PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum Freising (5/2021 bis 9/2021)

Station(en)
Unfall-, Neuro-, Allgemein-/Viszeralchirurgie
Einsatzbereiche
OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Das Chirurgie-Tertial in Freising war insgesamt eine schöne Erfahrung und die schlechten Bewertungen aus den vorherigen Einträgen kann ich nicht ganz teilen. Ich wurde von Anfang an gut in das Team integriert und hatte nie den Eindruck, eine „Last“ zu sein. Zweimal war ich sogar mit den Assistenten nach der Arbeit etwas essen/trinken. Verbesserungswürdig wäre aber auf jedenfall die mangelnde Lehre aufgrund des häufig ausgefallenen PJ-Unterrichts und im OP selbst.

Meine Rotation begann für 6 Wochen in der Unfallchirurgie, wo ich die meiste Zeit (eigentlich täglich) im OP verbracht habe. Meist war meine Aufgabe dort Haken- oder Beinehalten und Fäden abschneiden, aber ich durfte auch mal bohren und schrauben. Zwar war letzteres selten, aber das war für mich auch verständlich, denn selbst die Assistenzärzte waren nur selten im OP und die hatten dann bei solchen Tätigkeiten meist Vorrang. Oft stand ich auch mit zwei Oberärzten im OP. Ich konnte jederzeit Fragen stellen, von selbst wurde einem aber nur selten was erklärt (Ausnahme: der nette Chef!). Auf Station gab es eigentlich einen Blutentnahmedienst, doch der war sehr dankbar, wenn man ihm hilft bzw. fragte auch ab und zu aktiv um Hilfe. Jedoch wurde ich dann ohnehin oft in den OP gerufen, daher hielt sich das sehr in Grenzen. Die Stimmung auf Station war insgesamt gut und ich hab mich wohl gefühlt. Ein Kritikpunkt ist aber sicherlich die mangelnde Lehre: Außer einer PJ-Fortbildung für alle PJler im Haus zu Schenkelhalsfrakturen vom Chef gab es keine unfallchirurgische Fortbildung.

Als nächstes rotierte ich für 4 Wochen in die Neurochirurgie (primär Wirbelsäulenchirurgie). Dort fühlte ich mich wie der Stationsarzt, denn das Team der Neurochirurgie bestand zum Zeitpunkt meines PJs aus 1 Chef und 3 Oberärzt:innen. Dort verbrachte ich die meiste Zeit auf Station und kümmerte mich um die Patientenaufnahmen. Das heißt, ich hab ihnen einen Zugang gelegt/Blut abgenommen, ihre Unterlagen auf Vollständigkeit geprüft, die Anamnese erhoben und die Kurven mit der Medikation vorbereitet. Generell war in dieser kleinen Abteilung eher eine entspannte/freundschaftliche Stimmung. Ich bekam morgens sogar von der Sekretärin wie das restliche Team eine Butterbreze. Ich war auch ein paar Mal im OP und durfte mit ans Mikroskop zum Assistieren, jedoch war das eher die Ausnahme als die Regel. Auch in die Sprechstunde konnte ich mit. Die meiste Zeit war ich aber für die stationären Patienten zuständig. Der Vorteil dabei war, dass ich dort oft der erste Ansprechpartner für diese war und viel Zeit für die klinisch-neurologische Untersuchung hatte, da die Ärzte im OP bzw. in der Sprechstunde beschäftigt waren. Der Nachteil war jedoch, dass ich war selten im OP und das OP-Spektrum sehr beschränkt war (hauptsächlich Bandscheibenvorfälle/Spinalkanalstenosen).

Meine letzten 6 Wochen verbrachte ich auf der Allgemein-/Viszeralchirurgie. Auch dort war das Team sehr nett und ich verbrachte wieder die meiste Zeit im OP. Außerdem wurde ich zusammen mit einer Famulantin in der Früh zum Blutabnehmen eingespannt, da der Blutabnahmedienst mehrere Wochen krank war. Bei den OPs war ich oft 1. oder 2. Assistenz, man sah Routineeingriffe wie Portanlagen bis hin zu Sigmoid- oder Thyreoidektomien. Ich durfte ab und zu nähen, schneiden, absaugen und elektrokautern.

In die Notaufnahme hätte ich prinzipiell während meiner gesamten Zeit in Freising gehen können. Aber de facto eigentlich nur dann, wenn auf Station bzw. im OP nichts zu tun war. Das war jedoch relativ selten. In der Notaufnahme durfte ich eigenständig nähen und Patienten untersuchen. Wer seine Rotation hier hin aber als festen Bestandteil will, findet mit den Chefs bestimmt auch eine Lösung - alle Verantwortlichen sind sehr freundlich.


PRO:
- Bezahlung (ca. 480 Euro + Unterkunft oder Pendelpauschale + Essen)
- Halber Tag pro Woche lernfrei (nach Rücksprache teilweise auch möglich, die halben Tage zu addieren und am Stück zu nehmen)
- Nettes Team von den Chefs bis zu den Assistenten
- Rotation mehr oder weniger frei einteilbar (Unfallchirurgie, Neurochirurgie, Allgemein-/Viszeralchirurgie)
- Ich war der einzige chirurgische PJler während meines Aufenthalts in Freising, dementsprechend war ich oft im OP (sehen manche vielleicht auch als Nachteil) und eine gern gesehene Hilfe

CONTRA:
- PJ-Fortbildungen sind häufig ausgefallen, im Schnitt etwa 1 Fortbildung alle 2 Wochen
- Operatives Teaching hielt sich in Grenzen (je nach Oberarzt/Chef)
- Keine riesigen Eingriffe
Bewerbung
PJ-Portal
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Bildgebung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Rehas anmelden
Notaufnahme
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
Chirurgische Wundversorgung
Mitoperieren
Röntgenbesprechung
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2