Insgesamt eine Erfahrung auf die ich gerne verzichtet hätte.
Erst mal zum Allgemeinen: Arbeitsbeginn ist um 8 Uhr mit der Morgenbesprechung, die meist bis 9 Uhr geht. Danach geht man auf Station und macht die Aufnahmen. Die PJ-Studenten haben ein eigenes Zimmer, das neben dem Arztzimmer ist. Dort kann man dann in Ruhe die Aufnahmen machen. Jetzt kommt das große aber: Leider macht man auch nicht viel mehr als diese. Da man die meiste Zeit in seinem eigenen Zimmer arbeitet, bekommt man auch wenig mit, was eigentlich sonst so los ist. Dienstschluss ist um 13 Uhr, bzw wenn alle Aufnahmen erledigt sind.
Zu meiner Zeit waren wir insgesamt 2 KPJ-Studierende. Die Aufnahme von Patienten ist KPJ-Aufgabe. Diese müssen nach einem festen Schema gemacht werden, sodass man spätesten nach dem fünften Mal nichts mehr dazulernt. Leider dauern diese so lange, dass man die meisten Tage auch nichts anderes macht. Ich konnte in den 8 Wochen insgesamt 4x in den OP gehen, wobei ich nur 1x etwas aktiv machen durfte. Die anderen Male stand ich daneben und es wurde mal mehr, mal weniger erklärt. Ansonsten konnte ich noch 5 Vormittage in der Ambulanz zuschauen, aber auch hier wird man nicht aktiv miteingebunden. An den restlichen Tagen ist man ausschließlich mit Patientenaufnahmen beschäftigt. Diese sind meistens sehr zeitaufwändig, sodass nur äußerst selten sich die Möglichkeit ergibt auch mal mit auf Visite zu gehen. Ich habe in den 8 Wochen genau 6x an der Visite teilgenommen. Eigene Patienten betreuen, aktiv bei der Visite teilnehmen, aktiv im OP mitmachen oder andere Tätigkeiten waren nicht möglich. Ich habe versucht dies in der zweiten Woche anzusprechen, leider habe ich beim Mentor nicht wirklich viel erreichen können. Von der Stationsärztin kam ein äußerst schroffes: „Ihr seid hier Arbeitskräfte, ihr bekommt schließlich ein Gehalt“. Und genau so wird man hier auch gesehen. Das war leider auch einer der wenigen ehrlichen Sätze in diesem Tertial, ansonsten wird ziemlich viel hinterm Rücken geredet, sodass ich mehrmals von jüngeren Kollegen darauf angesprochen wurde. Jeden Freitag müssen alle Patienten auf Corona abgestrichen werden, auch dies ist KPJ-Aufgabe.
Es ist kein Nachtdienst möglich, stattdessen muss immer ein KPJ-Student am Sonntag bzw an Feiertagen kommen. Dies bedeutet bei 2 KPJ-Studierenden, dass ich jeden zweiten Sonntag und Feiertag Dienst hatte. Hierfür bekommt man einen Tag unter der Woche frei. Am Sonntag reicht es aus, wenn man erst um 10 Uhr kommt, denn früher sind die Patientenaufnahmen auch nicht da. Genau das ist nämlich die Aufgabe an diesen Tagen. Sind die Patienten fertig aufgenommen kann man wieder gehen. Lerneffekt = 0.
Insgesamt habe ich kaum etwas gelernt, lediglich hin und wieder wird etwas erklärt, oder man auf Fehler hingewiesen, die man bei den Aufnahmen gemacht hat. Es gab jedoch auch viele Tage, wo ich einfach gar nichts neues gelernt habe. Chirurgisch wird man kaum eingebunden und dementsprechend habe ich mich auch hier nicht weitergebildet. Jeden Freitag gibt es eine Fortbildung, die ganz gut ist. Da zu Beginn auch gesagt wurde: „Man bekomme die Unterschriften, die man für die KPJ-Mappe braucht, wenn man brav seine Aufgaben erledige“, habe ich auch nur wenig Möglichkeit gesehen, wie ich mehr hätte lernen können, ohne Angst haben zu müssen, das Tertial nicht anerkannt zu bekommen. Insgesamt eine unangenehme Erfahrung auf die ich gerne verzichtet hätte. Ehrlichgesagt war ich ziemlich überrascht, da die Abteilung zuvor eher gute Bewertungen bekommen hat, diese kann ich aber leider nicht bestätigen.