Am PKL ist das Anästhesietertial aufgeteilt in 2 Monate Saal und 2 Monate ITS.
Ich habe auf der ITS angefangen, was gewöhnlich vielleicht für den Einstieg etwas heftig ist, rückblickend aber ein Glücksfall war. Zum Großteil dadurch, dass ich die Covid-Patienten auf der ITS dadurch exakt verpasst habe, aber auch sonst hatte der Start auf der Station einige Vorteile.
So kannte ich quasi das gesamte Anästhesie-Team schon, bevor ich in den Saal gewechselt bin und konnte gut einschätzen, bei wem ich vielleicht mehr lerne oder mit wem ich mich besser verstehe. Der Kontakt zur Pflege war gut und konstruktiv und der zur "Obrigkeit" ganz fantastisch.
Besonders hervorheben muss ich hier CA Schreiter und OA Hammerich, die sich mit Engelsgeduld neben einen stellen, anleiten und erklären und vor allem tatsächlich verstanden haben, dass man nur mehr Fehler erreicht, wenn man Menschen unter Druck setzt. So habe ich mich bei meinen ersten zentralvenösen Zugängen so sicher gefühlt, wie das die Situation nur hergeben kann. Der Chef hat sich sogar dafür eingesetzt, mich eine Thoraxdrainage legen zu lassen. Ich hatte das Gefühl, dass diese beiden tatsächlich ehrliche Freude an Lehre haben, was ja im Krankenhausalltag häufig ganz anders ist.
Auch arterielle Zugänge legen habe ich auf der ITS gelernt, was mir dann im Saal zugute kam. Dort ist durch den straffen Zeitplan meines Erachtens weniger Gelegenheit, so was zu lernen, aber wer glaubhaft behauptet, es zu können, hat dann im Saal Gelegenheit zu üben.
Auch die ITS-Arbeit hat mir gefallen. Man ist als PJler nicht fest irgendwo eingeplant und hat dadurch viel Gelegenheit, bei Eingriffen zuzuschauen, die bei den kritisch Kranken eben häufig im Bett stattfinden. Chef-, Ober- und Fachärzte aller Disziplinen kommen tagtäglich vorbei und die meisten erklären auch gerne, wenn man Interesse an ihrer Arbeit bekundet. Auch "Ausflüge" in die interventionelle Radiologie kann ich empfehlen.
Die Assistenten freuen sich über alle Hilfe, die man anbietet. Ich habe auch in kleinem Rahmen Patienten "selbst betreut" - mit Chef- oder Oberarzt im Rücken natürlich.
Im Saal darf man dann je nach Arzt schon nach recht kurzer Zeit seine "eigenen" Narkosen machen, also Prägoxigenieren, Maskenventilieren, Medikamentendosen sich überlegen, LAMAs und Tuben legen, punktieren und die Narkose selbst steuern, umlagern inklusive Bauchlage (bei WS-OPs), extubieren. Auch Spinalen habe ich stechen dürfen.
Insgesamt fand ich den Umgang in der Abteilung immer sehr angenehm. PJ-Unterricht gibt es prinzipiell Mo-Mi, mit Anlaufen der in Sachsen recht heftigen Covid-Welle im Winter 2021 wurde es allerdings weniger. Prinzipiell wäre vermutlich auch eine Hospitation im Herzzentrum möglich gewesen, ich habe mich aber nicht darum bemüht, weil ich dort schon eine (eher unschöne) Famulatur absolviert hatte.
Das Essen würde ich nicht empfehlen; ich habe mir immer was mitgebracht. Die Spindproblematik wurde in einer anderen Rezension schon mal angesprochen, das war aber tolerabel und ich konnte meine Sachen immer irgendwo unterbringen.