Ich habe mein erstes Tertial in der Kinderheilkunde in der Klinik St. Hedwig in Regensburg verbracht.
Insgesamt war man in unterschiedlichen Bereichen eingeteilt:
K2 (Allgemeinpädiatrische Station mit Neuro- und Pulmoteil) 6 Wochen
extrem chaotische Station mit starker Überlastung des Personals! Zu wenig Zimmer/ Pflege und Ärzte, sodass man eigentlich jeden Tag bis ca 18 Uhr geblieben ist.
Arbeitsbeginn ist 8:00 Uhr mit Übergabe, anschließend gehts sehr durchwachsen weiter mit Briefe schreiben, zwischendurch Visite, die meist unterbrochen wird und dann igwann weitergeht. Man kann auf Station relativ wenig selbst machen, abgesehn vom Briefe schreiben, Blut abnehmen/ Nadel legen, Untersuchungen anmelden, Telefondienste. Als PJler ist man täglich für die elektiven Aufnahmen zuständig ,die jeweils ab 8 Uhr bis 15 Uhr einbestellt sind. Man macht Anamnese, untersucht selbstständig, legt eine Nadel, schreibt Anordnungen etc in die Kurve, diktiert anschließend den Brief und übergibt den Patienten dann an der Station den zuständigen Assistenten. Je nachdem wie viele Aufnahmen für den Tag einbestellt sind (meist 4-8) und auf wie viele PJler sich das verteilt dauert das alles unterschiedlich lang und man bleibt eben bis alles fertig ist. Vom Stationsalltag kriegt man dadurch immer nur fetzenweise etwas mit. Kontakt zu den Oberärzten besteht recht spärlich. Die Assistenten sind alle sehr nett, aber auch stark überarbeitet und selbst genervt davon.
K1 (Früh- und Neugeborenen) 4 Wochen
hat mir deutlich besser gefallen :) Die Übergaben und Visiten sind strukturierter und man hat das Gefühl auch mal Fragen stellen zu können! Selbstständig kann man auf dieser Station einige U2 machen und dokumentieren, wenn man Lust hat BERAs, Blutentnahmen oder Nadel legen, Entlassgespräche führen. Ansonsten schreibt man Briefe (bzw man kopiert Standardsätze von A nach B und passt sie an), geht bei Visite mit oder kann auch mal mit in den Kreissaal zur Erstversorgung mitgehen oder schaut bei Ultraschalluntersuchungen zu.
KUNO Notfallzentrum: 2 Wochen
Macht sehr viel Spaß! Man kann sehr selbstständig arbeiten, also Patienten immer voruntersuchen und schonmal dokumentieren und dann mit einem Arzt besprechen. Man lernt hier sehr viel und wird sehr gut betreut! Viele Patienten sind zwar keine richtigen Notfälle, sondern sehen das Notfallzentrum als normalen Kinderarzt, aber die Arbeit macht trotzdem echt viel Spaß!
Station 83 UKR (Kinderonko) : 4 Wochen
Im Gegensatz zu den anderen Stationen extrem entspannter Arbeitsalltag :) Allerdings thematisch bedingt natürlich etwas abstrakter und man macht nicht sooo viel selbst. Hin und wieder kann man Liquor punktieren oder Knochenmarkpunktionen durchführen. Außerdem macht man auch hier die Neuaufnahmen, ist aber nicht so zeitaufwenig wie bei der K2 :) Täglich geht man vor der Visite rum und schaut sich die Kinder an. Durch den oft längeren Aufenthalt dort lernt man die Familien gut kennen. Vormittags verbringt man viel Zeit (oft über 1h) mit Kurvenvisite (Chemopläne, Ernährung, Labor, Schmerzmedikation etc besprechen) und anschließender Visite am Bett. Das Besprechen der Chemopläne etc ist schon sehr speziell und komplex und bringt einem wenn man nicht grad in die Onko möchte persönlich nicht so viel. Trotzdem war die Zeit dort echt schön :)
Insgesamt ein im Nachhinein gesehen nicht so empfehlenswertes Tertial! Lehre gab es eigentlich gar nicht, abgesehen von einem 1h-Seminar Freitag Nachmittag, das während meiner Zeit dort jedoch nur 4x stattgefunden hat. Um es kurz zu sagen: Nur zwei der Oberärzte haben sich für einen verantwortlich gefühlt und waren daran interessiert, dass man was lernt und es einem Spaß macht. Die Assistenten waren zwar freundlich und bemüht, aber oft selbst überfordert und dadurch wurden oft zusammenhangslos Botendienste bzw Anrufe auf einen übertragen. Gelernt habe ich in dem Tertial recht wenig, trotz langer Arbeitszeiten und meist auch Spaß an der Arbeit.