Zuerst muss man sagen: die Ärzte sind sehr nett und versuchen auch Lehre zu machen.
Die Realität ist dann eine andere Sache.
Was ich nach dem Tertial konnte: extrem ausführliche Aufnahmen, Patienten untersuchen, Blut abnehmen und Flexülen legen.
Ich wurde von dem vorherigen PJ‘ler eingearbeitet, sonst hat sich eher keiner gekümmert. Es gab keine Führung, keine Einführung oder sonst etwas.
Ich war die meiste Zeit allein auf 3 geriatrischen Stationen … das heißt früh Blutentnahmen für 3 Stationen, zusätzlich Flexülen und auf einer Station ist man auch zuständig für die iV Medis. Das bedeutet, man ist so mit gut 30 BE plus dem zusätzlichen Kram dabei. Das man da nicht in 1,5h fertig ist, ist sicher auch jedem klar.
… Mein Status war eher „Spritzendienst“, Handlanger der Ärzte.
Also sah der Großteil meines PJ so aus: Blutentnahmen bis ca 11 Uhr, dann kam der Anruf die Zugänge sind da, was heißt schnell fertig werden und Patienten aufnehmen. Dann an die jeweiligen Stationsärzte übergeben, den Doku Kram auf Papier und dann nochmal alles in den PC Eingeben. Und dann war der Tag auch vorbei. Auch so: Pause war nicht drin, denn man sollte ja die Zugänge zügig aufnehmen.
Außerdem wurde mir gesagt, es gibt kein Essen für Mitarbeiter und schon gar nicht kostenlos für PJ‘ler…
Es war keine Zeit für Visite mitlaufen, in der Zeit musste man andere Sachen machen. Eigene Patienten betreuen war auch nicht drin. Wenn man die Patienten nicht selbst aufgenommen hat, kannte man diese nur vom Blutabnehmen ;)
Da ich mit der Situation nicht sonderlich zufrieden war, hab ich nach einigen Wochen einmal das Gespräch gesucht mit eher wenig Erfolg. Zumindest wurde eine Blutabnahme Hilfe organisiert. Also Schwestern der Endo/NA, das dann aber mit zunehmender Corona Situation wieder eingestellt wurde. In der Zeit wo ich nicht allein das Blut abnehmen musste, hatte ich dann auch mal die Zeit ab und an Visite mitzulaufen oder alternativ auch mal was Mitgebrachtes zu essen.
Generell sind die Ärzte gewillt einen mehr einzubinden, einem was beizubringen aber aufgrund einer krassen Unterbesetzung ist meistens nur ein Arzt auf Station, der selbst gucken muss das er vor 17 Uhr mit seiner Arbeit fertig ist… ohne sich um Studenten gekümmert zu haben.
Als dann meine PJ Nachfolge kam, hab ich mich gefreut mal wieder jemanden zu haben mit dem man sich unterhalten kann. Denn den ganzen Tag seinen Kram zu machen, keinen mal zum quatschen zu haben, ist doch ganz schön deprimierend.
Leider musste ich dann auch feststellen, dass sich die PJ Konditionen geändert haben, ohne das ich davon berücksichtigt wurde. Heißt: 1/4 mehr Gehalt und auf einmal kostenloses Mittagessen. Machte meine unzufriedene Stimmung auch nicht gerade positiver. Long Story Short: wenn man eklig unangenehm wird, bekommt man dann auch auf einmal die selben Konditionen, obwohl sich da anfangs bewusst dagegen entschieden wurde.
Zum PJ Unterricht (45min, nicht wöchentlich): ich war lange Zeit die einzige Studentin, die zum Unterricht kam, es viel einige Male aus, manchmal fand kein richtiger Unterricht statt „für nur eine Person“ und die anderen Male waren 4 mal was geriatrisches - quasi das tägliche Geschäft. Der Lehrzuwachs hielt sich dort somit in Grenzen.
Mit der Pflege kam ich super klar, die Kommunikation hat in der Regel immer gut geklappt, wenn etwas angeordnet wurde bzw. eine Flexüle gelegt werden musste, haben die mich angerufen - ist halt schwierig alle halbe Stunde über 3 Stationen zu patrouillieren, um zu gucken ob was angefallen ist.
Mein persönlicher Tipp wenn man in der Diakonie landet: ein Ausflug in die Funktionsabteilung ! „Dank“ Corona gabs bei mir zweimal einen Aufnahmestopp, sodass ich quasi keine Aufgaben mehr hatte. In der war ich sogar mal auf einer Station eingeteilt und durfte 2! Patienten betreuen. Im Zuge dessen bin ich dann auch mal in die Funktionsabteilung gegangen, das war cool.