Cool war:
- Essen sehr gut im Vergleich zu anderen Häusern, kostenlos und wirklich immer möglich.
- PJ-Unterricht: in den ersten zwei Wochen wirklich coole hands-on Seminare zu u.a. Sono, Punktionen, Hämodynamik, außerdem im Verlauf Simulator-Training, auch wirklich gut!
- man kann extrem gute Tage mit extrem coolen Teams mit viel Wertschätzung haben, wo man alles von Intubation, Maskenbeatmung bis arterielle und zentralvenösen Punktionen, Narkoseführung und Ausleitung machen kann.
- Rotation durch fast alle Fachbereiche im OP, und viel Flexibilität bei Einteilung, individuelle Absprache i.d.R. gut möglich.
- Umgang und Wertschätzung durch erfahrenere FÄ oder OÄ eigentlich sehr gut, auch mit vielen AÄ wirklich gute PJ-Arzt Beziehungen und viele sehr nette Begegnungen.
- Hospitation NEF normalerweise (wenn nicht gerade wegen Corona pausiert...) möglich auf Wunsch.
Nicht so cool fand ich:
- Intensivstation: hier einen Monat, man macht halt viele Sonos und hat auch "eigene" Patienten. Mich hat der Umgang und die Wertschätzung mir gegenüber gestört. Wenn ich geschallt habe, wurde meist nicht groß drauf eingegangen, manchmal hatte ich den Eindruck, es war eigentlich allen egal und wurde auch nicht ernst genommen. Bei den Visiten wurde ich meist beim Vorstellen "meiner" Patienten relativ zügig unterbrochen und die anderen haben den Patienten besprochen, Feedback gab's nicht. Auch hier hatte ich den Eindruck dass es im wesentlichen egal war ob ich mir vorher Gedanken mache oder nicht, und auf Fragen meinerseits wurde teils unangenehm herablassend mit einem abschätzig-mitschwingenden Unterton reagiert, als ob das eine mega dumme Frage gewesen wäre. Punktionen jeglicher Art habe ich hier tatsächlich kaum gemacht weil einfach nichts anfiel und so sitzt man halt überwiegend nur rum und langweilt sich.
- Umgang mit PJs: wie auf Intensiv auch im OP teils herablassend und wenig wertschätzend, sowohl von ärztlicher, als auch von pflegerischer Seite, häufig aber gerade im Umgang mit den noch nicht so erfahrenen AÄ. Ich habe mich doch häufig behandelt gefühlt als wäre ich ein dummer Idiot. Außerdem habe ich tatsächlich in diesem Tertial zwei Mal den Satz "Du bist ja hier nur PJler" zu hören bekommen. Sowas muss einfach nicht sein. Insgesamt viele AÄ, bei denen ich den Eindruck hatte, dass die zum guten Umgang mit PJs einfach noch nicht befähigt sind. Die Arzt-PJ-Beziehung ist im Anästhesie Tertial leider insgesamt sehr viel wichtiger als in anderen Tertialen.
- Fülle an neuen AÄ/Azubis/PJs/Praktikanten: sicherlich schwierig, aber ich hätte mir gewünscht als PJler etwas mehr wie ein frischer AA eingeplant worden zu sein, als einfach on-top in irgendeinem OP-Bereich. So hatte ich doch echt viele Tage an denen ich wirklich nur in der Ecke rumstand, doof angemacht wurde und wirklich nichts gemacht habe. Das frustriert schon. Am besten lernt man tatsächlich, vielleicht nach einem Monat Einarbeitung, wenn man einfach alles selbst machen muss und der/die Supervisorin nur in der Ecke steht und eingreift wenn man was falsch macht. Solche Momente gab es schon, aber leider eher selten, sodass ich mich nach etwa einem oder zwei Monaten meist einfach unterfordert gefühlt habe, weil es sich auf das bloße Schlauch-Reinstecken oder Nichts-Tun beschränkt hat, aber eigentlich der/die Ärztin doch alles selbst gemacht hat.
- Dienste: man muss 4 Dienste machen, bis 24h. Klar kann man da auch nochmal was mitnehmen, aber ob es wirklich verpflichtend sein muss?
Insgesamt zwar ein gutes Tertial aus dem ich viel mitnehmen konnte, aber doch mit deutlichem Verbesserungspotential.