Kardiologie:
Ich muss sagen, ich war insgesammt von der Kardiologie enttäuscht. Es liegt allerdings auch etwas daran, was man von seinem Tertial erwartet. Hier war es so, dass man als PJler die Möglichkeit hatte, sehr viel zu sehen, teilweise auch neuere Verfahren wie zB den Einsatz eines Kardiobandes oder im EPU das neue PFA Verfahren.
Allerdings war mir zumindest auch wichtig, in die Stationsarbeit eingebunden zu werden d.h. Eigene Patienten betreuuen zu können, evt. Bei Medikamentengabe gefragt zu werden und dadurch auch Dosierungen lernen zu können. Auch mal zu üben, einen Brief zu schreiben.Dies war jedoch nicht möglich.
Auf der ersten Station wurde ich zwar durch eine sehr,sehr nette Assistenzärztin betreut, jedoch hatte sie mehr oder weniger die ganze Station alleine zu betreuen, weswegen ich nicht viel selbst machen konnte. Hier war ich wirklich mehr oder weniger Hospitant. Mir wurde zwar einiges erklärt, aber ich konnte einfach nicht wirklich was selber machen.
Außerdem hatte ich zwar einen eigenen PC Zugang, allerdings gab es auf den Kardiologischen Stationen nie einen freien PC oder Laptop. Das führt dazu, dass ich sehr selten selbst am PC etwas arbeiten konnte, also nur, wenn der Assistenzarzt ihn nicht grade selber brauchte. Dazu kommt, dass man nur sehr eingeschränkt, vor allem im Vergleich zu anderen Häusern, Zugriff im Orbis hat.
Auf der Rythmologie auf der Privatstation war es etwas besser, hier hatte ich etwas mehr Möglichkeiten selbst zu arbeiten. So konnte ich hier Patienten aufnehmen, meist auch selber dokumentieren und unter Aufsicht aufklären.
Normalerweise rotiert man auch auf die Intensiv, ich habe in diesem Falle darauf verzichtet, und bin länger in der Rythmologie geblieben, weil ich hier endlich selber arbeiten durfte und man von der Intensivstation nicht so viel gutes im Bezug auf PJler Betreuung gehört hat.
Außerdem muss ich noch sagen, dass die OÄ mich als PJlerin komplett (!!!!) ignoriert haben. Da war nichts mit Lehre. Es war teilweise sogar so, dass ich mich vorgestellt habe, und der OA mich unterbrochen hat, um mit dem Assistenzarzt zu reden. Der einzige, der überraschenderweise mich überhaupt wahrgenommen hat, war tatsächlich der Chefarzt der Rythmologie.
Also Fazit: Wenn ihr coole neue Verfahren sehen wollt, und kein Bock auf Stationsarbeit habt, dann seit ihr hier richtig. Aber vorbereitet auf den späteren Job wird man hier nicht.
Diabetologie:
Hat mich sehr positiv überrascht. Vor allem die Gastro kann ich sehr empfehlen. Sehr,sehr gute Betreuung durch die OÄ dort. Man kann fast jeden Patienten vor oder nach schallen, man lernt hier also wirklich Sono. Außerdem durfte ich mit Hilfe auch mal das Koloskop oder Gastroskop selber halten und mich mal so ein bisschen ausprobieren, das war wirklich sehr cool.
Auf der Normalstation hat es mir eig. Auch ganz gut gefallen. Man hat hier immer Zugang zu einem PC und nimmt die Patienten auf, untersucht sie etc. Allerdings fehlte mir etwas die Weiterbetreuung der Patienten. Da musste man sich wirklich selber kümmern, wenn man mitbekommen wollte, wie es da weiter geht. Selbst einen Patienten zu betreuen war nicht möglich.
Dafür haben die Assistenzärzte etwas Lehre mit uns gemacht.
Was ich cool fand, war, dass man die Möglichkeit hatte, mit in die Ernährungsberatung zu gehen. Außerdem hat sich eine Diabetesberaterin Zeit für uns PJler genommen, um uns einmal die Glucosesensor Systeme und Pumpen zu erklären, das war wirklich hilfreich. Auch kann man ins Wundheilungszentrum gehen und einiges über die Versorung diabetischer Füße lernen sowie in der Funktionsabteilung sich diverse Untersuchungen anschauen.
Man muss in seiner Zeit einen Vortrag halten, was aber nicht schlimm war.
Allgemeines:
Das Essen im HDZ ist wirklich sehr gut. Man kann alles außer Süßigkeiten nehmen, sogar True Fruit Smoothies. Wirklich ein Highlight.
Die Unterkunft im Wohnheim war nicht weit weg, allerdings hat das Internet dort sehr genervt. Vor allem am Anfang hat dieses nie funktioniert. Man hat aber ein eigenes kleines Bad und sogar einen Fernseher. Küchen sind sehr rar verteilt im Wohnheim und extrem klein, diese habe ich deswegen nicht genutzt. Eine Putzfrau kommt alle 2 Wochen und macht einmal eine Grundreinigung des Zimmers, was gut war. Handtücher und Bettwäsche wurden gestellt.
Ich war am Anfang die einzige PJlerin im Haus, weswegen ich das Vergnügen hatte, ˋEinzelunterricht´ In den PJ Fortbildungen zu erhalten. Meist haben diese stattgefunden und meist waren sie ganz gut. Ab und zu hatte ich das Gefühl, dass das Niveau entweder viel zu niedrig war (Weiterbildung Vorhofflimmern, da hatten wir Basics die ich bereits im 4. Semester konnte) und dann wiederum war das Niveau viel zu hoch (pulmonale Hypertonie). Insgesamt war es aber ok.
Ausstattung: man bekommt einen Orbis Zugang und ein Telefon.
Atmosphäre im Haus: Allgemein ganz gut. Jeder grüßt jeden. Allerdings muss ich sagen, dass ich schlechte Erfahrung mit dem männlichem Mitarbeiter am Empfang gemacht habe, der war äußerst unfreundlich und herablassend (das Haus ist nicht sonderlich gut ausgeschildert, ab und zu musste ich mal nachfragen wenn ich etwas nicht gefunden habe, außerdem muss man dort immer den Schlüssel für die Seminarräume abholen).