PJ-Tertial Allgemeinmedizin in Praxis (9/2021 bis 12/2021)
Station(en)
Praxis
Heimatuni
Jena
Kommentar
Ablauf:
Zu Beginn rotiert man an die verschiedenen Standorte der Gemeinschaftspraxis. Da jeder Arzt es doch ein wenig unterschiedlich macht, lernt man verschiedene Herangehensweisen kennen. Davon habe ich sehr profitiert. Das gesamte Team ist sehr nett, sowohl die MFA's, als auch die Ärzte. Alle waren sehr wertschätzend und haben mich als Studentin ernst genommen. Im Verlauf war ich dann vor allem in 2 festen Praxen, um die Patienten besser kennen zu lernen. Die Patienten sind es schon gewohnt, dass zuerst immer schon ein Student auf Sie wartet. :)
Arbeitsalltag:
Im Computerprogramm sieht man die offenen Patienten. Man ruft dann einen Patienten auf und beginnt mit Anamnese und körperlicher Untersuchung. Danach kann man sich eine mögliche Therapie überlegen und dokumentiert alles. Anschließend kommt immer ein Arzt mit dazu und ich habe dann den Patienten zusammenfassend vorgestellt. Man merkt dann, welche Fragen noch hätte gestellt werden können oder was bei der Untersuchung noch wichtig gewesen wäre. Auch bekommt man Feedback zu der Therapie, die man sich überlegt hatte. Danach ist je nach Patientenandrang noch Zeit das Krankheitsbild durchzusprechen oder Fragen zu stellen. Durch dieses Vorgehen konnte ich sehr viel lernen, auch was Gesprächsführung oder Umgang mit dem Patienten angeht. Auch meine Ultraschall-Fähigkeiten konnte ich im Verlauf des Tertials verbessern.
Fortbildungen:
Wie meine Vorgänger schon beschrieben haben, findet Montags immer eine Besprechung eines bestimmten Themas statt. Schön fand ich, dass es sich dabei um eher "alltägliche" Themen handelt, die oft vorkommen, aber in der Uni kaum besprochen wurden, wie z.B. Muskelkrämpfe, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Übelkeit... Wir haben uns immer nach einen guten Schema Differentialdiagnosen überlegt und dann Anamnese, Therapie, wann eine Überweisung zum Facharzt nötig ist, ..., diskutiert. Dienstag und Donnerstag finden Fallbesprechungen statt. Jeder kann hier über Zoom einen Patienten schildern, bei dem er nicht weiter kommt, sich rückversichern mag, ob alles richtig gelaufen ist oder auch einfach mal einen spannenden Verlauf eines Patienten schildert. Auch von diesen Besprechungen habe ich eine Menge gelernt! Mittwochs wurden Experten eingeladen, die spannende Vorträge hielten, wie z.B. zu Borreliose, Kopfschmerzen, PSA-Screening. Ebenfalls fanden neu bei uns Teachings des Landkreises Chams speziell für Studenten statt. Abends fand in einen mehrwöchigen Abstand ein Journal Club statt, bei dem verschiedenste Studien diskutiert wurden. Als Student, wird man auch bei den Fortbildungen mit einbezogen, wofür man neben den wöchentlichen Tagebucheintrag am Wochenende schon etwas Zeit dafür einplanen muss. Dafür kann man das gelernte dann auch besser festigen.
Hospitationen:
Man hat die Gelegenheit bei verschiedenen Fachärzten, je nach Interesse, zu hospitieren. Rückblickend hätte ich dieses Angebot noch öfters wahrgenommen, da ich bei diesen Hospitationen sehr viel mitnehmen konnte.
Freizeit:
Arbeitszeiten sind von 8 bis 12 Uhr, danach ist meist Fortbildung. Anschließend hat man eine lange Mittagspause bis 16 Uhr. Von 16 bis 18 Uhr ist dann wieder Sprechstunde. Freitag nachmittags hatten wir immer frei. Man muss sich bewusst sein, dass Kirchberg und Umgebung sehr ländlich geprägt ist. Naturliebhaber und Sportler werden aber voll und ganz auf ihre Kosten kommen. Im Herbst haben die verschiedenen Bayerwaldberge zum Wandern oder Mountainbiken eingeladen. Ab Anfang Dezember konnte man schon super Langlaufen. Dazu warten die verschiedenen Loipennetzte, teilweise auch mit Flutlicht, nur darauf getestet zu werden. Auch Tourengehen, Alpinskifahren, Rodeln oder Schneeschuhgehen ist im Bayerischen Wald im Winter sehr gut möglich. Mit Passau und Regensburg hat man auch zwei sehr sehenswerte Städte in der Umgebung. In der super ausgestatteten und kostenlosen Wohnung mit Blick über Kirchberg habe ich mich immer sehr wohl gefühlt. Mit mir waren noch zwei andere PJ-lerinnen, die das Tertial noch zusätzlich bereichert haben. Dazwischen haben immer noch einige Blockpraktikanten in der Wohnung mit übernachtet.
Gesamt:
Insgesamt bin ich sehr dankbar, mein PJ-Tertial im Bayerischen Wald und in der Allgemeinmedizin verbracht zu haben. Ich durfte an allen Standorten ein super Team kennen lernen. Man merkt, dass hier jeder engagiert ist und gerne Lehre macht. :)