Die Pädiatrie in Krefeld kann ich nur von Herzen empfehlen. Wenn ihr ein grundsätzliches Interesse an der Pädiatrie habt seid ihr hier gut aufgehoben. Das Spektrum der Klinik ist sehr groß und es gibt zahlreiche Spezialambulanzen in die man nach Rücksprache reinrotieren kann oder manchmal wenn es besondere Fälle gibt wird man auch angerufen und darf zugucken kommen. Es gibt einen super Leitfaden für jede Station/Abteilung den man gezeigt bekommt wo erklärt ist wie der Alltag in der Klinik abläuft. Alle im Team sind sehr nett, es gibt einen tollen Zusammenhalt und man wird von Anfang an als Teil des Teams gesehen und sehr warm in Empfang genommen. Es wird versucht, dass alle zusammen Mittagessen gehen oder wenn einer nicht kann weil auf Station oder in der Ambulanz viel zu tun ist wird geguckt, dass man ihm etwas mitbringt.
Ich war auf der allgemeinpädiatrischen Station A4, wo es einen großen Querschnitt an Erkrankungen gibt und man Kinder jeden Alters trifft. Man ist hier meistens mit einem Assistenten für eine Hälfte der Station eingeteilt und macht zusammen die Visite, untersucht die Patientin und es werden alle Fragen geduldig beantwortet. Im Anschluss kann man wenn man möchte und es sich zutraut Kinder untersuchen und aufnehmen die neu auf Station kommen oder Zugänge legen und Blutabnehmen. Es gilt alles kann, aber nichts muss. Wenn man sich bei irgendetwas nicht sicher ist wird einem geholfen und man bekommt die Hilfe die man braucht.
Auf der Säuglingsstation C2 waren dann vor allem Kinder die frühgeboren waren oder einen komplizierten Verlauf hatten und häufig von der Intensiv zu uns verlegt wurden. Auch gab es Kinder bis 12 Monate, die neu aufgenommen wurden oder nach Operationen überwacht werden mussten. Hier beginnt der Tag mit einer gemeinsamen Übergabe mit der Pflege gefolgt von einer Visite. Auch hier darf man alles Fragen und in Rücksprache die Kinder selbst untersuchen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Dokumentationsprogramm "ICCA", aber man bekommt auf Rückfrage auch hier seinen eigenen Zugang und bekommt geduldig alles erklärt was man wissen muss. Wenn man Interesse an der Neonatologie hat und es sich zutraut darf man auch eigene Patienten betreuen, deren Briefe verfassen, Untersuchungen anmelden und wenn man es sich zutraut auch bei Neugeborenen Viggos legen und Blut abnehmen.
Zuletzt war ich noch in der Notaufnahme, wo alle Kinder landen, die nicht geplant aufgenommen werden. Hier darf man so eigenständig arbeiten wie man es sich traut. Schon nach kurzer Zeit kennt man die "wichtigen Fragen der Pädiatrie" (Trinken, Urin und Stuhlgang) und untersucht die Kinder eigenständig alleine oder in Begleitung des Dienstarztes und bespricht danach die Fälle. Hier lernt man neben den wichtigen Indikatoren einer notwendigen stationären Aufnahme auch, dass man keine Angst vor Kindern oder Notfällen haben muss. Die Pflege ist hier super nett, sehr entspannt und beantwortet selbst in stressigen Zeiten jede noch so banale Frage zu Abläufen und Routinen geduldigst.
Zusammenfassend kann ich jedem der Interesse an der Pädiatrie hat nur empfehlen hier ein Tertial zu machen! Das Spektrum an pädiatrischen Erkrankungen das man hier sieht ist sehr breit, es gibt viel zu sehen, viel zu lernen und viel selbst zu machen. Wer aufgrund seines Studienablaufs Pädiatrie machen muss, dem kann ich es auch nur empfehlen, denn die Rückmeldung von Kollegen die selbst keinen Bezug zur Pädiatrie haben war, dass sie trotzdem eine gute Zeit hatten und sich nie überfordert fühlten.
