Wie schon in anderen Berichten angedeutet, ist man in Damp für knapp 2 Monate in der kardiologischen und nephrologischen Rehabilitation unterwegs und danach nochmal knapp 2 Monate in der Rheumatologie in der Ostseeklinik. Für diesen Bericht beschränke ich mich auf die Reha-Klinik und schreibe einen extra Bericht über die Rheumatologie.
Ich wurde in der Klinik gut aufgenommen und nett begrüßt, es gibt einen Schlüssel zu allen relevanten Türen, ein Telefon, das selten angerufen wird, Dienstkleidung und teilweise ein eigenes Arztzimmer. Dies ist je nach Verfügbarkeit (Urlaub, anderweitige Abwesenheiten) möglich, gegen Ende war ich bei Vollbelegung der Arztzimmer im Echo-Labor, in welchem man aber auch gut arbeiten konnte. Der Zugang zum System klappte mittelgut, ich konnte erst nach 5 Wochen Zugang zu den Patientenakten, Briefen usw. bekommen, zuvor stand wohl zu viel Organisatorisches dagegen. Trotzdem kann man sich über den Stationszugang anmelden und hat dann eine Ahnung, was wo läuft und wo es interessant sein könnte.
An sich sind die Arbeitszeiten von 8:00-16:00, allerdings wird man gebeten, ab 7:30 da zu sein, um Blut abzunehmen. Da ist man regelhaft zusammen mit einem anderen Arzt, das ist eigentlich ein schöner Start in den Tag gewesen, ich konnte in schöner und ergonomisch vorteilhafter Atmosphäre (Patienten kommen in ein Zimmer, man hat Stühle und muss sich nicht verbiegen) die Blutentnahmen machen und Routine erlangen. Nach 30-45 Minuten ist das auch vorbei, man macht ggf. noch die BGAs für wenige Patienten und bringt das Blut weg und dann ist der Großteil des Aufwandes für den Tag geschafft. Vormittags kann man sich zu den Wiedervorstellungen und Entlassungsuntersuchungen der Rehabilitanden setzen, Belastungs-EKGs mit durchführen und befunden, Echos mitmachen, bei den Verbandwechseln dazulernen oder sich auch anderweitig einbringen. Ich war (leider erst gegen Ende meiner Zeit in der Reha) zum Beispiel in den unterschiedlichen Koronarsportgruppen dabei, um z. B. mal zu sehen, was eine "Hockergruppe" so beinhaltet. Fragt da gern frühzeitig und nachdrücklich beim Leiter der Physio in den Donnerstagsbesprechungen. Außerdem war ich eigentlich regelmäßig in der Gehschule, in der sehr erfahrene und sehr zugängliche Physios mit Patienten nach Amputationen an der unteren Extremität gearbeitet haben, in der dortigen Visite gab es einen schönen interdisziplinären und -professionellen lockeren Austausch.
Nachmittags gibt es dann Patientenaufnahmen, die jeweils eine Stunde dauern. Leider hat es bei mir mit dem SAP-Zugang lange gedauert und zwischendurch waren wenig Leute da, sodass ich da nicht so richtig in den Flow gekommen bin, um selbst aufzunehmen, ich war meistens nur dabei und habe körperliche Untersuchungen gemacht. Dienstags und Donnerstags macht der Chefarzt Echos, er ist da sehr geduldig und zeigt gern und lässt viel ausprobieren. Das war definitiv das Highlight am Tertial.
Man ist vorwiegend bei den Kardiologen unterwegs, da deren Abteilung auch größer ist, aber auch bei den Nephrologen kann man viel sehen, insbesondere auch Patienten nach Nierentransplantation. Das ist natürlich relativ speziell, aber auch spannend, man kann sich aber auch gut über die Grundlagen der Nephrologie inkl. BGA gut austauschen, die Ärzte sind da eigentlich immer offen für Fragen und Diskussionen.
Wichtig ist auf jeden Fall, viel Eigeninitiative zu zeigen, und einfach irgendwo hin zu gehen. Das Praxissystem (Patienten kommen zum Arzt) in Verbindung mit einem eigenen Zimmer laden dazu ein, sich mit sich selbst zu beschäftigen, aus dem Fenster zu schauen oder (zum Surfen) zu gehen. Aber mich hat keiner abgewiesen, wenn ich da war und Interesse gezeigt habe. Nutzt die Expertise des ganzen Teams, die haben echt was drauf. Auch die Pflege ist total nett, sehr offen, immer hilfsbereit. Aber leider hat man mit ihnen deutlich weniger zu tun als auf einer normalen Station, weil die Visiten eben verteilt sind und die Pflege da nicht dabei ist.
Zu den Rahmenbedingungen: es war relativ schwierig, ein Zimmer zu ergattern, es gibt wohl nur ein kleines Kontingent für die Klinik. Ich sollte dann die ersten zwei Wochen selbst eine Unterkunft organisieren, wurde dann kurzfristig aber doch noch ins Wohnheim akzeptiert. Vielleicht wird das in Zukunft besser, kümmert euch auf jeden Fall frühzeitig um ein Zimmer, wenn ihr wisst, dass ihr nach Damp wollt und könnt. Es gibt täglich kostenloses Mittagessen, das von vielen der Ärzte eher nicht genutzt wird, ich fand die Atmosphäre in der Kantine sehr nett, aber macht euch am besten für eine Woche mal ein eigenes Bild.
Damp selbst ist eher ein kleiner Ort, in dem man sich zwar mit Edeka und Bäcker halbwegs gut versorgen kann, allerdings ist im Herbst wenig bis gar nichts los. In der Umgebung gibt es viele Möglichkeiten zum Wassersport, Segeln und Radfahren, direkt vor der Klinik gibt es auch einen schönen Sandstrand. Prinzipiell gibt es für das Hallenbad und in den Gastro-Einrichtungen Mitarbeiterkonditionen, es wird auch Betriebssport mit z.B. Beachen angeboten. Größere Einkaufsmöglichkeiten gibt es in Kappeln und Eckernförde, je ca. 10 km entfernt, es gibt Busse, aber es ist empfehlenswert, ein Auto dabei zu haben.
Bewerbung
über PJ-Portal, für Wohnungen wohl am besten mindestens 1 Jahr vorher melden