PJ-Tertial Innere in Klinikum Mutterhaus der Borromaeerinnen (3/2021 bis 6/2021)

Station(en)
8 Wochen Innere III (Kardio, Notaufnahme), 8 Wochen Innere I (Hämato-Onko, Gastro, Palliativ)
Einsatzbereiche
Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Heidelberg - Fakultaet Heidelberg
Kommentar
Vorab zu mir:
27 Jahre, Studium in Heidelberg. Ich will Ortho/Unfall machen. Chirurgie finde ich cool, Innere finde ich doof. Dementsprechend bin ich eher kritisch an das Tertial herangegangen und wurde dann aber komplett positiv überrascht! Details siehe unten. By the way: Das Brüderkrankenhaus Trier soll auch genau so gut sein. Also auch von dort habe ich nur sehr positives gehört, was Atmosphäre, Ausbildung und Arbeitsbedingungen angeht. Falls man einen Maximalversorger sucht, an dem man vieles sehen kann, aber keinen Bock auf stressige Atmosphäre an der Uniklinik hat, dann sind beide Häuser in Trier glaube ich perfekt! Aber jetzt mal zurück zum Mutterhaus, denn nur dazu kann ich Infos aus erster Hand geben. (Im Zweifelsfall geht doch mal für 2 Tage an jedes Haus hospitieren und schaut es euch einfach mal an, bevor ihr euch da für mindestens ein Tertial "verpflichtet".)

Fachlich und menschlich:
Das Mutterhaus ist super und fast alle Mitarbeiter sind total nett! Alle bringen einem gerne was bei und auch der Unterricht ist top! Super Vorbereitung auch aufs M3.

Mit-PJler:
Ein sehr gutes Miteinander! Was besonders cool ist: Es gibt einen Gemeinschaftsraum und die Unterrichte sind immer für ALLE PJler aus den ganzen Haus. Somit lernt man alle super kennen. Wir waren über 20 Stück und es entstand ein richtig tolles Gruppengefühl. Auch Frau Prof. Dr. Decker (ärztliche PJ-Beauftragte) und Frau Lentes (PJ-Koordinatorin) sind perfekt! Alles klappt gut und man fühlt sich super aufgenommen und integriert. Jeder hat ein eigenes Telefon, ein eigenes Schließfach, ein eigenes Dosimeter und gestellte Arbeitskleidung, die man danach sogar behalten darf.

Ansehen des PJlers:
Im ganzen Haus werdet ihr nicht als bloße Selbstverständlichkeit gesehen. Gegenbeispiel: In Heidelberg studieren jedes Jahr 400 neue Erstis und dadurch sprießen neue PJler/Assistenzärzte nur so aus dem Boden. In Trier ist das nicht so. Und deswegen müssen die was dafür tun, dass Leute da sein/bleiben wollen. Und das merkt man auch und fühlt sich dadurch wohl. Sowohl als PJler als auch als Assistenzarzt wird auf gute Arbeitsbedingungen geachtet. Das jetzt alles auszuführen, würde zu weit führen. Aber glaubt es mir. Als ich aus Heidelberg nach Trier kam, hatte ich einen POSITIVEN Kulturschock. Viel gesündere Arbeitsbedingungen, viel bessere Atmosphäre als an einer "elitären" Uniklinik.

Die Stadt Trier:
Freilich keine Metropole. Aber was ist wichtiger? Dass man 1x/Monat cool shoppen/feiern gehen kann usw? Oder, dass man jeden Tag 8 Stunden einen zufriedenstellenden Arbeitgeber hat? Zudem sind die Mietpreise viel besser und all solche Sachen. Und coole Wochenend-Trips, um zu shoppen/feiern oder sonst was, sind ja immer möglich. Ich bin privat mittlerweile an Köln gebunden, und ich mag es auch hier. Aber in einem bin ich mir ganz sicher: Als arbeitender Arzt ist eine Stadt wie Trier mit diesem Arbeitgeber unterm Strich VIEL lebenswerter! Natur, Gastronomie, Kultur usw sind alles auch vorhanden und habe ich (und die anderen PJler) auch gerne genutzt.

Meine besten Ratschläge für euch:
Das Allerwichtigste: Man muss sich JETZT überlegen, wo man sich in 10 Jahren sehen will. Und von dort aus "rückwärts" seine ganze Karriere Planen. Du willst mal Chef/Prof werden? Dann als Assistenzarzt ab an eine elitäre Uniklinik und 70h/Woche ackern. Du willst "normaler Arzt" werden? FINGER WEG VON UNIKLINIKEN! An einem normalen Maximalversorger wie dem Mutterhaus Trier wird man dafür BESTENS ausgebildet. Meiner Meinung nach sogar noch BESSER! An der Uniklinik sieht man angeblich die "krassen Fälle". Toll. Aber das Studium hat uns beigebracht: Häufiges ist häufig und Seltenes ist selten. Lernt lieber die Basics wirklich gut und verweist später die exotischen Fälle dann an die Uniklinik. Man kann nicht alles super können. Dementsprechend würde ich dann auch mein PJ-Tertial nicht an der Uni machen, wenn ich später nichts mit der Uni zu tun haben will. An einem normalen Maximalversorger freut man sich auch viel mehr über euch, weil ihr nicht unbedingt so selbstverständlich seid. Später als Assistenzarzt darf man dann auch mehr die coolen Sachen machen (Operieren, Endoskopieren usw) und lernt diese dementsprechend auch besser als an der Uni. Denn da kommst du meist gar nicht in den OP etc. Den Grund hat mir mal ein Facharzt erklärt: An der Uni wollen die ganzen Oberärzte usw ja alle noch was werden. Dafür muss man viel Erfahrungen sammeln und "am Ball" bleiben. An nem normalen Haus sind die aber froh um jede Arbeit, die du denen abnimmst, weil die ja "fertig" sind mit ihrer Karriere. Und dementsprechend sind die dann auch allgemein bisschen entspannter, gönnerhafter und geduldiger usw. Uniklinik lohnt sich NUR DANN, wenn man Prof/Chef werden will. Für alles andere ist ein normaler Maximalversorger besser. Das Mutterhaus ist WIRKLICH SUPER! Würde da mega gerne anfangen zu arbeiten, geht aber aus privaten Gründen leider nicht. Seid ehrlich zu euch selbst, wenn ihr daran denkt, wo ihr in 10 Jahren stehen wollt. "Chef" klingt super cool, aber der Weg dahin wird einem nicht geschenkt.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Fallbesprechung
Bildgebung
EKG
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Tätigkeiten
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
EKGs
Patienten untersuchen
Blut abnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Poliklinik
Punktionen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
600 + 150 Essensgutschein/Monat

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13