Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station
Heimatuni
Regensburg
Kommentar
Ich habe im KSOW in Sarnen mein Chirurgie-Tertial abgeleistet (war aber eigentlich nur in der Orthopädie). Das Team ist super nett, man darf und soll sehr viel alleine machen und die Gegend ist ein Traum. Das Spital ist sehr klein und persönlich.
Die Stellung als UHU ist doch etwas anders als die eines PJ-lers in Deutschland. Man ist deutlich mehr in den Alltag eingebunden, schreibt Arztbriefe selbstständig, geht z.T. alleine oder nur mit dem OA Visite und darf auch im OP sehr viel machen. V.a. kleinere Eingriffe (wie Metallentfernungen o.ä.) darf man unter Aufsicht des OAs selbstständig durchführen und muss danach auch den OP-Bericht schreiben. Ansonsten ist man bei Hüft-/Knie-TEPs, Knie-Arthroskopien oder anderen OPs 1. oder 2. Assistenz. Je nachdem wie lange man schon dabei ist und wie sehr die Assistenzärzte eingespannt sind. In der Sprechstunde kann man Patienten selbstständig untersuchen und holt danach erst den OA dazu. Es wird einem sehr viel erklärt und die Lernkurve ist steil.
Je nachdem wie viele UHUs und Patienten da sind, kann die Zeit sehr entspannt sein und man kommt zeitig raus. Wenn der Assistenzarzt der Orthopädie jedoch im Urlaub ist/frei hat, muss man durchaus auch mal länger arbeiten und ist ggf. alleine mit den OAs zuständig. Die helfen einem aber wo sie können und sind dabei immer sehr nett und dankbar. Bei gutem Wetter und wenn nicht viel los war, wurde man auch mal um 14 Uhr nach Hause geschickt, damit man noch wandern gehen kann. An anderen (v.a. wenn kein AA da war) war man auch mal bis 18/18.30 Uhr da.
Als UHU muss man, wie üblich in der Schweiz, Pikettdienste machen. Hierbei ist man von 17 -7 Uhr des Folgetages unter der Woche oder Freitag 17 Uhr bis Montag 7 Uhr für alle Abteilungen als Rufdienst zuständig. Man muss nach Anruf innerhalb von 30 Minuten im OP sein. Einerseits ist es natürlich doof, wenn man mitten in der Nacht gerufen wird und am nächsten Tag normal arbeiten muss, auf der anderen Seite sieht man so aber auch Sectios, Gallenblasenentfernungen, Wundrevisionen oder andere Eingriffe aus anderen Fachrichtungen. Es gab in meiner Zeit UHUS, die wurden in ihren 4 Monaten nie gerufen, ich wurde hingegen recht häufig reingerufen. Man kann eben Glück oder Pech haben :D
Die Gegend ist gerade für Skifahrer/Wanderbegeisterte der Hammer. Mitten in der Zentralschweiz, ganz nah am Pilatus und anderen tollen hohen Bergen kann man viel unternehmen. Der Sarner See ist vom Wohnheim nur 3 Gehminuten weg. Mit dem Zug braucht man nach Luzern ca 20 Minuten.
Das Wohnheim ist praktikabel eingerichtet. Jeder hat ein Zimmer mit Waschbecken, Kleiderschrank, Tisch, Stuhl und großem Fenster. Die Küche teilt man sich und jeder hat einen abschließbaren Vorratsschrank, sowie ein Kühlschrankfach. Es gibt eine große Gefriertruhe für alle zusammen. Auf der Etage steht eine Waschmaschine, man muss aber z.T. etwas pro Waschgang zahlen ( das hat sich zwischendurch geändert).
Im Spital darf man den Fitnessraum nach Registrierung nutzen. Das Wohnheim hat ca. 300 CHF im Monat gekostet. Für ca. 20 CHF/Monat konnte man einen Parkplatz ums Eck mieten. Wer mit Auto kommt, sollte das auch tun, da kostenlos parken in der Schweiz auf Dauer schwierig ist. Der Lohn war bei ca 1100 CHF und wurde in bar ausgezahlt. Ein Konto war daher nicht notwendig.
Mir persönlich hat es wirklich sehr gut gefallen, auch wenn ein oder zwei Wochen durchaus sehr anstrengend waren. Ich kann das Spital nur empfehlen und würde wieder dorthingehen. Das Team und die Oberärzte waren extrem nett und engagiert. Man wurde toll ins Team integriert und hat viele Ausflugs-/Wander-Tipps erhalten.
Absolute Empfehlung wenn man ein kleines Krankenhaus und einen kleinen Ort mit guter Anbindung mag!
Bewerbung
Ich habe mich erst während der Vorbereitung auf das M2 in der Schweiz beworben. Dass ich nach Sarnen gekommen bin, war also eher Zufall bzw. ein Glücksgriff. Entweder man bewirbt sich deutlich im Voraus oder man bekommt noch recht spontan freie Plätze in der Schweiz.