PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Spital Dornach (11/2020 bis 3/2021)

Station(en)
Allgeminchirurgie, Notaufnahme
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe mich für mein Chirurgie Tertial bewusst für ein kleines Haus entschieden. Ich würde mich selbst als Nicht-Chirurgie-Interessiert bezeichnen und dafür war das Spital Dornach für mich einfach perfekt.
Man geht mal mehr, mal weniger oft in den OP und anders als ich es aus Deutschland kenne, ist das OP-Personal super nett und rücksichtsvoll für Menschen, die noch nicht oft im OP waren.

Corona: Das Spital war zumindest in meinem Tertial eins der Corona-freien Spitäler in der Schweiz. Das heißt, alle positiv getesteten PatientInnen werden in umliegende Spitäler verlegt. Man hat also vergleichsweise wenig Kontakt mit Covid-PatientInnen. A.e. noch in der Notaufnahme bei V.a. Covid. Dort steht aber Schutzkleidung zur Verfügung (bisher nur selten FFP2-Masken).

Arbeitszeiten:
Man wird entweder auf Station oder auf dem Notfall eingesetzt. Auf Station fängt der Rapport um 7:30 Uhr an. Feierabend hat man, je nach dem, wie viel los ist, zwischen 16:00 und 18:00. Es gab aber auch Tage, an denen ich um 15:00 nach Hause konnte.
Auf dem Notfall gibt es einen Früh- und einen Spätdienst. Der Frühdienst geht von 8:00 bis 15:00, der Spätdienst von 15:00 bis 22:00. Auch hier wurde man manchmal früher nach Hause geschickt.
Zusätzlich müssen sich die UAs (= UnterassistentIn = PJlerIn) Wochenend- und Feiertagsdienste auf dem Notfall aufteilen. Dieser geht von (ich glaube) 9:00 bis ca. 22:00/23:00. Hier gab es Tage, die komplett stressig waren und an denen man auch ununterbrochen gebraucht wird, aber es gab auch Tage, an denen nichts los war. Notaufnahme eben.
Für einen Tag, den man am WE arbeitet, bekommt man einen Tag unter der Woche frei.

Pro:
Alle sind wirklich super nett. Man wird für sein Engagement regelmäßig gelobt und erhält Anerkennung für das, was man tut.
Kleines Spital, deshalb relativ grosse Vielfalt an Standard-OPs (lap. Cholezystektomie, Appendektomie, Darmchirurgie, Hernien-OPs, Thyreoidektomien, orthopädische OPs, urologische OPs).
Keine stundenlangen Blutentnahmen!
Man erhält 2 Urlaubstage pro Monat. Die UA's schreiben die Dienstpläne für sich selbst, weshalb man da relativ flexibel ist. Die Urlaubstage werden nicht aufgeschrieben.
Das Computerprogramm, mit dem man arbeitet, ist das angenehmste, mit dem ich je arbeiten durfte!!!
Man bekommt vom ersten Tag an einen Spind, Kleidung, ein eigenes Telefon, einen Zugang zum PC gestellt, und einen Personalausweis gestellt. In der Hinsicht musste ich mich um nichts kümmern.

Contra:
Man arbeitet natürlich deutlich mehr als in Deutschland. Studientage gibt es nicht.
Für Chirurgie-Interessierte wird man in diesem Spital als UA vielleicht zu sehr mit Bürokratie, Briefe schreiben, etc. konfrontiert. Wenn man mehr Engagement, was das Operieren betrifft, zeigt, könnte man vermutlich auch den ganzen Tag im OP verbringen.
Es gab wenig Lehre. 1x pro Woche gab es eine Fortbildung für die AAs, bei der man aber nicht immer dabei sein konnte. Die Lehre sei wohl auch wegen Covid eingeschränkt worden.

Auf Station:
auf Visite mitgehen, PC mitführen, Verordnungen machen, Termine machen, Briefe schreiben, PatientInnen aufnehmen, Nachuntersuchungen machen, Schellong, MMST selten

Notfall:
Auf dem Notfall wird man als Erstkontakt für PatientInnen sowohl der Inneren als auch der Chirurgie eingesetzt. Das fand ich ganz abwechslungsreich. D.h. man spricht sich mit den AAs ab und geht selbstständig zu einer Patientin, führt dort Anamnese und Untersuchung durch und stellt im Anschluss alles dem AA vor. Je nach dem, wie viel los ist, wird dann auch noch was mit einem besprochen, DDs, Diagnostik, Therapievorschläge etc. Allerdings bespricht man nur äußerst selten etwas mit den Kaderärztinnen. Aus irgendeinem Grund ist das in diesem Spital auf dem Notfall nicht so gewünscht. Im Anschluss kann man dann die Anamnese und Untersuchung aufschreiben und anschließend zur nächsten Patientin gehen. Je nach dem, wie engagiert man ist, wird man auch von den AAs mehr mit Zeit für Besprechungen von Krankheitsbildern belohnt.
Auch Wundversorgung, BGAs durchführen und auswerten, EKGs auswerten, Bildgebung gemeinsam auswerten, war vorgehesen.
In Notfallsituationen geht man mit den AAs zusammen zu PatientInnen. Generell kann man immer, sobald man unsicher ist, einen AA ansprechen und wird in solch einem Fall auch nicht alleine gelassen!

Umfeld/Freizeit:
Das Personalhaus ist 3 Minuten zu Fuß vom Spital entfernt. Ich hatte Glück mit meinem Zimmer, welches zwei Fenster hatte, weshalb ich ein helles Zimmer hatte. Die Einrichtung war recht modern. Im Zimmer selbst hatte man einen kleinen Kühlschrank. Man teilt sich pro Etage eine Küche (einige Küchenuntensilien sind vorhanden, andere nicht) und Duschen und Toiletten. Beides war von der Sauberkeit her in Ordnung.
Dornach ist nur 10 Minuten mit der Bahn von Basel entfernt.
Wenn man mit dem Auto da ist, ist man natürlich flexibler, was Ausflüge angeht. Ich habe viele schöne Wanderungen gemacht. Die Natur in der Schweiz ist wirklich wunderschön.

Fazit: Ich würde jederzeit wieder mein Chirurgie-Tertial in Dornach machen!
Bewerbung
Bewerbung bei Ilka Brandt ca. 6 Monate vorher. Als ich gegangen bin, war allerdings Mangel an UAs, weshalb ich davon ausgehe, dass man auch kurzfristiger einen Platz bekommen kann.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
netto ca. 1200 CHF
Gebühren in EUR
Zimmer ca. 340 CHF, Parkplatz 40 CHF/Monat

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33