Ich fand die Chirurgie bisher immer spannend und konnte mir vor Antritt in Freital durchaus eine Laufbahn in dieser Richtung vorstellen. Mit insgesamt sehr rauem Umgangston, unzufriedenen Assistenzärzten und kaum vorhandener Lehre und Wertschätzung für den Nachwuchs hat das Tertial in Freital diese Idee leider im Keim erstickt.
Pro:
- frei einteilbare Rotationen ( je ein Monat Unfall/ Gefäß/Allgemein) + 2 Wochen Notaufnahme + 1 Tag Notarzt
-Sehr hilfsbereite Assistenzärzte in der Unfallchirurgie
- gutes Mittagsangebot
- Evaluationsgespräche durch OA Kindler
-regelmäßige Teilnahme an Röntgenbesprechungen
- sehr freundlicher Umgang mit der Pflege
- interessante und komplexe OPs in der Gefäßchirurgie, OA Wendland ist sehr um Lehre bemüht
- selbstständiges Arbeiten/ Nähen/eigene Aufnahmen in der Notaufnahme
- früher Feierabend in der Allgemeinchirurgie (gegen 14Uhr)
Kontra:
- an den wöchentlichen PJ-Fortbildungen darf man quasi nur in dem Monat Allgemeinchirurgie teilnehmen, ansonsten ist man meist zum Haken halten eingeteilt.
- Insgesamt wenig Lehre
- Man darf keine eigenen Patienten betreuen, Stationsarbeit besteht für PJler fast nur aus Braunülen und Briefen
- Arbeitszeiten 10h+ in der Gefäßchirurgie, Enorme Arbeitsbelastung der Assistenten, was an den PJlern ausgelassen wird. Für kleinste Fehler in Briefen wird man hier lautstark beschimpft. Sehr forscher und unfreundlicher Umgang insbesondere seitens der AssistentInnen
Die in der Gefäßchirurgie gestellte weiße Kleidung war zum Teil durchsichtig und 3 Nummern zu klein
- In der Unfallchirurgie quasi nur Haken halten in Knie-o. Hüft-TEPs, Blutabnahme statt Visite
- Man kann nach Dippoldiswalde zum Haken halten abgestellt werden. Das gestaltet sich mit dem ÖPNV aber schwierig.
Insgesamt kann ich von einem Chirurgie-PJ-Tertial in Freital nur abraten.
Bewerbung
Ich habe den Platz über das Pj-Portal gebucht. Anschließend folgte ein unglaublicher bürokratischer Unfug. Ich erhielt einen riesigen Stapel an Blättern, musste wochenlang Leuten für Unterschriften hinterherrennen, von denen diese selber nichts wussten und erhielt Belehrungen für Geräte, die ich garnicht benutzen durfte. Zudem benötigt man ein polizeiliches Führungszeugnis.