Super liebes und freundliches Team. Alle waren extrem nett und gingen auf meine Fragen ein. Mir wurde sehr viel erklärt und ich wurde mit den einheimischen Studierenden in die selben Lernaufgaben auf spanisch involviert. Falls jemand nicht so gutes Spanisch beherrschen sollte, sprechen die meisten in der Uniklinik gutes Englisch und hatte Freude daran. Ich war insgesamt 9 Monate in Erasmus dort und nicht im offiziellen PJ. Allerdings rotierte ich mit den anderen PJ-Studierenden, was aufs gleiche rauskam. Die Op-Assistenz auf der Kolo-Prokto ist spitze, die Ärzt:innen sind auch sehr nett. Mir wurde alles bis ins Detail erklärt und auf Visite wurde immer von baskisch auf spanisch für mich übersetzt (mit vielen älteren Patient:innen wird hauptsächlich auf baskisch gesprochen). Sofern man Interesse zeigt, wird man sehr herzlich aufgenommen, einige Oberärzt:innen sprachen auch deutsch, was durch die deutsche Schule in San Sebastián eh relativ verbreitet ist.
Leider darf man nur ziemlich viel zuschauen und wenig praktisch arbeiten, also genau genommen nichts machen. In Spanien startet die praktische Ausbildung hauptsächlich in der Facharztausbildung. Die einheimischen Studierende im PJ (= Rotatorio) hatten weder Erfahrung mit Blutabnehmen, noch wussten sie wie man richtig sterile Handschuhe anzieht, da dies einfach nicht an der Uni gelehrt wird und es viel um Theorie geht. Wenn man Glück hat und keine Assistent:innen aus den oberen Jahrgängen im OP sind, darf man allerdings sehr wohl mit an den Tisch und assistieren. Good luck ;) Offiziell hat man im Rotatorio von 8-14 Uhr Dienst, man darf aber auch früher gehen, wenn man ein gutes Argument wie den Spanischkurs oder gutes Wetter zum Surfen hat. Ein paar Basics auf Baskisch wie hallo, tschüss, ja, nein, danke, bitte, gut, schaden auch nicht. Damit zeigt man nicht nur Interesse an der Kultur und wird einfacher integriert, sondern versteht tatsächlich auch irgendwann den medizinischen Kontext auf Visite, da die meisten lateinische Worte dieselben bleiben.
Wer viel sehen, theoretisch lernen und das Spanisch verbessern möchte, es trotzdem nicht an buntem Freizeitprogramm (Surfen, Klettern, Wandern, Strand, Bars, Kultur, ein Haufen nette Menschen) fehlen sollte, ist in San Sebastián sehr gut aufgehoben. Wer aber gerne praktisch viel lernen möchte, eigenen Patient:innen betreuen und frei arbeiten möchte, sollte lieber nach Deutschland oder Österreich gehen.
Bewerbung
6-12 Monate im Voraus, über das Erasmusbüro der Hauptuni in Bilbao