechungen betreut von einer Oberärztin. Zudem hat jede Abteilung interne Fortbildungen an denen man teilnehmen kann.
Allgemeine Innere:
Es ist ein kleines, sehr nettes Team, das bemüht ist einen gut einzubinden. Sowohl in der Notaufnahme sowie auf Station wird selbstständiges Arbeiten begrüßt, wer fit ist kann schnell komplett selbstständig arbeiten und Patienten betreuen. Die Arbeit wird wertgeschätzt, einem wird gedankt und besonders der Chef nimmt sich viel Zeit für die Studenten und beantwortet gerne Fragen.
Leider müssen viele Blutentnahmen durchgeführt werden, wer das gut und schnell kann hat die Möglichkeit den weiteren Stationsalltag zu verfolgen und viel über die Patientenbetreuung zu lernen. Studenten, die diesbezüglich noch nicht so viel Erfahrung hatten, haben dadurch leider viel der eigentlichen Arbeit verpasst und hauptsächlich Blutentnahmen und Zugänge gestochen.
Auf der Intensivstation hatte man die Möglichkeit Routine in arterieller Punktion und ZVK-Anlage zu bekommen, viel zu untersuchen und zu sonographieren. Zudem wurde einem viel über die Abläufe erklärt und verschiedene Fälle besprochen.
Kardiologie:
Die Wertschätzung der Studenten scheint nicht besonders hoch zu sein. Je nachdem mit welchem Arzt man zusammen arbeitet kann man viel bis gar nichts machen. Selbst wenn nichts zu tun ist, wird erwartet, dass man seine Zeit absitzt. Studierende, die auf die Frage nach dem späteren Berufswunsch ehrlich antworteten, dass sie sich eher für den chirurgischen Bereich interessieren, wurden teilweise abfällig behandelt und als dumm abgestempelt.
Auf der Intensivstation schien es häufig, als sei man als Student nur lästig. Es wurden fast ausschließlich ungeliebte Aufgaben delegiert und wenig geteacht.
Fazit:
Ich bin hauptsächlich aufgrund der guten Kardiologie nach Bad Segeberg gekommen, kann diese Abteilung aber nicht empfehlen. Umso besser hat sich hingegen die Allgemeine Innere präsentiert!
Insgesamt hatte ich ein sehr gutes PJ-Tertial, was besonders im Vergleich zu Studierenden in anderen Kliniken überdurchschnittlich lehrreich war.